Als die aktuelle Konsolengeneration mit „Assassin‘s Creed Unity“ versorgt wurde, waren Xbox360 und Playstation 3 noch einigermaßen lebendig – und da war es für Ubisoft wichtig, auch dieses Feld noch zu beackern. Das Resultat war bekanntlich „Assassin‘s Creed Rogue“, und nicht wenige Besitzer der neuen Konsolen hätten den Titel seinerzeit auch gerne gespielt, denn er war alles andere als schlecht. Jetzt gibt es die Möglichkeit dazu – dank „Assassin‘s Creed Rogue Remastered“. Was wir von der Neuauflage halten, erfahrt Ihr in unserem Test.
Die andere Seite
„Assassin‘s Creed Rogue Remastered“ führt uns nach Amerika – und zwar zur Zeit des siebenjährigen Krieges. Mitten in diesem Konflikt finden wir uns in der Haut von Shay Patrick Cormacs wieder, der eigentlich ein Assassine ist, aber die Seiten wechselt und zum Templer wird. Damit schließt man storytechnisch die Lücke zwischen „Assassin’s Creed III“ und dem Vorgänger „Assassin’s Creed IV: Black Flag“. Falls Ihr da also noch Nachholbedarf habt, ist jetzt die perfekte Chance gekommen.
Und wie spielt sich das Ganze? Kennt Ihr „Assassin’s Creed IV: Black Flag“? Na dann wisst Ihr ja Bescheid. Praktisch sämtliche Gameplay-Elemente wurden aus dem Vorgänger übernommen – das ist wohl der Sparaspekt an der Sache, denn seinerzeit wollte und konnte man wohl kaum zwei Parallelentwicklungen finanzieren. Ein ernsthaftes Problem ist das aber nicht, schließlich war der Vorgänger ja nun wirklich einer der besten Teile der Saga.
Im Prinzip teilt sich „Assassin’s Creed Rogue Remastered“ auf drei größere Schauplätze auf: New York, die ländlichen Gebiete der Appalachen und den atlantischen Ozean. Und auf diesem darf man wieder einmal mit seinem Schiff segeln. Wenig überraschend ist, dass es da einmal mehr ausgiebige Seeschlachten gibt – man orientiert sich eben wie eingangs bereits erwähnt an „Black Flag“.
Semi-Frisch ans Werk
Wie schon bei den Vorgängern der Fall, bietet auch „Assassin’s Creed Rogue“ (und das damit einhergehende Remaster) jede Menge Aktivitäten. Selbst die reinen Hauptmissionen halten Euch mindestens 15 Stunden beschäftigt, aber auch darüber hinaus gibt es viel zu tun. Beispielsweise dürft Ihr – wie schon bei „Assassin’s Creed Brotherhood“ – Gebäude kaufen und renovieren. Dafür gibt es dann in regelmäßigen Abständen eine finanzielle Belohnung. Das reizte uns schon damals und das funktioniert auch heute noch.
Ansonsten gibt es über das Gameplay nicht mehr viel zu erzählen – eben, weil wir es in dieser Form ja schon gut kennen. Spannend ist dabei allerdings die Story, weil sie etwas ganz anderes ist, als das was wir kennen. Wir bekommen einen tieferen Einblick in die Hintergründe geboten, und auch einen Blick auf die Situation der Templer – das ist ja nun auch nicht gerade alltäglich im „Assassin’s Creed“-Universum. Insgesamt gefällt uns die Geschichte und deren Entwicklung sehr gut.
Mit einem offenen Auge schlafen
Die Besonderheit dieses Szenarios – man übernimmt ja schließlich die Rolle eines Templers – hat so manchen interessanten Effekt. Mehr als sonst ist man der Gejagte statt der Jäger, und das führt sogar dazu, dass es Enterversuche auf das eigene Schiff gibt. Das ist eine verdammt interessante Sache, die uns den Konflikt von Assassinen und Templern mal aus einem völlig anderen Winkel zeigt. Insofern hat man trotz der gleich gebliebenen Spielmechanik einen neuen Ansatz gewählt – und das weiß zu gefallen.
The next level
Doch wie viel Arbeit ließ Ubisoft nun in die Neuauflage für Xbox One und Playstation 4 stecken? Hier können wir Euch beruhigen: Eine ganze Menge. Tatsächlich gehören nicht nur diverse Performance-Probleme der alten Version der Vergangenheit an, auch die Auflösung wurde deutlich erhöht, was in einem erheblich schärferen Gesamtbild resultiert. Verbesserte Licht- und Schatteneffekte sorgen indes für eine besser Atmosphäre – alles, was mit einer moderneren Engine erledigt werden kann, wurde auch aufgehübscht.
Nicht in Angriff genommen wurden allerdings die 3D-Modelle und die damit verbundenen Animationen – hier hat man einfach nur die etwas angegrauten Assets wiederverwertet. Damit ist man aber mit den allermeisten Remasters auf einer Linie, denn die Kosten, auch Assets neu zu erstellen oder wenigstens zu verbessern, möchte wohl kaum ein Unternehmen wirklich tragen. Das mag jetzt allerdings härter klingen, als es wirklich ist, denn obwohl es sich um einen Titel der Vorgängergeneration handelt, war „Assassin’s Creed Rogue“ aber auch eines der letzten Games für Xbox360 und PS3, und deshalb wirkt das Ganze auch nicht, als sei es aus einer ganz anderen Ära des Gamings entsprungen.
Musste das sein?
Ganz klar: Besitzer einer Playstation 4 bekommen jetzt die erste Möglichkeit, „Assassin’s Creed Rogue“ auf ihrer Konsole zu zocken – insofern kann man den Titel diesen Spielern auch unbesorgt empfehlen, wenn sie diese Lücke schließen möchten. Auf der Xbox One sieht die Sache etwas anders aus: Dort kann man die Xbox360-Fassung schon seit geraumer Zeit per Abwärtskompatibilität spielen, und rein spielerisch ist das natürlich auch kein bißchen schlechter als das Remaster. Ob man nun wirklich hier zugreifen muss, oder ob es auch die „Classics“-Version für den halben Preis sein darf, muss wohl jeder Spieler für sich selbst entscheiden.
Insgesamt ist „Assassin’s Creed Rogue Remastered“ aber eine spannende Sache, denn nur wenige hatten seinerzeit erwartet, dass „Rogue“ mehr als nur ein Lückenfüller sein wird. Tatsächlich handelt es sich aber um ein sehr ordentliches Abenteuer mit einer wirklich spannenden Geschichte. Klar gibt es hier und da ein paar Punkte, die konzeptionell hätten besser ausfallen können, dennoch ist das Spiel selbst und auch dessen Remaster eine lohnenswerte Angelegenheit.
[taq_review] [asa2]B0791WTPLD[/asa2]