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Review: Bravo Team

Auf Playstation VR konnten Sony und Drittentwickler schon ein paar ganz interessante Konzepte vorstellen – doch eigentlich wollen viele Spieler nur eines: In einen ungefährlichen virtuellen Krieg ziehen und wie verrückt um sich rum ballern. Endlich hat sich ein Entwickler ein Herz gefasst, alle Vorsicht in den Wind geschossen und einen klassischen VR-Shooter veröffentlicht. Ob Supermassive Games mit „Bravo Team“ einen echten Knaller abgeliefert hat, erfahrt Ihr in unserem Test.

Handelsüblich

„Bravo Team“ erzählt uns eine dieser Geschichten, wie sie für einen durchschnittlichen Shooter eben so üblich sind: Als Bravo Team beschützen wir die Präsidentin eines nicht näher genannten russischen Landes, und natürlich wird unser halbes Team ausradiert und unser Schützling entführt. Oh welch Überraschung – natürlich haben wir es jetzt zu unserer Aufgabe gemacht, die Präsidentin zu retten.

Da vom Team nicht mehr allzu viel übrig ist, müssen wir uns auf einen einzelnen Kollegen als Hilfe beschränken – aber genau für solche Fälle wird man schließlich auch ausgebildet. Ihr ahnt es schon: Die Rolle des Kollegen übernimmt entweder ein KI-Recke oder eben ein zweiter, menschlicher Mitspieler über eine Online-Verbindung. Rein spielerisch bewegt man sich ebenfalls auf bekanntem Terrain – „Bravo Team“ ist ein schon beinahe klassischer Deckungsshooter. Der gewichtige Unterschied liegt natürlich in der Darstellung, da wir hier VR-typisch mitten im Geschehen stecken.

Wenn die Kugeln fliegen

Im Prinzip ist das Gameplay recht einheitlich: Wir begeben uns von Deckung zu Deckung und ballern alles weg, was irgendwie in Reichweite ist. Taktische Überlegungen spielen dabei kaum eine Rolle, im Koop mit einem menschlichen Kameraden kann man natürlich etwas besser agieren und kleinere Strategien aushecken. Letztendlich ist der zweite im Bunde aber nur eine Verstärkung und eine Lebensversicherung, falls man mal außer Gefecht gerät.

In das Konzept des Deckungsshooters wurde auch die Sache mit der Bewegung unserers Charakters eingebettet: Wir laufen nicht frei durch das Level – wie es etwa bei herkömmlichen Shootern der Fall ist. Stattdessen bewegen wir uns wirklich nur von Deckungsmöglichkeit zu Deckungsmöglichkeit. Und das hat natürlich auch einen Grund, denn es ist deutlich leichter zu verdauen als eine „volle“ Bewegung, Stichwort „VR Sickness“. Der Positionswechsel wirkt dabei irgendwie unnatürlich, da kurz auf die Third-Person-Perspektive gewechselt wird. Und das ist auch eine absolut absichtliche Entscheidung, die dabei hilft, Übelkeit zu vermeiden.

Nur echt mit Plastewumme

In VR-Games geht es darum, eine Realität vorzutäuschen – und das ist natürlich nicht immer ganz leicht. Jetzt verhindert „Bravo Team“ schon, dass wir laufen müssen, da muss man dann schauen, dass zumindest die Ballerei halbwegs vernünftig (oder vielmehr: realistisch) daherkommt. Und da gibt es tatsächlich ein Mittel, das dabei besonders behilflich ist.

Nun kann man „Bravo Team“ mit einem regulären Dualshock-Controller zocken, das ist aber wirklich nichts Halbes und nichts Ganzes. Für Spiele wie dieses ist es ratsamer denn je zu vor, sich einen „Playstation VR Aim Controller“ (oder auf gut deutsch „Playstation VR-Ziel-Controller“) zuzulegen. Der liefert nicht nur das notwendige Realismus-Feeling, die Erkennung läuft auch deutlich besser als bei einem regulären Controller.

Es war schon immer etwas teurer…

…einen exklusiven Geschmack zu haben. Und wenn man Virtual-Reality-Games für „exklusiv“ hält, dann trifft das hier auch tatsächlich zu. „Bravo Team“ kostet zwar nur 40,- Euro Straßenpreis, allerdings hält das Spielvergnügen auch wirklich nicht lange an: Zwischen drei und vier Stunden ist man mit den sechs Kapiteln der Shooter-Action beschäftigt, dann ist der Ofen aus. Wirklichen Wiederspielwert gibt es dabei leider auch nicht. Vielleicht kann sich der eine oder andere Spieler für den Punktejagd-Modus erwärmen, für uns war das Ganze leider nichts.

Das ist besonders schade, da die Aufmachung uns wirklich gut gefallen hat. Trotz der Tatsache, dass Entwickler von VR-Games noch deutlicher auf die Systemressourcen achten müssen als bei anderen Spielen, ist es Supermassive Games gelungen, ein doch sehr ansehnliches Spiel abzuliefern. „Bravo Team“ ist kein Titel, der sich einfach nur auf die Action verlässt, sondern auch mit Details und Atmosphäre glänzen kann.

Ein guter Anfang, aber…

Ist „Bravo Team“ nun die Antwort auf die Wünsche aller VR-Soldaten? Leider nicht. Supermassive Games liefert gute Ansätze: Die Technik taugt, die Optik stimmt, die Atmosphäre haut zumindest soweit hin, dass man sich tatsächlich unter den herumfliegenden Kugeln hinwegduckt. Aber es gibt eben auch die unschönen Seiten, allen voran der wirklich magere Spielumfang. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Shooting-Action an und für sich nicht unbedingt abwechslungsreich ist – das fällt nur wegen der Kürze der Kampagne nicht besonders ins Gewicht.

Was bleibt, ist ein weiteres Playstation-VR-Game, das gerade so über den Status einer Technik-Demo hinaus reicht.Viel mehr Substanz ist leider nicht vorhanden – das müsste aber so nicht sein. Hätte Supermassive Games doppelt so viel Spiel in „Bravo Team“ gesteckt und vielleicht noch ein wenig mehr Abwechslung abgeliefert, hätten wir eine praktisch uneingeschränkte Kaufempfehlung für VR-Fans ausgesprochen. Dafür reicht es nun wirklich nicht – allenfalls, wenn Ihr Euch „Bravo Team“ mit ein paar Freunden teilt, ist der Kaufpreis angemessen.

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