Startseite / Playstation / Review: Homefront: The Revolution

Review: Homefront: The Revolution

Ein interessantes Szenario, leider nicht unbedingt überzeugend umgesetzt – so könnte man „Homefront“, das 2011 von THQ veröffentlicht wurde, in wenigen Worten zusammenfassen. Nach der Pleite von THQ hat sich Crytek die Marke gesichert, über Umwege landete das Ganze dann bei Deep Silver und den Dambuster Studios. Was man dort aus dem Franchise in Gestalt von „Homefront: The Revolution“ gemacht hat, erfahrt Ihr in unserem Test.

Kim kommt

Bei „Homefront: The Revolution“ handelt es sich nicht um einen direkten Nachfolger zum 2011er Titel – und deshalb klemmt man auch die Story nicht einfach hinten dran. Stattdessen befinden wir uns in einer Art alternativen Dimension: Die Wiege der Technologie liegt in dieser Welt nicht im Silicon Valley in den USA, sondern in Silicon River in Nordkorea. Man ist den Amerikanern technologisch himmelweit überlegen, von Unterhaltungselektronik bis hin zu Waffen wird alles importiert. Das Problem: Jedes noch so kleine Gerät wurde mit einer Backdoor ausgestattet, was die Nordkoreaner in wirtschaftlichen Krisenzeiten nutzen, um die USA zu besetzen. Dimensionsübergreifend ist aber der (mehr sprichwörtliche) Freiheitswille der Amis – und deshalb formiert sich ein Widerstand, der aus dem Untergrund die Revolution auf die Beine stellen will.

Durch den Umstieg auf ein alternatives Universum hat man allerdings gleich mal das Element zerstört, das beim Vorgänger noch so überzeugend war: Es ist nahezu unmöglich, sich mit der Situation zu identifizieren. Vielleicht stört man sich dabei nicht einmal an der Tatsache, dass China ein deutlich realistischerer Widersacher wäre – immerhin wird dort ja tatsächlich der Großteil heutiger Technik hergestellt. Insgesamt könnte man dank Scanner-Drohnen und futuristischer Aufmachung auch durchaus in einem „Falling Skies“-Videospiel stecken – inklusive Reise per Motorrad.

Der Weg ist frei

Rein konzeptionell lässt sich „Homefront: The Revolution“ in die Kategorie „Open World Shooter“ einsortieren. Ein allzu starres Missionskorsett fehlt, stattdessen gibt es Haupt- und Nebenmissionen, die wir uns einfach so abholen können. Ähnlich wie bei „Fallout“ liegt überall Gerümpel herum, das man einsammeln und in nützliches Equipment verwandeln kann, auch lassen Gegner Bares fallen, das man auf dem Schwarzmarkt gegen Waffen, Rüstung und dergleichen mehr eintauschen kann.

Natürlich hat man – anders als etwa in „Call of Duty“-Ablegern in der Regel keine hochmodernen Waffen und Gadgets zur Verfügung. Nordkoreanische Waffen sind per Biosensor an ihre Besitzer gekoppelt und stehen somit nicht einfach zur Verfügung. Selbstgebastelte Fallen, ferngelenkte Autos, DIY-Waffenupgrades und dergleichen mehr stehen auf der Tagesordnung. Eben klassische Guerilla-Taktiken, oder das, was sie die Entwickler darunter vorstellen. Darüber hinaus gibt es zugegebenermaßen nur wenige Besonderheiten. Nicht selten jedoch werden hanebüchene Taten notwendig, um bestimmte Vorgänge auszulösen – wie in schlechten Adventures, die nur einen einzigen Lösungsweg erlauben.

Aber es gibt noch eine weitere Sache, in der sich „Homefront: The Revolution“ von anderen Shootern unterscheidet: Rückzug ist immer eine Option, manchmal sogar dringend notwendig. Der Gegner ist eben übermächtig und wir sind kein bionischer Übersöldner – da ist es nur sinnvoll, dass man den Spielern diese Möglichkeit bietet, es fügt gar mehr spielerische Tiefe hinzu. Insgesamt ist das Spiel vom Tempo her auch deutlich gemächlicher als andere Shooter – es handelt sich eben nicht um ein „Call of Duty“ oder „Battlefield“, bei dem es auf Mikrosekunden ankommt. Man hat zwar ein wenig mehr Zeit als bei der Konkurrenz, dafür hält man aber auch deutlich weniger aus. Auch ist es meistens nicht so leicht ersichtlich, aus welcher Richtung man denn aktuell gerade angegriffen wird.

Einheitsbrei?

Das Missionsgerüst von „Homefront: The Revolution“ ist nichts, was man nicht an anderer Stelle schon unzählige Male gesehen hätte. Überhaupt bedient sich das Spiel großzügig bei anderen Titeln (etwa die Trennung der Spielwelt in Areale, die jeweils den Rebellen oder den nordkoreanischen „Overlords“ zugeordnet werden, je nach Einfluss), bringt dabei aber nur sehr wenige eigene Ideen mit.

Ob man Mängel am Storytelling jetzt angesichts der Tatsache, dass man in erster Linie auf Action setzt, wirklich tragisch findet, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Letztendlich kann das Spiel die Atmosphäre, die anfänglich aufgebaut wird, nicht über den kompletten Umfang hinweg aufrecht erhalten. Das hat man übrigens mit dem Vorgänger gemeinsam: Eine Hintergrundstory, die Unmengen an Potential hat, aber letztendlich nicht so recht abzuheben weiß.

The Revolution will not be televised

Nach der Beta-Phase von „Homefront: The Revolution“ fanden viele Spieler, das Ganze habe einen ziemlich faden Beigeschmack – nicht nur einmal wurde die Grafik als echte Krücke genannt. Überraschenderweise ist die Optik im Finalprodukt tatsächlich besser, womit wir nicht gerechnet hätten. Das musste man sich allerdings teuer erkaufen: Mit besserer Optik kommen zahlreiche Framerateprobleme zum Tragen. Bisweilen geht diese so weit herunter, dass man an manchen besonders gefährlichen Stellen seine liebe Not mit dem Überleben hat. Daran hat auch der Day-One-Patch nicht viel geändert – immerhin haben die Entwickler versprochen, die Performance noch über diesen ersten Versuch hinaus zu verbessern.

Wenig zu meckern haben wir dafür an der Akustik des Spiels. Klar, der Soundtrack ist jetzt nicht von der gleichen epischen Natur wie bei den ganz großen Titeln der Spielegeschichte, schlecht ist das Ganze aber keineswegs und unterstützt auch stets die Atmosphäre des Spiels. Die deutsche Sprachausgabe ist durchaus ordentlich und lässt keinen Raum für ernsthafte Beschwerden.

Der Rest vom Fest

Über die Singleplayer-Kampagne hinaus gibt es auch noch einen Koop-Multiplayer. Darin kann man mit bis zu drei Mitstreitern zur Tat schreiten – neue Charaktere, eine neue (wenngleich ziemlich unwichtige) Handlung und ein Skillsystem. Die Missionstypen, die es darin zu bewältigen gibt, sind im Kern aber die selben, die es auch schon in der Singleplayer-Kampagne gibt. Dafür aber in geringerer Zahl: Gerade mal sechs Missionen gibt es, diese können aber immerhin in verschiedenen Schwierigkeitsgraden gespielt werden. Wirklich abendfüllend ist das alles aber nicht.

Letztendlich wird schnell klar, dass die Entwickler dringend noch ein paar Monate Zeit gebraucht hätten, um die doch recht offensichtlichen technischen Probleme von „Homefront: The Revolution“ in den Griff zu bekommen. Dass das mit ein paar schnell nachgeschobenen Patches nicht erledigt ist, hat sich ja leider bereits gezeigt. Konzeptionelle Schwächen und solche bei der Story kann man ohnehin in so einem späten Stadium nicht mehr richten – wobei es gerade bei letzterem dann doch eher eine Geschmacksfrage ist.

[taq_review]
Gamewarez

Ebenfalls interessant

The Finals – Diese Woche startet Season 2

Season 2 von The Finals startet am 14. März, und in der Arena geschehen seltsame Dinge. Die …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Spamschutz - Bitte Aufgabe lösen! *