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Review: Hustle Kings VR

In diesen frühen Tagen von „Virtual Reality für die Massen“ prüfen die Entwicklerstudios fieberhaft, welche Konzepte funktionieren und welche so überhaupt nicht. „Hustle Kings VR“ führt uns etwa in die Billard-Halle. Dort sollen wir gegen andere „Pool Sharks“ ein paar schöne Partien spielen – und ob das funktioniert und ob es vor allen Dingen Spaß macht, erfahrt Ihr in unserem Test.

Her mit der Kreide!

Wie Billard funktioniert, brauchen wir Euch wohl hoffentlich nicht zu erklären. Wichtig zu wissen ist dabei eigentlich nur, dass es sich bei „Hustle Kings VR“ um eine Umsetzung von „Hustle Kings“ handelt, das seit 2009 für PS3 erhältlich ist und später auch für die Playstation 4 portiert wurde – nur eben für das Playstation-VR-Headset. Ob es wohl unsere absolute Traumvorstellung war, gerade mitten in ein Billiard-Spiel einzutauchen? Wohl eher nicht. Trotzdem ist Billard schon seit jeher ein Thema in Videospielen, da kann ein VR-Versuch wohl nicht ganz so falsch sein.

Und tatsächlich: Natürlich fühlt es sich toll an, in eine der virtuellen Billardhallen einzutauchen, keine Frage. Billard im Allgemeinen und „Hustle Kings“ im Besonderen profitieren aber nicht zwangsläufig davon, wie immersiv das Erlebnis ist, sondern davon, wie gut die Steuerung funktioniert und wie fein man seine Stöße justieren kann. Hier bietet „Hustle Kings VR“ dem Spieler zwar allerhand Frei- und Feinheiten, allerdings fühlt sich die Steuerung – egal ob mit Dual Shock 4 oder Move, egal ob in Simulations- oder Arcade-Modus – insgesamt zu komplex an. So wirklich intuitiv ist das Ganze dann leider nicht.

Kugeln überall

An und für sich ist „Hustle Kings VR“ funktionell ein recht ordentliches Billard-Game. Verschiedene Spielmodi von 8-Kugel-Pool über Snooker bis hin zu recht einfallsreichen Disziplinen gibt es jede Menge Abwechslung. Wichtiger noch: Auch Multiplayer-Funktionalitäten fehlen nicht. Das Spiel bietet uns etwa einen lokalen Multiplayer, wie Ihr Euch aber vorstellen kann, ist das bei einem VR-Game natürlich denkbar unpraktisch. Wer will sich das denn schon antun, nach jedem Stoß beziehungsweise nach jedem Wechsel das Headset abzunehmen, dem Mitspieler zu überreichen und dann alles wieder von vorne.

Da kann man eigentlich nur davon ausgehen, dass der Code dafür ohnehin schon im Spiel war und man das Ganze einfach darin belassen hat. Wir glauben nicht, dass diese Funktion bei besonders vielen Spielern Beachtung findet. Anders natürlich beim Online-Multiplayer: Der funktioniert ziemlich gut, macht Spaß und dank diverser Turniere und täglicher Herausforderungen wird es auch wirklich nicht so schnell langweilig.

Das Kreuz mit der Technik

Soweit mag „Hustle Kings VR“ zwar ein solides Spiel sein, wenn man Billard mag, letztendlich hat der Titel dann aber doch mit einer ganzen Reihe technischen Unzulänglichkeiten zu kämpfen. Die Ladezeiten zerren an den Nerven der Spieler, die ohnehin schon mit der Steuerung etwas überfordert sind. Hier und da warten ein paar optische Glitches auf uns, und zu allem Überfluss gibt es im Multiplayer-Betrieb noch eine eigenartige Designentscheidung.

So sieht man beim Warten auf den Stoß des Gegners nur dessen Queue. Das mag in einer Non-VR-Variante von Billard nicht nur okay, sondern sogar sinnvoll sein. Wenn man aber mittendrin in so einem Spielgeschehen steckt, dann sieht es einfach nur falsch aus. Da hätten wir uns ein Avatar-System gewünscht, vielleicht sogar mit Möglichkeiten zur Individualisierung. So macht „Hustle Kings VR“ in vielen Bereichen den Eindruck, als habe man den Titel „auf die Schnelle“ mit heißer Nadel für Playstation VR umgestrickt. Wir hoffen, dass hier noch das eine oder andere Update kommen und die Problemchen ausheben wird.

Das VR-Erlebnis

Jetzt noch ein paar Worte zu den Themen Immersion und körperliche Reaktionen darauf: Es ist tatsächlich ein echter Kulturschock, den man über so eine VR-Lösung wahrnimmt. Ob das Ganze nur eine vorübergehende Phase im Videospiel-Business ist – wie die Bewegungssteuerung, die mittlerweile auch kaum noch Fans hat – ist aktuell noch nicht abzusehen und hängt stark davon ab, was man uns an Spielmöglichkeiten bieten kann. Es ist aber insgesamt eine durchaus überzeugende Technologie, wenngleich qualitativ bestimmt noch Einiges herauszuholen ist.

Und dann ist da noch die Sache mit der Verträglichkeit: Man hat es ja schon im Vorfeld überall zu hören bekommen: Mit dem Erlebnis, das VR-Lösungen bieten, kommt längst nicht jeder Spieler zurecht. „Motion Sickness“ oder auf gut deutsch „Reisekrankheit“ kommt dann zustande, wenn das Gehirn überfordert ist, weil es optische Bewegungen wahrnimmt, der Körper aber keine solchen vornimmt. Das Ganze ist vergleichbar mit dem seltsamen Gefühl, das manche Menschen beim Treppensteigen auf einer stehenden Rolltreppe wahrnehmen. Das Gehirn erwartet Bewegung ohne körperliche Aktivität und ist verwirrt.

Die Reaktion auf diese Überforderung ist unterschiedlich: Manche Spieler kommen ohne größere Probleme damit klar, anderen haben nach dem Abnehmen des Headsets mit einem Schwindel zu kämpfen. Weniger schön ist es natürlich, wenn das zu Kopfschmerzen oder gar Übelkeit führt, aber auch das kann vorkommen. Dabei ist es ratsam, auf die Reaktion des Körpers zu achten und regelmäßige Pausen einzulegen. Und damit meinen wir nicht das übliche „Nach einer Stunde Spielen eine Pause einlegen“ wie es in den rechtlichen Hinweisen vieler Titel steht. Die Anzahl der Menschen, die problematisch auf VR reagieren, ist mit Sicherheit größer als bei regulären Videospielen, deshalb ist Vorsicht wirklich angeraten.

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Gamewarez

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