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Review: Mount & Blade: Warband

Mit der aktuellen Konsolengeneration kam bei Entwicklern und Publishern auch der Wunsch auf, ältere Projekte in neuem Gewand noch einmal zu verkaufen. Ob es sich um HD-Neuauflagen oder um PC-Konvertierungen handelt, spielt dabei keine Rolle – „Zweitverwertung“ ist DAS Stichwort dieser Generation. Mit „Mount & Blade: Warband“ erreicht uns jetzt eine Umsetzung des gleichnamigen PC-Spiels aus dem Jahre 2010. Ob das Ganze auch heute noch taugt, erfahrt Ihr in unserem Test.

Game of Thrones… Naja, irgendwie

„Mount & Blade: Warband“ verfolgt einen nicht ganz uninteressanten Ansatz: Statt uns mit einer Story zu langweilen, liefert man uns einfach eine mittelalterliche Sandbox, in der wir treiben können, was uns beliebt. Dabei gibt es keine Fantasy-Elemente, Drachen, Zauberer und Orks fehlen erfreulicherweise vollständig. Außerdem bringt das Spiel auch eine ganze Reihe von Rollenspielelementen mit – und das beginnt bereits bei der Charaktererstellung. Das weitere Spielgeschehen wird schwer davon beeinflusst, wie man sich zu Anfang entscheidet. Logisch, wohlhabende Adlige haben einen leichteren Stand als irgendwelche Bauernführer, die sich gegen das „Establishment“ auflehnen.

Nach einem kurzen Tutorial hört das Spiel dann schon auf, einem Vorschriften zu machen. Erlaubt ist alles, was einen nicht tötet. Was sich hier nach einem idealen Szenario für ein Spiel anhört – eine Simulation einer Spielwelt, in der man die Rolle eines Ritters oder Kriegers im Allgemeinen übernehmen kann, ist zunächst aber ganz schön trocken. So wirklich viel Arbeit hat man weder in die Präsentation der originalen PC-Version noch in die Umsetzung für die Konsolen gesteckt.

Es staubt

Nicht nur, dass nur wenige der Texte, die in „Mount & Blade: Warband“ zum Besten gegeben werden, auch wirklich vertont wurden, selbst die Menüs der Konsolenvariante scheinen direkt aus dem Original übernommen worden zu sein. Ganz recht, man darf sich wieder mit einem Mauszeiger herumschlagen, der mit dem Controller gesteuert wird. Und auch in Sachen Optik muss man sich nicht der Illusion hingeben, hier irgendetwas zu sehen zu bekommen, das auch nur annähernd eine aktuelle Konsole benötigen würde.

Hat man sich aber erst einmal erfolgreich gegen den Reflex, das Ganze in die Ecke zu pfeffern, gewehrt und sich ein wenig durchgekämpft, kann man die innere Schönheit des Spiels entdecken. Tatsächlich hat „Mount & Blade: Warband“ unter der angegrauten und sicherlich auch rauen Schale eine Menge zu bieten. Und das betrifft auch und gerade das Kampfsystem: Das ist nämlich ziemlich solide ausgefallen und sorgt tatsächlich für eine Menge Spaß. Schön, wenn so ein integraler Bestandteil gut funktioniert.

 

Macht doch was Ihr wollt!

Die wohl beachtlichste Qualität von „Mount & Blade: Warband“ ist allerdings die Freiheit, sich sein eigenes Ziel und die eigene Vorgehensweise auszusuchen. Denkbar ist es etwa, Aufträge für die Adligen durchzuführen, um sich so einen Namen zu machen – man kann aber genauso gut auch gleich einen Platz auf dem Thron ins Auge fassen. Dabei ist die Spielwelt insofern dynamisch, als dass sich darin eine Menge tut. Verfeindete Fraktionen befinden sich praktisch ständig irgendwo im Kriegszustand, die Besitzverhältnisse ändern sich und dergleichen mehr. Allerdings ist die Spielwelt nicht bis ins kleinste Detail belebt, man darf also keinen Mikrokosmos wie bei den „GTA“-Spielen erwarten.

Rohdiamant

„Mount & Blade: Warband“ macht es dem Spieler wirklich nicht leicht. Wo andere Spiele mit gigantischer Präsentation auftrumpfen, gibt es hier eher Altbackenes zu sehen – und vor allem (nicht) zu hören. Unmengen an Texttafeln bringen den Spieler auf den jeweils letzten Stand, auf Sprachausgabe muss dabei weitestgehend verzichtet werden. Das alles ist für viele Spieler schon ein Disqualifikationsgrund – gewissermaßen sogar zurecht. Selbst Indie-Entwickler mit Mini-Budget können heutzutage optisch Eindrucksvolleres abliefern, und eine qualitativ mittelmäßige Sprachausgabe wäre garantiert besser als gar keine.

Dabei darf man aber nicht vergessen, wie viel spielerischen Tiefgang „Mount & Blade: Warband“ für knappe 20,- Euro Preisempfehlung bietet. Ganz recht, nicht selten möchte man uns die simpelsten Casual-Games mit 4-5 Stunden Spielzeit für einen ähnlichen Preis verkaufen. Hier kann man sich unzählige Stunden beschäftigen, immer neue Szenarien durchleben, und falls das immer noch nicht genug ist, gibt es eine recht ordentliche Multiplayer-Komponente.

Die hat zwar ebenfalls ihre Schwächen (teilweilse sind die „Maps“ räumlich doch sehr einengend), bietet aber mit bis zu 32 Spielern gleichzeitig eine ganze Menge Action. Viel mehr kann man für so wenig Geld nun wirklich nicht verlangen. Falls Ihr Euch also nicht unbedingt von Äußerlichkeiten aufhalten lasst und auch trockene Einführungsphasen übersteht, um sich zu den wahren Qualitäten eines Spiels vorzukämpfen, seid Ihr bei „Mount & Blade: Warband“ gut aufgehoben.

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Gamewarez

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