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Review: No Man’s Sky

Mit unheimlich vielen Vorschusslorbeeren wurde „No Man’s Sky“ bedacht – und noch vor dem Release als Beweis dafür gefeiert, dass die Playstation 4 eben doch die besseren Exklusivtitel habe. Mittlerweile ist das Spiel erschienen, wir haben einige Dutzend Stunden mit PC- und PS4-Version verbracht und wissen über Vor- und Nachteile des Spiels Bescheid. Wie wir den Titel finden, was er zu bieten und ob er wirklich der absolute Heilsbringer ist, erfahrt Ihr in unserem Test.

Unendliche Weiten

Das wohl bemerkenswerteste Attribut von „No Man’s Sky“ ist sicherlich das unfassbar riesige Universum. Dieses ist nicht nur der Dreh- und Angelpunkt des Spiels, sondern sozusagen auhc gleichzeitig die Daseinsberechtigung. 18 Trillionen Planeten warten darauf, von den Spielern erkundet zu werden – eine kaum vorstellbare Zahl. Anhand derer liegt auch auf der Hand, dass man das Universum nicht von Hand erstellt hat, sämtliche Inhalte (Planeten, Lebewesen, Ressourcen etc.) werden prozedural im Rahmen bestimmter Parameter generiert. Dementsprechend gibt es durchaus Überschneidungen, wenngleich es natürlich immer wieder spannend ist, was der nächste Planet denn so auf Lager hat.

Und tatsächlich lautet die Aufgabe, Welten zu erkunden – und im Idealfall irgendwann mal im Mittelpunkt des Universums anzukommen. Das ist im Normalfall nichts, was man mal so eben zwischen Frühstück und Mittagessen erledigt, wenngleich es den ersten Spielern mit etwas Tricksen bereits gelungen ist. Das ist aber sozusagen als „Soft Goal“ zu bezeichnen, denn in „No Man’s Sky“ gilt eindeutig: Der Weg ist das Ziel.

Rinse and Repeat

Und so geht es dann auch immer recht ähnlich zur Sache: Man landet auf einem Planeten, sieht sich ein wenig um, besorgt Ressourcen für den Weiterflug und macht sich wieder vom Acker. Zugegeben: Das ist jetzt natürlich ein wenig vereinfacht ausgedrückt, denn es gibt durchaus feindlich gesinnte Kreaturen auf den Planeten, auch kann man das eigene Schiff upgraden und es darf auch für den Profit gehandelt werden.

Wie beworben, darf man Systeme, die man als erster bereist hat, benennen. Allerdings haben die Entwickler dafür gesorgt, dass es nicht unzählige nach Geschlechtsorganen benannte Planeten gibt. Das ist schon eine recht offenkundige Spielerei, die den Forscherdrang der Spieler fördern soll, wird aber ebenso schnell langweilig wie das „Scannen“ von Flora und Fauna auf den Planeten. Diese Daten kann man dann quasi gegen eine Belohnung „veräußern“, die ist aber besonders in etwas fortgeschrittenem Stadium so insignifikant,
dass man sich die Mühe bald nicht mehr macht.

Das alles macht uns „No Man’s Sky“ aber nicht leicht. Die Inventarsteuerung fühlt sich an, als sei sie 1:1 vom PC übernommen worden – anders können wir uns nicht erklären, wieso es kein ergonomischeres Konzept gibt als die darin verwendete Steuerung per „Mauszeiger“. Das ist leider umständlicher, als es notwendig wäre. Mit einer entsprechend auf Controllerbedienung optimierten Menü- und Inventarsteuerung wäre den Zockern auf jeden Fall besser gedient gewesen.

Erstaunlich

Tatsächlich ist es die ersten acht bis zehn Stunden unheimlich spannend, durch das Universum von „No Man’s Sky“ zu reisen und immer wieder neue Dinge zu entdecken. Da es aber letztendlich nicht wirklich viel zu erledigen gibt – außer den immer gleichen Aufgaben – wird das Ganze dann doch recht schnell „alt“. Nun darf man nicht glauben, dass die Tatsache, dass die Spielwelten eben berechnet werden und nicht starr von Menschen erstellt wurde, immer wieder neue Frische bringt. Teilweise sorgt das sogar für Stilblüten wie Basen, die schwer bis gar nicht zu erreichen sind, weil sie unter Wasser, in der Luft oder unter der Erde generiert wurden. Zudem gibt es eben viele Elemente, die sich stetig wiederholen oder gleich aussehen – etwa die Höhlen. Nebenaufgaben sind generell nicht besonders motivierend, weil eben nichts Besonderes dabei herumkommt.

Bunt wie ein Bonbon

Zunächst kann „No Man’s Sky“ auch tatsächlich mit einer interessanten Optik punkten. Die ersten Stunden über ist man praktisch durch die Bank davon begeistert, wie bizarr die Planeten und deren Bewohner aussehen können. Mal gibt es saftig grüne Wiesen, dann wieder öde Wüsten oder Umgebungen in Farben, die man sich so eigentlich kaum vorstellen kann. Das ist schon toll, irgendwann stellt sich aber ein Gewöhnungseffekt ein – auch wenn es auf dem Papier nahezu unendlich viele Variationen gibt, irgendwann hat man das Gefühl, alles gesehen zu haben.

Hinzu kommt außerdem die Tatsache, dass der Titel durchaus mit technischen Problemen zu kämpfen hat. Aufploppende Elemente der Spielwelt in gar nicht so großer Entfernung – das tut in dieser Form heute keine Not mehr. Auch kommt es bei der PS4-Version recht häufig zu Framerate-Einbrüchen, die einem durchaus den Spaß rauben können. Auf der Haben-Seite wartet allerdings ein absolut fantastischer Soundtrack der Postrock-Genies von 65daysofstatic.

Götterdämmerung

Es kann ja einfach nicht unerwähnt bleiben: All die Ankündigungen, dass man theoretisch andere Spieler im Universum von „No Man’s Sky“ treffen könnte, waren für den Fuß. Es gibt keine solche Funktionalität im Spiel, und Berichte von überklebten Multiplayer-Symbolen auf der Rückseite der Verpackung des Spiels lassen auch darauf schließen, dass es eher eine Last-Minute-Entscheidung war, darauf zu verzichten. Man kann natürlich der Meinung sein, dass nur das, was auch auf der Packung steht, maßgeblich ist – und das ist bestimmt nicht völlig falsch. Allerdings hat es schon ein „Gschmäckle“, wenn man über Monate hinweg in den Medien liest, wie überzeugt der Entwickler von diesem Feature ist, und im finalen Produkt fehlt es dann ersatzlos.

Und die Charme-Offensive von Hello Games ist damit noch nicht am Ende. Wo es zunächst hieß, die Erweiterungen zum Spiel werden (ähnlich, wie es etwa bei Minecraft der Fall ist, das nicht selten als eine der Inspirationsquellen von „No Man’s Sky“ herhalten muss) allesamt kostenfrei erscheinen, ist davon mittlerweile keine Rede mehr. Kostenpflichtige DLCs sind zwar noch nicht angekündigt, es könne aber durchaus sein, dass man Dinge von einem Umfang erschafft, die ohne ein Preisetikett nicht umgesetzt werden könnten. Es bleibt also abzuwarten, wie weit sich das Ganze entwickeln wird.

Nun wollen wir nicht zu laut in den Chor der „No Man’s Sky“-Kritiker einstimmen – schließlich ist es immer leicht, Dinge in Schwarz und Weiß einzuteilen und sich dann dem nächsten Klops zu widmen. Das Spiel hat durchaus seine guten Seiten und darf auf eine solide Basis zurückgreifen. Es laufen „lediglich“ Dinge schief, die man dem Balancing, der Motivation, Belohnungen und Anreiz zuschreiben muss. Soll bedeuten: Wenn die Entwickler hier nach und nach erweitern, kann aus dem Entlein von fragwürdiger Attraktivität durchaus noch ein passabler Schwan werden. In der vorliegenden Form reicht die Anziehungskraft höchstens für 20 Stunden, bevor sie nachlässt.

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Gamewarez

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