Startseite / Playstation / Review: Sniper Ghost Warrior 3

Review: Sniper Ghost Warrior 3

Es ist mal wieder soweit: Die Scharfschützengewehre dürfen ausgepackt werden, denn „Sniper: Ghost Warrior 3“ ist ab sofort erhältlich. Als reines Nischenprodukt gestartet sind die Sniper-Games mittlerweile eine feste Größe im Shooter-Business. Ob CI Games mit ihrem jüngsten Titel voll ins Schwarze getroffen haben oder ob es sich nicht doch eher um einen Rohrkrepierer handelt, erfahrt Ihr in unserem Test.

Georgien on my mind

Einmal mehr dürfen wir in „Sniper: Ghost Warrior 3″ als amerikanischer Soldat gegen Osteuropäer agieren. Der Bruder unseres Protagonisten wurde an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine gefangen genommen und mutmaßlich nach Georgien verschleppt. Unsere Aufgabe ist es eigentlich, zwei Jahre später eine georgische Separatistenzelle zu destabilisieren, allerdings hat sich unser Held natürlich im Geheimen die Rettung seines Bruders auf die Fahnen geschrieben. Dieses Ziel ist aber nicht gerade einfach zu erreichen, ein ganzer Berg an Aufgaben liegen zwischen uns und unserem Ziel.

Und das beschreibt den Umfang von „Sniper: Ghost Warrior 3“ zum jetzigen Zeitpunkt auch erschöpfend. Eine Multiplayer-Komponente ist aktuell noch nicht enthalten, diese soll zu einem späteren Termin nachgereicht werden. Derzeit geht man von einer Veröffentlichung im dritten Quartal des Jahres aus – dann dürften die meisten Spieler das Interesse an „Sniper: Ghost Warrior 3“ aber bereits verloren haben. Verantwortlich sollen dafür natürlich qualitative Gründe sein, man wollte alle Ressourcen in die Singleplayer-Kampagne stecken. Letztendlich finden wir aber, dass das in dieser Form nicht okay ist. Mit Bauchgrimmen fänden wir aus Verbrauchersicht eine Nachlieferung innerhalb eines Monats noch akzeptabel, in dieser Form ist doch aber jetzt schon klar, dass auf den Servern zum Launch der Multiplayer-Komponente nicht viel los sein wird.

Aufgeblasen

Die wohl größte Änderung, die „Sniper: Ghost Warrior 3“ gegenüber seinen Vorgängern mitbringt, ist der Wechsel in eine offene Spielwelt. Es hat in der Presse bereits die Rund gemacht und es ist wahr: Das hat tatsächlich heftige Ladezeiten zur Folge, die kaum nachvollziehbar sind – eine „schnelle Runde“ für eine Mission zwischendurch verbietet sich schon alleine deshalb, weil man gut fünf Minuten bis zum Spielstart warten darf.

Dafür ist die Spielwelt aber sehr überzeugend ausgefallen – und dafür, dass „Sniper: Ghost Warrior 3“ nicht zur Riege der Triple-A-Games zählt, kann man sich über die Aufmachung im Allgemeinen wirklich nicht beschweren. Tatsächlich sieht das Spiel überwiegend sehr ordentlich aus, wenngleich man an manchen Ecken und Enden natürlich ein paar Schnitzer entdecken kann. Der Soundtrack beschränkt sich auf ein Minimum, die Soundeffekte – besonders die Schuss- und Waffengeräusche – sind satt ausgefallen, in Sachen Präsentation können wir uns also kaum beschweren.

Vom Junior zum Fachmann

Was man aus den Vorgängern übernommen hat, ist die Sache mit dem Schwierigkeitsgrad: Während man in der einfachsten Einstellung „nur“ mittig auf das Ziel drauf halten muss, kann man den Realismus so weit hochschrauben, dass man Wind und Geschosslaufbahn einkalkulieren muss. Da wird wirklich jeder Schuß zu einem Abenteuer für sich, und das ist bestimmt nichts für jeden Spieler. Für Zocker, denen es kaum anspruchsvoll genug sein kann, und die auf ernsthafte Herausforderungen stehen, ist das aber genau das richtige. Unabhängig vom Schwierigkeitsgrad kann ein Entdecktwerden aber immer schlimme Auswirkungen haben – eine solide Planungsphase lohnt sich also. Dank der offenen Spielwelt hat man auch deutlich mehr Möglichkeiten, als es in den Vorgängern der Fall war, ein „Schießen und Position wechseln“ funktioniert hier natürlich effektiver.

Mit von der Partie ist auch ein Skill-System. Der Fähigkeitsbaum besitzt drei große Zweige, „Sniper“, „Ghost“ und „Warrior“, womit man auch drei der möglichen Spielstile beschreibt. Der Sniper versucht, seine Gegner aus der sicheren Distanz auszuschalten, hier gibt es Fähigkeiten wie „bessere Atemkontrolle“ oder „schnelleres Nachladen“ freizuschalten. Der Ghost wiederum versucht, geisterhaft unsichtbar zu bleiben. Versteckte Kills und Fallen sind sein Metier, dementsprechend gibt es Skills zum effektiveren Fallen-Crafting oder weniger Geräuscherzeugung im Gelände zu holen. Der Warrior hingegen propagiert die Rambo-Methode: Alles ist erlaubt, was die Gegner unschädlich macht. Hier warten Skills wie zusätzliche Magazine oder mehr Energie auf die Spielerschaft.

Bestechendes Konzept

Die Missionen selbst sind im Rahmen der Möglichkeiten abwechslungsreich gestaltet und werden so schnell nicht langweilig – man hat ja stets die Wahl, wie man so eine Aufgabe erfüllen möchte. Strategische Planer werden hier natürlich besonders viel Spaß haben, sorgsames Auskundschaften, Erkennen von Verhaltensmustern der KI und dergleichen mehr haben schon ihren Charme. Verschiedene Waffen, die sogar individualisierbar sind und mit selbst gecrafteter Spezialmunition versehen werden können, lassen das Ganze noch vielfältiger wirken. Die große Spielwelt kann man nicht nur mit einem Fahrzeug durchqueren, eine Schnellreise-Funktion schont die Nerven und das Zeitkonto.

Die Bullet-Cam darf auch nicht fehlen, und – man wagt es kaum zu sagen – ist noch immer so befriedigend wie eh und je. Das Ganze sorgt dafür, dass man sich schnell heimisch fühlt und auch gegen Ende des Spiels hat man sich noch nicht daran satt gesehen. Natürlich ist das alles andere als kind- und jugendgerecht, aber das dürfte sich angesichts der Handlung und des Genres ohnehin von selbst verstehen. Zart besaitete Gemüter sollten sich dann vielleicht doch lieber ein anderes Betätigungsfeld suchen.

Gemischte Gefühle

An und für sich würde „Sniper: Ghost Warrior 3“ ein recht gutes Bild abgeben – zumindest in spielerischer Hinsicht. Eine große Spielwelt, abwechslungsreiche Missionen, zahllose strategische Möglichkeiten, bei Bedarf sehr hoher Anspruch an die spielerischen Fähigkeiten – das alles ist schon ziemlich überzeugend. Allerdings, und das ist angesichts der eigentlichen Solidität besonders tragisch, wiegen die technischen Unzulänglichkeiten und die Sache mit der Ausstattung doch ziemlich schwer.

Zwar liefert man in der Erstauflage des Spiels den Season Pass mit, der auch zwei Singleplayer-Addons umfasst, dafür können wir die Sache mit dem zum Launch fehlenden Multiplayer so überhaupt nicht verstehen. Der ist, so wagen wir zu prognostizieren, eine Totgeburt. Da ist es völlig egal, ob man Inhalte kostenfrei zur Verfügung stellen wird oder nicht. Auch die Sache mit der Ladezeit mag anfänglich kurios sein, geht aber beim vierten oder fünften Spielstart ordentlich auf die Nerven – besonders, wenn das Spiel wie in unserem Test häufiger geschehen, einfach abstürzt und man jetzt noch einmal minutenlang warten muss, bis es wieder los geht.

[taq_review] [asa2]B01MZA7BRH[/asa2]
Gamewarez

Ebenfalls interessant

The Finals – Diese Woche startet Season 2

Season 2 von The Finals startet am 14. März, und in der Arena geschehen seltsame Dinge. Die …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Spamschutz - Bitte Aufgabe lösen! *