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Review: Splatoon 2

„Splatoon“ war zweifellos eines der populärsten Spiele für die Wii U – und dementsprechend wichtig ist  „Splatoon 2“ jetzt auch für die Nachfolgeplattform Switch. Mittlerweile ist der Titel erhältlich, und wir haben das Ganze auf Herz und Nieren geprüft. Liefert man uns hier ein völlig neues Klecksvergnügen oder doch eher bleihaltige Altlacke? Lest unseren Test und findet es heraus.

Wie ein bunter Hund

Die Ausgangssituation war einfach: Shooter machen Spaß, Shooter eignen sich hervorragend für Multiplayer-Szenarien, Shooter fordern den Spieler. Allerdings ist das, was man landläufig Shooter nennt, alles andere als kindgerecht – nahezu jede kriegerische Auseinandersetzung der Geschichte, jedes fiktive Szenario wurde bereits durchgeballert, und das meist in ziemlich blutiger Manier. Das „Splatoon“-Franchise unterscheidet sich genau hier deutlich von der Konkurrenz: Es geht nicht darum, Gegner zu töten, sondern darum, sie mit Farbe zu beschmieren – und am besten auch noch das ganze Level mit dazu.

Das ist auch der Grundgedanke von „Splatoon 2“, alles ist um das Thema Farbe beziehungsweise Tinte herum aufgebaut. Die in engem Rahmen individualisierbaren Figuren heißen Inklinge, und auch ihre Waffen wirken nicht selten wie das Handwerkszeug eines Farbverteilungsingenieurs. Zwei bedeutende Abweichungen von den üblichen Shooter-Mechaniken gibt es außerdem: Zum Einen kann man in der bereits im Level verteilten Farbe untertauchen und sich somit gewissermaßen verstecken, zum Anderen hilft so ein Farbstreifen an der Wand beim Erklimmen selbiger. Dadurch spielt sich „Splatoon 2“ deutlich mehr in der Vertikalen ab, als es bei vielen anderen klassischen Shootern der Fall ist.

Erlernen, dann üben

Egal, ob man ein alter Hase im „Splatoon“-Geschehen ist, oder ob man mit der Switch seine ersten Schritte tut – die Singleplayer-Kampagne durchzuzocken, lohnt sich. Es handelt sich, wie kaum anders zu erwarten war, um ein besseres Tutorial, das uns nach und nach Grundlagen und Spezialitäten der einzelnen Waffen beibringt. Spätestens hier sind dann auch die Liebhaber des ersten Teils gut aufgehoben, denn so bekommt man am ehesten die Neuheiten an der Waffenfront unter Dach und Fach.

Die wahre Substanz zeigt „Splatoon 2“ dann aber erst im Multiplayer-Betrieb – das dürfte wohl jedem klar sein. Spielerisch hat sich hier von den komplett neuen Waffen abgesehen wenig geändert, allenfalls die Tatsache, dass es mittlerweile deutlich leichter ist, Gegner anzugreifen, die sich unter dem Spieler befinden, muss hier erwähnt werden. Ansonsten wird man als Liebhaber des Vorgängers keine große Eingewöhnungsphase benötigen.

Ja, aber…

Damit kann „Splatoon 2“ punkten – auch wenn man „einfach nur“ das gleiche Spielprinzip ohne große Neuerungen wiederverwertet. Und so gut uns das auch gefällt, uns liegt doch eine Sache schwer im Magen: Wie schon der Vorgänger bietet auch „Splatoon 2“ keine dedizierten Server. Soll bedeuten: Einer der Spieler hostet die Partie, die restlichen Spieler sind der Qualität der betreffenden Internetleitung unterworfen.

Das war beim Vorgänger insofern noch akzeptabel, als dass Nintendo seinerzeit keine Kohle für das Onlinespielen verlangt hat – das wird sich auf der Switch im nächsten Jahr aber ändern. Unabhängig davon, was andere Plattformanbieter offerieren: Bei First-Party-Titeln, bei denen es auf einen stabilen, lagfreien und reibungslosen Betrieb ankommt, erwarten wir einfach, dass man ein wenig Geld in feste Server investiert. Dass Shooter hiervon ganz besonders betroffen sind, dürfte sich von selbst verstehen.

Ebenfalls besser könnte man das Erzählen der Geschichte machen. Wo Nintendo früher gefühlt jeder Marke eine (zugegeben nicht immer ganz schlüssige) Hintergrundgeschichte, eine „Lore“ verliehen hat, nutzt man diese Möglichkeit bei „Splatoon 2“ einfach nicht konsequent genug. Es gäbe bestimmt eine spannende Story zu den Inklingen zu erzählen, so etwas wird aber allenfalls oberflächlich angeschnitten.

Hohe Güte

Gut gefällt uns allerdings das Mapdesign – das ist ausnahmslos gut gelungen, Gurken befinden sich nicht im Repertoire. Das ist aber auch besser so, denn mit lediglich acht Maps liefert man wirklich nur das Minimum ab. Immerhin wird es nachträglich neue Maps in der Rotation geben, schließlich ist es ja gerade schwer in Mode, Zocker längerfristig an einen Titel zu binden – das dürfte auch die beste Strategie sein, um den Gebrauchtmarkt auszutrocknen.

„Rotation“ ist dabei ein gutes Stichwort: Im Online-Betrieb gibt es immer nur zwei Maps pro zwei Stunden in der Rotation. Die Hintergründe sind nicht gerade nachvollziehbar, es heißt lediglich, man möchte die Spieler dazu bekommen, die Maps entsprechend zu verinnerlichen. Das Ganze ist eine Altlast aus dem Vorgänger, wenngleich die Rotationsgeschwindigkeit verdoppelt worden ist.

Darüber tröstet die Auswahl an Spielmodi allerdings hinweg, vor allem der neue Spielmodus „Salmon Run“, der an den Klassiker „Horde“ angelehnt ist, weiß gut zu gefallen. Zusammen mit dem Versprechen, neue Inhalte nachträglich abzuliefern, kann man sich über den Umfang von „Splatoon 2“ wohl nicht beklagen. Voraussetzung ist natürlich, dass Nintendo auch zeitnah und in gefälligem Umfang zu liefern vermag.

Ein (kleiner) Schritt in die richtige Richtung

Ist „Splatoon 2“ denn nun ein gutes Spiel? Ja, zweifellos, und unzählige Switch-Besitzer jeden Alters werden den Titel zurecht feiern. Für einen absoluten Hit fehlen uns aber die Neuerungen, an dieser Front waren die Entwickler einfach zu konservativ. Außerdem ist es von allen Dingen ausgerechnet die Online-Komponente, die am meisten Grund für Beschwerden bietet.

Dass der Online-Dienst von Nintendo in dieser Form nicht das Gelbe vom Ei ist (wir sprechen hier die Online-App für Sprachchat und andere Social Features an), können wir „Splatoon 2“ nicht ankreiden. Wohl aber, dass man an vielen Stellen Multiplayer-Technik aus der Gründerzeit nutzt – von Player Hosting über die Sache mit der Map-Rotation bis hin zum Lobby-System. Das hätte alles moderner sein, frischer wirken müssen.

Während sich an der Lobby durchaus noch etwas tun kann – schließlich gibt es ja noch den Patch als Werkzeug – dürften wir zumindest auf dem Problem mit dem Player Hosting sitzen bleiben. Solange die Versorgung mit neuen Inhalten zufriedenstellend läuft, wollen wir da mal nicht zu kritisch sein, aber für den nächsten Ableger der Reihe erwarten wir dann aber ganz große Neuerungen!

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Gamewarez

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