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Review: Syberia 3

Für viele Adventure-Fans ist die „Syberia“-Reihe eine wunderbare Erinnerung an vergangene Tage – damals spielten die Titel ganz weit vorne im Genre mit. Nach fast 13 Jahren dürfen wir uns jetzt an einem Nachfolger versuchen. Die Zeit ist natürlich nicht stehengeblieben, gerade in Hinsicht auf die Technik gibt es ganz neue Anforderungen. Wie das dem neuen „Syberia 3“ bekommen ist und was der Titel sonst so zu bieten hat, erfahrt Ihr in unserem Test.

Der Feind meines Feindes…

In „Syberia 3“ verfolgen wir erneut die Abenteuer der Anwältin Kate Walker. Die gute Frau macht sich gerade von der Insel Syberia, als sie in Seenot gerät. Zum Glück wird sie vom Nomadenvolk der Youkol gerettet, und schnell wird klar, dass man einen gemeinsamen Gegner hat. Die Youkol ziehen durch Sibirien – und zwar immer dahin, wo ihre Schneestrauße sie führen. Das sorgt nicht immer für Begeisterungsstürme bei denjenigen, durch deren Gebiete sie stapfen. Von außerordentlichem Gerechtigkeitssinn war Kate ja schon immer beseelt, was liegt da näher, als von einem Abenteuer ins nächste zu stolpern?

Rein spielerisch gibt es tatsächlich keine großen Überraschungen: Wir bewegen uns in drei Dimensionen durch die Spielwelt und lösen Rätsel. Diese sind nicht von besonders hoher Schwierigkeit, teilweise aber von etwas verquerer Logik geprägt. Insgesamt kommt man aber relativ gut durch das Spiel, auch ohne ewig lange an einzelnen Rätselsegmenten herumzuprobieren. Wichtig hierbei auch: Die Controllersteuerung der von uns getesteten PS4-Version funktioniert recht gut, wenn man sich erst einmal an das Handling des Kreismenüs gewöhnt hat.

Bruteforce

Was uns ein wenig an „Syberia 3“ stört, ist, dass es keinerlei „Strafen“ für Missverhalten gibt. Ganz konkret sieht man das an den Rätseln: Wer die grauen Zellen nicht anstrengen möchte, kann einfach wahllos irgendwelche Gegenstände kombinieren oder ausprobieren, irgendeiner wird schon passen. Natürlich sind die Zeiten, in denen man in einem Adventure das Zeitliche segnen konnte oder in einer Art Sackgasse landete, aus der man nicht wieder heraus kam, glücklicherweise lange vorbei – aber irgendetwas, um Spieler zu motivieren, „richtig“ zu rätseln, das hätte es dann doch geben sollen.

Nun gut, vielleicht sind wir da ein wenig zu kritisch – die meisten Spieler dürften sich ein Adventure kaufen, weil sie eben rätseln wollen. Und hier ist „Syberia 3“ an und für sich gar keine schlechte Adresse, Story und Spielwelt sind interessant gestaltet, die Rätsel überwiegend logisch (wenngleich wie bereits erörtert etwas zu leicht für alte Adventure-Hasen) und der Umfang stimmt auch für „nicht ganz Vollpreis“. Es gibt aber dennoch eine ganze Menge zu meckern.

Ist das eigentlich Euer Ernst?

Und das betrifft – wenig überraschend – den technischen und optischen Rahmen, der „Syberia 3“ umfasst. Irgendwann im Entwicklungsprozess entschied man sich dafür, den Titel auf Basis der Unity-Engine zu verwirklichen. Und das ist immer so eine Sache: Unity ist bestimmt keine schlechte Engine, man kann aber immer wieder beobachten, dass Projekte auf dieser Basis mit Performance-Problemen zu kämpfen haben. Und das ist auch definitiv eines der dringlichsten Probleme von „Syberia 3“.

Es kommt immer wieder zu Lags, auf der PS4 treten diese häufiger als bei der PS4 Pro auf. Und das bei einer Grafik, die man vorsichtig ausgedrückt als „angestaubt“ bezeichnen muss – da hätte man wohl schon auf Xbox360 und PS3 gemeckert. Außerdem bleibt man ständig an irgendwelchen Objekten in der Spielwelt kleben und die deutsche Sprachausgabe ist alles andere als Lippensynchron – dafür aber immerhin qualitativ recht solid. An der Präsentation gibt es eigentlich nur eine wirklich gute Seite, die heraussticht, und das ist der Soundtrack. Dieser stammt aus der Feder von Inon Zur (Fallout 4, Dragon Age) und ist qualitativ das Highlight des Spiels.

Lieber mal abwarten…

Mittlerweile hat „Syberia 3“ ein erstes Update erhalten, das auch tatsächlich das eine oder andere Problem in den Griff bekommen hat. Die schlimmsten Schnitzer bestehen allerdings weiterhin: In der Community gibt es bereits Beschwerden über defekte Spielstände, die Entwickler von Microids sagen dazu lediglich, dass es aktuell nur mehr oder minder funktionelle Workarounds zur Lösung des Problems gäbe. Es schmerzt uns gewissermaßen, den Ableger einer solchen Traditionsreihe derartig schlecht zu bewerten – aber schon alleine aus technischer Sicht kann man den Titel nicht empfehlen. Und da sind Handlung und der geringe Anspruch der Rätsel, der ja für ambitionierte Zocker auch eher eine Enttäuschung sein dürfte, noch gar nicht ins Auge gefasst.

Insgesamt raten wir daher eher, noch ein wenig abzuwarten. In einigen Wochen oder gar Monaten dürfte nicht nur die Technik etwas gezähmt sein, als positiver Nebeneffekt darf man auf eine Preissenkung bis dahin hoffen. In dieser Form ist der Titel leider eine Enttäuschung für Adventure-Liebhaber im Allgemeinen und für Fans der „Syberia“-Reihe im Besonderen.

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Gamewarez

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Ein Kommentar

  1. Dachte das wird was, zum gluck nicht bestellt

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