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Review: This War of Mine: The Little Ones

Schon vor über einem Jahr erschien „This War of Mine“ für den PC. Nicht nur spielerisch, sondern auch erzählerisch bot der Titel Ungewöhnliches – und so etwas beäugt man doch stets recht interessiert. Was auf dem PC funktioniert, muss ja für die Konsolen nicht zwangsläufig untauglich sein, und so dürfen wir uns jetzt über „This War of Mine: The Little Ones“ freuen, eine Art überarbeitete Fassung mit neuen Inhalten. Was Euch hier erwartet, erfahrt Ihr in unserem Test.

Junge Geschichte

„This War of Mine: The Little Ones“ ist ein Survival-Abenteuer – soweit ist das in letzter Zeit sicherlich nichts Ungewöhnliches. Doch anders als in der Genre-Konkurrenz spielt das Ganze nicht in irgendeiner Zombie-Apokalypse oder nach dem nuklearen Holocaust, man nimmt sich ein Kapitel der jüngeren Geschichte zum Vorbild. „This War of Mine: The Little Ones“ spielt während der Belagerung von Sarajevo (1992-1996) im Bosnienkrieg und konzentriert sich nicht etwa auf das Kriegsgeschehen an der Front, sondern darauf, wie Zivilisten die Situation wahrnehmen. Im Falle der uns vorliegenden Konsolenfassung kommen auch noch Kids dazu, was das Ganze natürlich noch deutlich bedrückender gestaltet.

Im kleinen Kreis versucht man jetzt, am Leben zu bleiben. Eine eine halb zerbombte Ruine stellt dabei unser Hauptquartier dar, von der aus wir agieren. Man muss planen, welche Bewohner welche Aufgaben übernimmt: Schicken wir jemanden los, um auf Plünderungstour zu gehen, und wenn ja, wie viele? Steht es zu befürchten, dass wir von anderen Plünderern heimgesucht werden? Welcher Bewohner benötigt die immer knappen Ressourcen wie Nahrung oder Medikamente am dringendsten?

Denkt Ihr auch mal an die Kinder?

Schwere Entscheidungen sind also das A und O von „This War of Mine: The Little Ones“. Und deutlich schwieriger wird es dann in der Zusatzkampagne, die sich den lieben Kleinen widmet. So braucht der Nachwuchs jede Menge Aufmerksamkeit, auch ist es keine leichte Aufgabe, die Prioritäten zu ordnen. So ein Kind ist keine große Hilfe in Sachen Heimatverteidigung, wie man sich sicherlich denken kann. Immerhin: Sterben können die Lütten nicht, so viel Herzlosigkeit wollten sich die Entwickler dann wohl doch nicht auf die Fahne schreiben müssen.

Falls Ihr es noch nicht geahnt habt: „This War of Mine: The Little Ones“ ist unheimlich düster, und zwar nicht nur was die Optik angeht. Die ganze Geschichte strotzt nur so vor Ausweglosigkeit und Verzweiflung, woran die schwierigen Entscheidungen natürlich ganz klar ihren Anteil haben. „This War of Mine“ ist kein Kriegsspiel, sondern ein Antikriegsspiel, wer Videospiele nicht völlig stumpf betreibt, wird da auch den ein oder anderen kritischen Gedanken davontragen – das kann man ja nun wahrlich nicht von allen Videospielen unserer Tage behaupten.

Do it Yourself

Eines der Konzepte von „This War of Mine“ war die Idee, dass man das Spiel immer wieder von vorne beginnen kann – mit gänzlich anderen Parametern. Man bekommt einen anderen Satz Überlebender, die Fähigkeiten werden neu ausgewürfelt und dergleichen mehr. Als eines der Extras aus der Konsolenfassung „This War of Mine: The Little Ones“ kann man zweifelsohne den Kampagneneditor bezeichnen, mit dem man sich diese Szenarien recht einfach selbst stricken kann. Ob das jetzt ein Feature ist, das man unbedingt braucht, sei jetzt mal dahingestellt, als Bonus um das Gesamtpaket abzurunden, ist es aber zweifelsohne eine nette Sache.

Finster, Finster!

„This War of Mine: The Little Ones“ macht keine großen Anstalten, den Spielern viele Hintergründe mit auf den Weg zu geben. Es ist eigentlich auch völlig wurst, warum Krieg herrscht, wenn man die leidtragende Zivilbevölkerung ist. Die Darstellung in 2,5D-Optik ist schlicht und ergreifend so grau, wie man sich den Krieg vorstellt und transportiert die Aussichtslosigkeit auch ganz passend weiter. Klar, Fotorealismus ist das nicht, was uns die Entwickler hier vorsetzen – aber es beweist, dass man diesen nicht benötigt, um die Brutalität von Krieg schlimmer darzustellen, als das jeder „Call of Duty“- oder „Battlefield“-Ableger kann.

Im Übrigen dürfen wir uns über deutsche Texte freuen, was angesichts der Natur der Erzählung von „This War of Mine: The Little Ones“ auch recht angenehm ist. Es gibt eine Menge zu lesen, und da ist es einfach nur recht und billig, wenn dies in einer vertrauten Sprache geschieht. Dass sich die Geräuschkulisse auf ein absolutes Minimum beschränkt, ist ein sehr interessantes Stilmittel, das die Gedanken des Spielers nicht von Krieg und Tristesse ablenken.

Aussagekräftig

„This War of Mine: The Little Ones“ versteht sich nicht einfach nur als Videospiel – wenngleich es diese Rolle tatsächlich ziemlich gut und ohne riesige Mängel erfüllt. Der Titel besitzt diesen gewissen Tiefgang, den Spiele sozusagen zum Gegenstück eines Arthouse-Films machen. Man wird nicht einfach nur unterhalten, man wird belehrt, zum Nachdenken angeregt.

Das Ganze gibt es überdies zu einem sehr fairen Kurs: Für rund 30,- Euro unverbindliche Preisempfehlung ist der Titel sowohl in Download- als auch in Retailform erhältlich. Dafür bekommt der Käufer Einiges geboten, es steckt eine Menge in „This War of Mine: The Little Ones“. Wer sich seine Freizeit nicht mit PC-Spielen vertreibt und die Originalfassung daher nicht kennt, sollte ruhig mal einen Blick auf den Titel werfen – es lohnt sich.

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