„Yo-Kai Watch 2“ ist eines dieser Spiele, die schon vor Jahren in Japan erschienen sind und jetzt erst Deutschland erobern. Dort konnte der Titel nahezu alle 3DS-Verkaufsrekorde brechen – da sind wir natürlich gleich doppelt gespannt, wie sich das Spiel schlägt. Und doppelt ist auch ein ganz hervorragendes Stichwort, denn der Titel kommt gleich in doppelter Ausführung. Was es damit auf sich hat, erfahrt Ihr in unserem Test.
Muss ich wirklich alle fangen?
„Yo-Kai Watch 2“ wird in zwei Varianten verkauft, die hierzulande die Beinamen „Kräftige Seelen“ und „Knochige Geister“ tragen. Und hier können wir auch gleich eine der dringlichsten Fragen beantworten – nämlich die nach den Unterschieden der beiden Varianten: Im Kern handelt es sich um das gleiche Spiel, die beiden Versionen unterscheiden sich lediglich in den Yo-Kai, die man im Spielverlauf erhalten kann.
Yo-Kai, das sind schelmische und teilweise böswillige Monster aus der japanischen Mythologie, die für „Yo-Kai Watch“ in so eine Art Pokémon verwandelt wurden. Unser Protagonist – wahlweise Junge oder Mädchen – begibt sich durch die Spielwelt, sammelt diese Monster und lässt sie gegeneinander kämpfen. Dadurch können sie im Level aufsteigen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln, Ihr seht also, dass der Vergleich mit Pokémon auf gar keinen Fall aus der Luft gegriffen ist.
Großes Abenteuer in der Stadt
„Yo-Kai Watch 2“ versprüht jede Menge japanisches Flair, und das beginnt schon bei der ganz klar an Japan angelehnten Spielwelt. Nach und nach bringt man uns die Basics bei, das Gameplay orientiert sich dabei wohl beinahe komplett am Vorgänger – den haben wir aber nicht gespielt, insofern möchten wir uns da kein Urteil erlauben. Mit jungfräulichen Augen überrascht das Spiel aber dennoch nicht, denn wir haben etwas erwartet, das nicht nur vage an Pokémon erinnert, Genau das wartet hier auch auf uns.
Soll bedeuten: Unzählige Texttafeln, die eine umfangreiche Geschichte erzählen, in die die Sammelei der Yo-Kai und deren Kämpfe eingebettet sind. In einzelnen Cutscenes gibt es tatsächlich deutsche Sprachausgabe, etwas, das wir in der Form gar nicht erwartet hätten, überwiegend muss man die Geschichte aber lesend wahrnehmen. Damit scheiden die Kleinsten als Zielgruppe wohl aus, wer (noch) nicht lesen kann oder will, wird den Großteil der Story verpassen.
Blaue Bohnen im Miniformat
Die Kämpfe selbst, die ja einen sehr integralen Bestandteil von „Yo-Kai Watch 2“ einnehmen, sind dabei denkbar simpel gestaltet. Man schickt sechs Monster in den Kampf, von denen jeweils drei gleichzeitig aktiv sind. Die Schlachten selbst laufen automatisch ab, man selbst nimmt dabei nur über den Touchscreen Einfluss, auf dem man verschiedene Aktionen durchführen muss, um die Spezialfähigkeiten der einzelnen Yo-Kais auszulösen.
Das dürfte für etwas Zwiespalt unter den Spielern sorgen. Auf der einen Seite fühlen sich die Kämpfe erstmal frisch an, da man mit ziemlicher Distanz daran beteiligt ist. Je länger man sich mit dem Spiel beschäftigt (und das können auch durchaus mal 60 oder 70 Stunden werden), umso mehr wünscht man sich aber wenigstens ein paar taktische Komponenten. wie sie zum Beispiel rundenbasierte Kämpfe bieten. Die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Monstern zu wählen, erfüllt diese taktischen Voraussetzungen nur sehr eingeschränkt.
Es gibt viel zu tun, packen wir‘s an!
Neben der umfangreichen Kampagne kann man „Yo-Kai Watch 2“ auch in einem Multiplayer-Setting spielen – und zwar sowohl in den klassischen Kämpfen gegeneinander als auch in Koop-Form. Ähnlich wie bei Ubisofts „For Honor“ werden dabei die Siege und Niederlagen der beiden Fraktionen „Knochige Geister“ und „Kräftige Seelen“ gespeichert, um so eine Art Online-Rivalität zu forcieren.
Nun muss man das Monster-Konzept natürlich mögen, angesichts der Nutzerzahlen von „Pokémon Go“ kann man aber kaum von einem Nischengenre sprechen. Wenn man diesen Dingen gegenüber nicht abgeneigt ist, kann man mit „Yo-Kai Watch 2“ in einer der beiden Varianten zig Stunden Spaß haben. Vielleicht sind die Kämpfe nicht immer so fordernd und abwechslungsreich, wie wir uns das wünschen würden, allerdings ist das Drumherum wirklich überzeugend.
Man hat unheimlich viel Arbeit in Details gesteckt, die in anderen Spielen einfach übersprungen werden würden – oder mit einer kurzen Cutscene abgehandelt. Auch müssen die (vertonten) Cutscenes erwähnt werden, die durchaus TV-Charakter aufweisen. Das ist sozusagen ein reines Eldorado für Anime-Fans, das viele Spieler trotz der kleineren Schwächen am Ball bleiben lässt. Wer sich also für Monstersammelei erwärmen kann und weniger anspruchsvolle Kämpfe nicht scheut, bekommt hier viel Spiel für’s Geld.
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