Eine der populärsten Nintendo-Reihen nach der Jahrtausendwende ist sicherlich die „Pikmin“-Serie. Die Marke hat sich bislang ausschließlich auf den stationären Konsolen breit gemacht, mit dem Spin-Off „Hey! Pikmin“ begibt man sich aber nun auf die Geräte aus Nintendos 3DS-Familie. Funktionieren die Pikmin denn auf einem Handheld und macht das Ganze Spaß? Lest unseren Test und findet es heraus.
Eine Reise läuft schief
Captain Olimar ist mal wieder auf kosmischer Reise – doch bei seinem jüngsten Erkundungstrip kommt er in Bedrängnis und muss auf einem fremden Planeten notlanden. Um von dort wieder verschwinden zu können, benötigt er Treibstoff – und zwar 30.000 Einheiten des seltenen Stoffes Glitzerium. Dieses ist etwa in kleiner Zahl in herumliegenden Nüssen zu finden, aber auch in mehr oder weniger versteckten oder schwer zugänglichen Artefakten.
„Hey! Pikmin“ ist ein schon fast klassischer Vertreter des Genres der Puzzle-Plattformer. Captain Olimar selbst, den wir steuern müssen, kann eigentlich ziemlich wenig, ist langsam und insgesamt nicht so recht nützlich. Das kann man aber über die Pikmin, die er findet und die ihn begleiten, nicht behaupten, denn das sind echte Tausendsassa. So viel zum Grundprinzip – die Besonderheit ist aber, dass man hier das Pikmin-Franchise in eine 2D-Welt gepresst hat.
Jetzt mal langsam!
Die Basics bringt man uns in kleinen Tutorials bei – etwa so grundlegende Dinge wie „Wofür sind die Pikmin gut, und wie helfen sie mir dabei, Glitzerium zu erlangen“. Captain Olimar ist ein ziemlicher Sklaventreiber und hat wenig Interesse daran, sich die Hände schmutzig zu machen. Die Pikmin müssen beinahe die ganze Arbeit machen, außer zum gelegentlichen Erklimmen einer Leiter, dem Fliegen mit einem Jetpack oder dem Werfen der Pikmin ist der Kerl einfach zu nichts gut.
Der Erfolg unserer Mission steht und fällt mit den Pikimn – und von denen gibt es unterschiedliche Typen, erkennbar durch ihre Farbe. Wo rote Pikmin resistent gegen Feuer sind, sind gelbe unempfindlich gegen Elektrizität und können besonders hoch geworfen werden. In den meisten Fällen ist es dabei selbsterklärend und vom Level vorgegeben, welche man nutzen muss – die Puzzles sind jetzt nichts, was einen durchschnittlichen Spieler übermäßig fordern würden. Einzig die Tatsache, dass man beim Pikminwerfen manchmal etwas genauer zielen muss, ist bisweilen etwas knifflig.
Pay-to-Pikmin
„Hey! Pikmin“ unterstützt die populären amiibo-Figuren von Nintendo – und das in einer nicht durchweg erfreulichen Art und Weise. Zwar handelt es sich hier um kein kompetitives Abenteuer, allerdings hat man beispielsweise mit dem Pikmin-amiiboo die Möglichkeit, sich einen Nachschlag an wertvollen Pikmin zu verschaffen – und das macht die zumeist ohnehin leichten Level dann endgültig zum Kinderspiel. Andere amiibos liefern uns einmal täglich einen Glitzerium-Boost, was sich irgendwie kontraproduktiv anfühlt. Wieso sollte man sich den Spielspaß absichtlich verkürzen?
Schlimmer noch: Es gibt exklusive Level, die man nur mit bestimmten amiibos freischalten kann – und das ist natürlich ganz besonders ärgerlich. Nicht, dass wir die Idee, amiibo-Käufern einen Bonus zu bieten, prinzipiell ablehnen würden. Aber im Fall von „Hey! Pikmin“ ist der Spielumfang ohnehin schon relativ überschaubar, da ist jeder hinter amiibos versteckte Inhalt schon recht bedauerlich.
Plattgedrückt
Wir haben es ja bereits durchblicken lassen: „Hey! Pikmin“ ist – anders als die übrigen Games der Reihe – eine reine 2D-Veranstaltung. Etwas ungewohnt ist dabei vor allem, dass sich die Spielwelt über beide Bildschirme erstreckt, aber hey: Mehr Überblick ist definitiv kein Grund für Beschwerden. Zu beachten ist außerdem, dass der Titel keine 3D-Funktionalität mitbringt, es gibt also keinerlei Nachteile, wenn man „Hey! Pikmin“ auf einem Nintendo 2DS spiele möchte.
Was die Beschallung angeht, so gibt man sich recht arttypisch für Plattform, Genre und Hersteller. Soll bedeuten: Hochwertige, gefällige Melodien, knallige Soundeffekte – aber keine Sprachausgabe. Die Geschichte wird uns wie üblich in Texttafeln erzählt, und das zieht sich durch alle Bereiche des Spiels. Von der eingebauten Enzyklopädie bis hin zu den Begleittexten der amiibos: Es darf viel gelesen werden.
Ungewohnt
Wer die Idee hat, „Hey! Pikmin“ könnte eine portable Version der Wii-Klassiker sein, wird sich auf eine Enttäuschung gefasst machen müssen. Als Spinoff bewegt den Titel recht weit weg von der Ursprungsthematik. Das hat aber auch seinen Reiz, denn als jugendtauglicher Puzzle-Plattformer hat der Titel eine absolute Daseinsberechtigung. Unsere einzigen echten Kritikpunkte sind, dass wir uns einen größeren Spielumfang und einen anderen Umgang mit den amiibos gewünscht hätten.
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