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Review: Gran Turismo Sport

Die Konkurrenz wird in jedem Jahr mit einem neuen Exklusivracer bedacht – dieses Glück bleibt der Playstation 4 leider verwehrt. Jetzt dürfen sich Besitzer der Sony-Konsole aber freuen, denn mit „Gran Turismo Sport“ erreicht uns endlich der jüngste Ableger der Traditionsreihe. Was das Ganze zu bieten hat und ob man sich gegen die Konkurrenz behaupten kann, verrät Euch unser Test.

Nur ein Prolog?

Zumindest gefühlt ist die Reihe von Polyphony Digital ganz schön zurückgefallen. Und besonders in einen Punkt steht schon vor dem eigentlichen Spielstart fest, dass es nicht zum neuen Genre-Primus reichen wird: Beim Umfang. Die nackten Zahlen von „Gran Turismo Sport“ kommen nicht mal im Ansatz an die Vielfalt von „Forza Motorsport 7“ heran, und auch wenn die schiere Menge noch kein Spiel macht, so zahlt man doch den gleichen Preis für weniger Umfang.

Dabei unterscheidet sich „Gran Turismo Sport“ von vielen anderen Racern dadurch, dass der Entwickler den Löwenanteil der Spielzeit in der Multiplayerkomponente sieht. Es gibt zwar durchaus Einiges, das man als Solozocker bestreiten kann, mit wechselnden Multiplayer-Rennen und -Herausforderungen soll man aber auch längerfristig beschäftigt bleiben. Und das auch mit recht ordentlichem Matchmaking: Krawallmacher werden schon vorab in entsprechende Klassen herabgestuft, so dass „ernsthafte“ und „ordentliche“ Zocker sich nicht mit diesen Nervensägen herumschlagen müssen.

Von der Pike auf

Die Singleplayer-Kampagne folgt nicht dem Vorbild anderer Racer, bei denen man vom Underdog zum Polestürmer aufsteigt. Vielmehr handelt es sich dabei um so eine Art ausgedehntes Tutorial, bei dem man wie in den guten alten Tagen verschiedene Fahrprüfungen zu bestehen hat. Darüber hinaus gibt es noch einige Ausdauerrennen sowie die üblichen Herausforderungen, die mit normalen Rennen nicht allzu viel gemeinsam haben. Eine klassische Karriere wie den GT-Modus gibt es leider nicht.

Und das empfinden wir als ernsthaften Mangel – schließlich handelt es sich um ein Vollpreisspiel, und man darf nun wirklich nicht davon ausgehen, dass sich praktisch die gesamte Spielerschaft  mit großer Euphorie auf die Multiplayerkomponente wirft. Sorry, Sony: Ihr steckt schon weniger Strecken und Fahrzeuge in Euer Spiel als es die Konkurrenz tut – da auch noch eine richtige Karriere einzusparen, geht für uns so gar nicht in Ordnung.

Überschaubar

Zum nächsten Thema: Fuhrpark und Rennstrecken. Da war schon vor dem Launch klar, dass die Konkurrenz deutlich mehr zu bieten hat. Mit nicht einmal 200 Fahrzeugen erreicht man vielleicht ein Viertel dessen, was man sich – ohne DLCs – bei der Konkurrenz in die Garage stellen kann. Ganz klar: 700 Autos kann niemand in- und auswendig kennen, es dürfte schon schwer genug fallen, darunter den persönlichen Favoriten zu finden. Das ist wohl auch bei knapp 180 Fahrzeugen in „Gran Turismo Sport“ ein Problem.

Letztendlich gibt es aber auch die extrem autoverrückten, denen es nicht genug Fahrzeuge (und auch Strecken) geben kann. Für die ist „Gran Turismo Sport“ jetzt nicht unbedingt ein Eldorado.  Und da stellt sich natürlich auch die Frage, ob es denn wirklich unbedingt ein Vollpreis-Release sein musste. Zum halben Preis wäre der Titel sicherlich eine deutlich sympathischere Angelegenheit gewesen. Bei dem eher geringen Gesamtumfang hilft es da auch nur wenig, dass die Technik keine Wünsche offen lässt.

Strahlend Sonnenschein

Technik – ein gutes Stichwort. Die gibt nämlich tatsächlich keinen Anlass zum Meckern. Wir gehen sogar so weit und behaupten, dass „Gran Turismo Sport“ noch ein Stückchen besser aussieht als die Xbox-Konkurrenz – zumindest auf der Standardkonsole. Tolle Fahrzeugmodelle, sorgsam ausstaffierte Strecken und ein fantastisches Beleuchtungssystem bringen Racing-Optik auf ein neues Level. Und das müssen wir zugeben, obwohl wir überzeugte „Forza“-Fans sind.

Und auch die Beschallung… nun, „rockt“ einfach. Von satten Motorgeräuschen bis zum Reifenquietschen ist alles dabei, was Atmosphäre schafft. Mehr noch: Der Soundtrack von „Gran Turismo Sport“ weiß ebenfalls deutlich besser zu gefallen als der von „Forza Motorsport 7“. Zwar hat man keine absoluten Mega-Stars darin versammelt, dafür steckt der Soundtrack voll mit unzähligen Geheimtipps mehr oder minder bekannter Underground-Musiker. Außerdem ist die stilistische Bandbreite immens hoch – sehr gute Arbeit, davon kann sich die Motorsport-Hauptserie von „Forza“ noch ein paar Scheiben abschneiden. Umso trauriger, dass „Gran Turismo Sport“ in Sachen Umfang einfach nicht mithalten kann.

Gute Fahrt

„Gran Turismo Sport“ ist rein technisch wie mechanisch ein durchaus überzeugendes Spiel – auch wenn Polyphony Digital nicht in jedem Jahr ein neues Game veröffentlicht, so zeigt sich dennoch, dass man auf einen riesigen Erfahrungsschatz zurückgreifen darf. Das Wettrennen mit der Microsoft-Konkurrenz ist also keineswegs verloren. Warum „Gran Turismo Sport“ aber dennoch unterlegen ist, liegt wie bereits erwähnt am Umfang – der bleibt nämlich weit hinter den Erwartunngen an ein Vollpreis-Game zurück.

Das ist dann auch wirklich der größte und eigentlich auch einzige Kritikpunkt, den wir an „Gran Turismo Sport“ haben. Und das ist schade: Schon im Vorfeld der Veröffentlichung liessen uns die Macher wissen, dass die Rennwagen aus dem Spiel in einem derartig hohen Detailgrad vorliegen, dass sie noch in vielen Jahren zum Einsatz kommen können. Da wäre es doch wirklich kein verlorener Aufwand gewesen, mehr Fahrzeuge ins Spiel zu stopfen.

Noch schwerer wiegt allerdings das kleine Angebot an Singleplayer-Inhalten. Dass man dieses sozusagen als Tutorial auffassen darf, ist schön und gut – aber wo gibt es denn bitte schon Racer, die ganz ohne Karriere- oder Championship-Modus daher kommen? Das ist für uns wirklich nur schwer entschuldbar und macht aus einem Ausnahme-Racer leider einen Titel, den man eher in einigen Monaten als Angebot kaufen sollte.

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