Remasters sind ja schön und gut – aber manchmal kommt man sich schon ein wenig veräppelt vor, wenn man gerade von der Vorgängerplattform kommt und die gleichen Games nochmal kaufen soll. Im Falle von „Rogue Trooper Redux“ ist das aber kein Problem, denn der Titel erschien ursprünglich für die Classic-Xbox und die PS2. Ob man damit heute noch überzeugen kann, erfahrt Ihr in unserem Test.
Hier kommen die Supersoldaten
„Rogue Trooper Redux“ erzählt uns die Geschichte des Planeten Nu-Earth – denn dort herrscht Krieg zwischen Norden und Süden. Im Rahmen dieser endlosen Auseinandersetzung kam es zum Einsatz von chemischen Kampfstoffen, die den Planeten weitgehend verseucht haben. Leben ist nur noch innerhalb hermetisch abgeriegelter Gebiete oder in Schutzanzügen möglich. Der Süden schaffte es daraufhin, genetisch modifizierte Supersoldaten zu erschaffen, die immun gegen die Verseuchung sind – aber diese wurden in einen Hinterhalt gelockt und bis auf einen einzigen ausradiert. Dessen Rolle übernehmen wir jetzt und suchen den Verräter, der für das Massaker verantwortlich ist.
Spielerisch fällt „Rogue Trooper Redux“ in das Raster der Third-Person-Shooter – und spielt sich zumindest in Teilen auch so wie der Genre-Primus „Gears of War“. Das Deckungssystem ist ähnlich, und so hätte der Titel theoretisch auch ein Vorbild für den Epic-Titel darstellen können, wenn er nicht schon sechs Monate später erschienen wäre. Auf jeden Fall geht es zünftig zur Sache, und abgesehen von der manchmal etwas unbeholfen wirkenden Steuerung ist das Gameplay auch gar nicht sooo schlecht gealtert. Häufig darf man zwischen Stealth und Action wählen, man muss etwas auf die Munition achten – nett.
Mal zwischendurch…
Besonders beachtlich ist bei „Rogue Trooper Redux“, dass man sich zu keiner Zeit langweilt. Es gibt nicht einfach nur die reguläre Ballerei, stattdessen warten immer wieder Extra-Einlagen auf die Spieler. Gut, die Kampagne dauert nur gute fünf Stunden an – da wäre es auch ein ziemliches Wunder, wenn man die Spieler in diesem kurzen Zeitraum zum Gähnen bewegen würde. Darüber hinaus gibt es dann nur noch einen wenig aufregenden Multiplayer-Modus. Den kann man mal kurz in Angriff nehmen, aber es handelt sich dabei nicht um die ganz große Langzeitunterhaltung.
„Rogue Trooper Redux“ wird erfreulicherweise nicht zum Vollpreis verkauft – das Ganze ist als digitaler Download für knappe 25,- Euro erhältlich. Für ein Remaster eines ehemaligen Kultklassikers (das war „Rogue Trooper“ wohl damals tatsächlich in einigen Kreisen) geht das zwar durchaus in Ordnung, für 5-6 Stunden Kampagne allein ist das dann aber doch etwas viel. Damit sich das lohnt, muss man schon die Extras (etwa die „Enzyklopädie“) zu schätzen wissen.
Runderneuert
Nun stammt das Vorbild von „Rogue Trooper Redux“ nicht gerade aus der Gaming-Steinzeit – trotzdem haben die Mannen von Rebellion einiges an Arbeit investiert, um den Titel einigermaßen pläsierlich fürs Auge zu gestalten. Und tatsächlich: Man erreicht jetzt zwar kein Höchstniveau, das den Titel so richtig modern wirken lässt, hat sich aber mehr Mühe gegeben als so mancher Entwickler anderer Remaster. Es gibt eine halbwegs moderne Beleuchtung sowie überarbeitete 3D-Modelle und Texturen. So eigenartig es klingen mag – die Optik weiß zu gefallen.
Und auch die Vertonung ist keineswegs übel: Dass man vor über zehn Jahren für eine ordentliche deutsche Synchronisation ordentlich Geld in die Hand genommen hat, während das auch heute längst noch nicht die Regel ist, überrascht durchaus. Und auch der Soundtrack stammt nicht gerade aus dem Abflußrohr der Musik-Geschichte – insgesamt geht die Präsentation also für ein zehn Jahre altes Spiel zum Budget-Preis durchaus in Ordnung.
Für Liebhaber
„Rogue Trooper Redux“ richtet sich durchaus an Fans des Originals und/oder der Comic-Vorlage. Und wenn wir ehrlich sind: Trotz gerade mal 25,- Euro Kaufpreis bekommt man anderenorts modernere Technik und frischeres Gameplay – etwa mit einem älteren „Call of Duty“ oder einem Jahr EA Access. Das soll Fans von „Rogue Trooper“ aber keinesfalls davon abhalten, einen Blick auf das Spiel zu werfen.
Insgesamt würden wir „Rogue Trooper Redux“ eine für Remaster-Verhältnisse überdurchschnittliche Qualität attestieren. Dass man damit nicht ganz an aktuelle Gegebenheiten anknüpfen kann, versteht sich dabei wohl von selbst. Falls Ihr den Titel damals geliebt habt oder einen Draht zu den Comics von 2000 AD habt, seid Ihr hier auf jeden Fall nicht ganz falsch.
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