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Review: Dead Rising 4

Na das war doch eine unerwartete Überraschung: Microsoft hat es tatsächlich geschafft, „Dead Rising 4“ in Deutschland durch die strenge USK-Prüfung zu bekommen. Ab sofort ist das Spiel ganz regulär im Handel erhältlich, ein Import ist also nicht mehr notwendig. Grund genug, dass wir uns das Zombie-Spektakel für Euch näher angeschaut haben – und hier folgt unser Test.

Ich bin zu alt für diesen Scheiß…

Frank West, Held der ersten beiden „Dead Rising“-Games, hat die Elektroaxt an den Nagel gehängt: Nach vielen tausend erlösten Zombies möchte er sich nicht länger mit den Infizierten herumschlagen und hat einen Job als College-Professor angenommen. Eine seiner Studentinnen bringt ihn dazu, bei einem Militärdienstleister, bei dem eigenartige Dinge vorgehen, herumzuschnüffeln. Ehe er sich versieht, wird er zum Sündenbock einer Verschwörung gemacht und muss als „Hank East“ getarnt im Verborgenen leben.

Pünktlich zum Black Friday, der in den USA ja bekanntlich den Beginn des Weihnachtsgeschäfts kennzeichnet, gibt es einen erneuten Zombie-Ausbruch in Willamette. West wird sozusagen „reaktiviert“ und soll die Hintergründe des Ausbruchs ans Licht bringen – und sei es auch nur, um seinen Namen rein zu waschen.

Back in Action

Ehe man sich versieht, steht man knietief im Zombieblut. An der reinen Spielmechanik hat sich gegenüber dem Vorgänger wenig getan, es fühlt sich fast so an, als steige man in ein Paar gut eingelaufene Schuhe. Noch immer hauen wir – graphisch nicht weniger explizit als in den Vorgängern – Zombies die Rübe ein, schneiden sie in Hälften, erschiessen, sprengen, verbrennen, überfahren sie. Es gibt „normale“ Waffen wie Messer, Schwerter, Baseballschläger, aber auch die verrücktesten Kombinationen sind denkbar: Aus Klingenwaffen und Flüssigstickstoff bastelt man sich ein unheimlich effektives Eisschwert, ein Bogen und brennbare Materialien werden zur Feuerwerksarmbrust. Waffen und Angriffsmoves für die „Dead Rising“-Reihe zu entwerfen muss wohl der beste Job der Welt sein.

Schon im letzten Ableger war zu spüren, dass man die Reihe weg von japanisch geprägten Herausforderungen hin zur Massentauglichkeit bringt. Und das hat man hier konsequent weiterverfolgt: Alle Waffen und Items wurden zu noch weniger Klassen zusammengefasst, so dass es noch leichter ist, Kombinationswaffen zu fertigen. Es gibt bei den Energiespendern (Lebensmittel, Getränke, Medikamente, First-Aid-Kits) keine Unterscheidungen mehr – alle bieten gleich viel Energie. Und auch die Sache mit den fehlenden Zeitlimits hat ja bereits weite Kreise gezogen. Das mag knallharte Fans der Reihe stören, wir finden es aber angesichts der Open-World-Natur des Spiels recht sinnvoll.

Let‘s go to the Mall… und danach in die Stadt!

Ein gutes Stichwort – Open World. Das galt für die „Dead Rising“-Reihe zwar schon immer, war aber nie so präsent wie heute. Neben der für sich betrachtet schon nicht gerade kleinen Mall von Willamette ist auch ein großer Teil der umgebenden Stadt mitsamt vieler Gebäude begehbar. Soweit vielleicht nichts Neues, aber bei näherer Betrachtung kann man dann tatsächlich Dinge erkennen, die es in der Reihe so noch nicht gab.

Als wohl auffälligste Neuerung muss man hierbei die Ermittlungen nennen. Tatsächlich muss man Hinweise suchen, auswerten und verfolgen. Hierbei kommt die Fotokamera zum Einsatz, die mit Nachtsicht- und Spektralanalyse-Filtern ausgestattet ist. Das Ganze mag zwar nicht unbedingt das einfallsreichste Feature aller Zeiten sein, es bringt aber eine willkommene Abwechslung in die Zombieschnetzelei, sozusagen eine Gelegenheit zum Nachdenken und Durchatmen.

Außerdem gibt es mehr Sammelgegenstände als je zuvor – und zwar nicht einfach nur irgendwelche Figuren oder Medaillen. Es handelt sich dabei um Mobiltelefone, Zeitungen und dergleichen mehr, allesamt mit einer Verbindung zur Geschichte und den Fällen von „Dead Rising 4“. Exosuits, in denen Frank mehr Kraft besitzt und auch schwere Waffen tragen kann, sind eine witzige Neuerung, manchmal erwartet das Spiel aber auch etwas mehr Interaktion mit der Umgebung – etwa, wenn man den Kraftanzug benötigt um nach versteckten Gegenständen zu graben.

Man lernt nie aus!

Wo uns das Spiel wieder einmal so richtig abholt, ist das Skillsystem: In vergleichsweise schneller Folge steigen wir im Charakterlevel auf und dürfen uns zur Belohnung neue Fähigkeiten aussuchen. Manche geben uns mehr Energie, andere lassen uns mehr Waffen tragen oder erhöhen die Haltbarkeit dieser. Es gibt zwar durchaus Skills, die weniger aufregend sind, aber im Allgemeinen waren wir stets gespannt, wie sich höherer kritischer Schaden oder ähnliche Fähigkeiten auf das Spielerlebnis auswirken.

Überhaupt gibt es unheimlich viel zu tun: Auf dem Weg zum nächsten Schauplatz der Hauptstory kommt man meistens an zwei, drei oder noch mehr kleineren Nebenmissionen vorbei. Wenn man „Dead Rising“ bis an die Grenzen ausreizen möchte, kann man locker 50 Stunden und mehr darin versenken. Für Achievement-Jäger kann es – spätestens nach dem vor dem Launch erschienenen Title Update – noch deutlich mehr werden. Wer hingegen nur durch die Hauptmissionen rusht, ist nach kaum acht Stunden durch. Im Durchschnitt wird man wohl gute 20 Stunden mit dem ersten Durchlauf beschäftigt sein.

Solide, aber keine Augenweide

Klar, es ging bei „Dead Rising“ eigentlich nie darum, eine möglichst fotorealistische Umwelt abzubilden. Letztendlich ist die Darstellung aber eher „solide“ als großartig geworden. Immerhin wirft einem die Technik keine Steine in den Weg, es kommt nicht mal dann zu Rucklern, wenn der ganze Bildschirm von Zombies bevölkert ist. Außerdem gibt es immer wieder witzige Details („Com‘s Caps“), die durchaus beweisen, dass sich das Spiel (und der Entwickler) nicht zu ernst nimmt.

Der Soundtrack gehört hingegen zu den abgefahrensten, die wir seit langem zu hören bekommen haben. Weihnachtslieder in Jazz-Form oder auch im Country-Stil – das ist witzig, frisch und ungewohnt. Spätestens hier wird klar, dass man Spaß abliefern wollte und eben kein möglichst realistisches Abschlachten von Zombies. Das ist dann wohl auch der Grund, warum sich USK dazu erbarmen ließ, überhaupt mal einen Blick auf das Spiel zu werfen.

Guckt doch mal rein!

Es gibt sicherlich nicht wenige Spieler, die niemals auf die Idee kämen, einen Titel aus dem Ausland zu importieren – oder sich eine Importversion hierzulande zu bestellen. Genau die bekommen jetzt eine hervorragende Chance, in das Franchise hineinzulinsen. Man muss die Vorgänger nicht gespielt haben, um mit „Dead Rising 4“ klar zu kommen, es gibt keine Storylücken und dank der Vereinfachungen war es nie leichter, sich in einen Ableger der Reihe hineinzufinden. Insofern hat es sich dann doch gelohnt, auch zwei Monate nach dem Release der internationalen Variante noch einmal einen Anlauf auf dem deutschen Markt zu wagen.

Wollten wir wirklich meckern, dann darüber, dass das Spiel schlicht und ergreifend zu leicht ist. Man kommt auch ohne Anstrengungen durch den ersten Anlauf, ohne zu sterben – und das schlägt sich dann auch ein wenig auf die Motivation nieder. Zombiemassen sind häufiger nur ein kurzes Hindernis, das den Weg zur nächsten Aufgabe versperrt, keine echte Herausforderung. Und das ist erneut ein gutes Stichwort: Auch die Herausforderungen aus dem Vorgänger (nach dem Motto „Überfahre 500 Zombies mit der Dampfwalze in 90 Sekunden“) fehlen leider.

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