Das ist doch mal eine ungewöhnliche Portierung: THQ Nordic hat sich mit „Lock‘s Quest“ ausgerechnet einen Nintendo-DS-Titel ausgesucht, um ihn auf Xbox One, Playstation 4 und PC umzusetzen. Das Ganze ist jetzt zum vertretbaren Kurs von 19,99 Euro erhältlich – aber kann man mit einem fast zehn Jahre alten Handheld-Titel auf der aktuellen Konsolengeneration punkten? Lest unseren Test und findet es heraus.
Mischmasch!
Wenn es jemals ein Spiel gab, das sich so richtig schamlos an jeder erdenklichen Ecke des Gamings bedient hat, dann ist es „Lock‘s Quest“. Der 2008 ursprünglich für den Nintendo DS erschienene Titel greift jede Menge populäre und teilweise auch schon vergessene Ideen auf. Wie beschreibt man das Spielprinzip denn nun am einfachsten? Nun, im Kern von „Lock‘s Quest“ steckt eine „Tower Defense“-Mechanik – das nehmen wir doch immer gern.
Aber das ist noch nicht alles: Es werden nicht nur Türme zur Verteidigung gebaut, sondern auch Mauern. Wirklich alte Gaming-Hasen kennen das Konzept bis hier her schon von „Rampart“, einem Atari-Titel, der ab 1990 in den Spielhallen stand und später für verschiedene Heimplattformen portiert wurde. Und dann gibt es noch eine Komponente: „Lock‘s Quest“ bietet außerdem noch die Möglichkeit, sich in bester Brawler-Manier selbst um die Angreifer zu kümmern.
Under Pressure
Eingebettet ist das Gameplay in eine Geschichte rund um einen Alchemisten, der eine mysteriöse Substanz namens „Quelle“ untersucht und feststellt, dass diese Leben erschaffen kann. Der König des Reiches ahnt schon, dass das keine guten Auswirkungen haben wird und verbietet dem Alchemisten weitere Experimente. Der kann sich mit dem Verbot aber nicht abfinden, zu stark sein Forscherdrang. Deshalb wird der Kerl aus dem Königreich verbannt, er sinnt auf Rache, wir sollen ihn aufhalten. End of Story.
„Lock‘s Quest“ setzt dabei deutlich auf Zeitdruck als Gameplay-Element. Nicht nur, dass man die Verteidigungsmauern in kürzester Zeit errichten muss, auch wird man zwischen direkten Attacken auf die Gegner und Reparaturen an Türmen und Befestigungsanlagen regelrecht hin- und hergerissen. Man kann nicht an allen Fronten gleichzeitig kämpfen, und das verleiht dem Spiel auch wieder eine zusätzliche strategische Komponente.
Absichtliche Schlichtheit
Einer Illusion muss man sich nicht hingeben: „Lock‘s Quest“ wurde in der Konsolenumsetzung nicht maßgeblich optisch überarbeitet. Soll bedeuten: Wir bekommen noch immer die Pixeloptik des Nintendo DS zu sehen – allerdings etwas höher aufgelöst. Und auch wenn es sich wohl nicht unbedingt positiv anhört: Das ist es! Der Grafikstil passt auch heute noch hervorragend zum Spiel und bietet in Zeiten von Fotorealismus mal wieder eine traditionellere Aufmachung und dadurch auch Abwechslung.
Diese Schlichtheit geht aber auch beim Sound weiter: In Sachen Sprachausgabe gilt „Fehlanzeige“, die Story wird nur über Texttafeln erzählt. Natürlich hätte man auf Xbox One und Playstation 4 mehr als genügend Ressourcen, auch noch ein bisschen Sprachausgabe unterzubringen – damit hätte man aber zum Einen die Kosten hochgetrieben und zum Anderen auch ein wenig an den Wurzeln des Spiels herumgefummelt. Die meisten Spieler dürften sich nicht daran stören, ein wenig sucht man aber dennoch das „Mehr“ im Vergleich zum beinahe zehn Jahre alten Original.
Und was ist mit Meckern?
Natürlich haben wir auch ein paar Kleinigkeiten an „Lock‘s Quest“ auszusetzen – davon ist allerdings nicht alles vermeidbar gewesen. Es wäre nicht notwendig gewesen, die Kampagne mit einem derartig flachen Spannungsbogen auszustatten. Es hätte mehr getan werden können (und auch müssen), dass das Gameplay weniger einheitlich ist, dass es auch im späteren Verlauf noch Spannung und Überraschung gibt. Das ist aber ausdrücklich ein Versäumnis der Ursprungsversion, es ist verständlich, dass THQ Nordic hier keine derartig tiefgreifenden Änderungen mehr vorgenommen hat.
Und ähnlich sieht es auch beim wilden Genre-Mix aus: Uns hat das sehr gut gefallen, es ist aber ausdrücklich nichts für Jedermann. Eigentlich zeichnen sich „Tower Defense“-Games ja dadurch aus, dass man eher gemächlich planen kann und während den Runden weniger Hektik aufkommt. Das geht bei „Lock‘s Quest“ aber auf keinen Fall: Man ist ständig in Bewegung, muss im Sekundenbruchteil Entscheidungen treffen, worum man sich dringlicher kümmern sollte – und die direkten Kämpfe mit den Angreifern erfordern durch die Kombos auch einige Koordination. Für reine Strategie-Freunde könnte das schon zu viel Action sein.
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