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Review: ABZU

Es kommt schon vor, dass man auf der Xbox One länger auf die Umsetzung von Spielen warten muss – „ABZÛ“ ist ein gutes Beispiel. Der Titel erschien bereits im August für Playstation 4 und PC, erst im Winter sind Besitzer der aktuellen Microsoft-Konsole an der Reihe. Dabei bietet das Spiel tatsächlich eine Menge Frische, oder wann habt Ihr das letzte Mal ein Unterwasserabenteuer bestanden? Ob das Ganze taugt respektive taucht, erfahrt Ihr in unserem Test.

Vorwärts immer, rückwärts nimmer

Gerne würden wir Euch jetzt die zauberhafte Geschichte einer Taucherin erzählen, die ein Unterwasserabenteuer besteht, das am Ende in der Rettung der Natur, der Unterwasserfauna und am besten noch der ganzen Welt mündet. Tatsächlich wählt „ABZÛ“ aber diesbezüglich einen ganz anderen Ansatz. Wir rutschen mitten ins Geschehen, just zu dem Zeitpunkt, als die Protagonistin aus einer Ohnmacht erwacht. Was wir nun wirklich zu erledigen haben, wird uns nicht mitgeteilt, außer den absoluten Basics der Steuerung gibt es keinerlei Erklärungen.

Das ist aber auch gar nicht notwendig. Schnell wird klar, dass man einfach nur dem Weg folgen muss – und der ist nicht einmal versteckt. Tatsächlich ist „ABZÛ“ unheimlich linear, um nicht „schlauchig“ zu sagen. Das ist insofern ein wenig verwunderlich, als dass sich der Eindruck aufzwängt, „ABZÛ“ drehe sich um das Erkunden. Es fehlt ja immerhin eine zusammenhängende Story. Aber auch das ist offenbar nicht der Kern des Ganzen: Vielmehr soll man in die Unterwasserwelt eintauchen, und damit das nicht so schnell langweilig wird, hat man ein paar „Puzzles“ eingebaut. Die Anführungszeichen haben wir deshalb eingefügt, weil der Begriff aufgrund des niedrigen Anspruchs wohl kaum gerechtfertigt ist.

Spiel? Erlebnis?

Es ist gar nicht so leicht zu definieren, was „ABZÛ“ wirklich ist. Als reines Spiel bietet es zu wenig Herausforderung, kaum mechanische Elemente. Wer ein klassisches Spielerlebnis sucht, wäre hier falsch. Auch ist es keine reine und klar erzählte Geschichte. Die muss man nämlich selbst entdecken, dabei gibt es viel Spielraum für Interpretationen. Das macht man aber gut, man kann in der entschleunigten Spielumgebung herrlich träumen und überlegen, was denn nun der Sinn hinter „ABZÛ“ sein soll. Man muss dabei nicht befürchten, über den Haufen geschossen zu werden – das Spiel gibt sich alle Mühe, die Teilnehmer dahingehend nicht zu überfordern.

Für manchen Spieler wäre es wohl einfacher, „ABZÛ“ zu genießen, wenn der Titel sich mit fotorealistischer Grafik präsentiert hätte – wir finden aber, dass gerade die abstrakte Optik und das Fehlen von Sprachausgabe ganz hervorragend die Atmosphäre unterstreichen. Und hinsichtlich des Soundtracks hat man ohnehin nicht gekleckert: Dieser stammt aus der Feder von Austin Wintory, der für den Soundtrack von „Journey“ für einen Grammy nominiert wurde und ist entsprechend hochwertig.

Ein kurzes Vergnügen

Und nun kommen wir wieder zu einem etwas schwierigen Thema – der Sache mit dem Umfang und dem Preis-/Leistungsverhältnis. Nach rund drei Stunden kann man mit „ABZÛ“ bereits durch sein, wenn man sich nicht allzu sehr in der Spielwelt verliert. Das ist an und für sich natürlich nicht besonders viel, allerdings gibt es Sammelgegenstände (Muscheln und Meditationsstatuen), die zum Erkunden anregen. Falls Euch das Ganze so richtig relaxen sollte, habt Ihr ja immer noch die Möglichkeit, alles ein weiteres Mal auf Euch wirken zu lassen. Zumindest stehen der „Chillout Session“ keine allzu komplexen Rätsel im Weg.

Aber trotzdem sind 19,99 Euro Kaufpreis natürlich eine stolze Summe – ob „ABZÛ“ nun ein künstlerisches Arthouse-Game ist oder nicht. Rein vom Umfang und der Leistung her bekommt man anderswo eben deutlich mehr – als gutes Beispiel nennen wir einfach mal „Darksiders: Warmastered Edition“, das mit Sammelgegenständen, Backtracking und Erkunden locker 30 Stunden und mehr bietet. Genre-mäßig kann man hier wohl keinen unfaireren Vergleich anbringen, aber es geht einfach nur darum, die Diskrepanz beim Umfang zu illustrieren.

Für den besonderen Geschmack

Und spätestens jetzt wird klar, dass „ABZÛ“ kein Spiel für Jedermann ist. Shooter-Fans werden sich dort ebensowenig heimisch fühlen wie Rollenspielfreunde. Die Entwickler wollten ein ungewöhnliches Erlebnis abliefern – und das ist ihnen zweifellos gelungen. Dass man damit kein riesiges Millionenpublikum erreichen wird, dürfte klar sein. Eine Empfehlung würde uns bei einem niedrigeren Preis sicherlich leichter fallen, wenn Ihr aber ein Faible für solche Arthouse-Geschichten habt, ist „ABZÛ“ durchaus einen Blick wert.

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Gamewarez

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