„Dragon‘s Dogma“ ist für sich betrachtet schon eine illustre Geschichte: Ursprünglich 2012 als „Dragon‘s Dogma“ erschienen, packte man ein Jahr später einen recht umfangreichen DLC dazu und verkaufte das dann im Gesamtpaket als „Dragon‘s Dogma: Dark Arisen“. Jetzt hat man das Action-RPG für Xbox One und Playstation 4 umgesetzt und versucht, uns den Titel noch einmal schmackhaft zu machen. Welche Änderungen es gibt und ob sich der Kauf lohnt, erfahrt Ihr in unserem Test.
Abenteuer, wie gehabt
Man kennt das ja von den unzähligen Remasters, die in den letzten Jahren auf den Markt gespült wurden: Ein wenig Auflösung erhöhen, nach Möglichkeit ein paar schärfere Texturen, DLCs mit ins Paket und fertig ist die Laube. Das ist auch die „Erfolgsformel“, die Capcom bei „Dragon‘s Dogma: Dark Arisen“ angewandt hat. Zumindest in spielerischer Hinsicht ist alles auf dem alten Stand geblieben – mit allen Stärken und Schwächen.
Dazu muss man zunächst sagen, dass „Dragon‘s Dogma“ ein Action-Rollenspiel ist – oder vielleicht doch eher ein Rollenspiel mit fordernden Echtzeit-Kämpfen? Auf jeden Fall ist die Rollenspielkomponente sehr stark ausgeprägt und immens komplex, das Spiel ist dabei aufgrund des Action-Gameplays nicht so trocken, wie man es von anderen Genre-Vertretern kennt. Das Ganze läuft in einer offenen Spielwelt ab und punktet mit einer recht guten, aber klischeeverseuchten Story und vor allem einem fast schon rekordverdächtigen Spielumfang – für schlappe 25,- Euro.
Brille auf!
Die Änderungen beschränken sich auf die Grafik – und auch hier ist man eher vorsichtig vorgegangen. Die Texturen sind auf jeden Fall schärfer geworden, die lagen sicherlich noch in höherer Qualität vor, schließlich wurde der Titel seinerzeit ja auch für den PC veröffentlicht. Außerdem hat man bei der Sichtweite noch ein wenig an der Stellschraube gedreht und die Framerate wurde etwas stabiler. Ansonsten gibt es da aber leider keine Fortschritte zu berichten.
Die Charaktere sehen noch immer so plastikkünstlich aus wie in der Originalfassung, und auch sonst wurden Fehler in der Darstellung (etwa Popups) nicht behoben. Insgesamt scheint es sich um einen recht direkten Port zu handeln, was im Vergleich zu aktuelleren Rollenspielen natürlich erst mal niemanden vom Hocker reißt. Grafik ist allerdings nicht alles, und auch im Jahr 2017 macht „Dragon‘s Dogma: Dark Arisen“ noch eine Menge Spaß – wenn man über die anfängliche Einstiegshürde hinaus gekommen ist.
Selbst beim Sound bleibt alles beim Alten: Der Soundtrack und die gute, englische Sprachausgabe wissen durchaus zu begeistern, die deutschen Untertitel nicht mehr so sehr. Die haben mit jeder Menge Übersetzungsfehlern zu kämpfen, welche auch schon seit der Erstauflage mit von der Partie sind. Zumindest hier hätte man noch einmal ansetzen müssen, wenn man schon in den anderen Bereichen eher das „Laissez faire“-Prinzip angewandt hat.
With a little Help from my Friends
Das vermutlich ungewöhnlichste Konzept von „Dragon‘s Dogma: Dark Arisen“ ist sicherlich das Vasallensystem. Hier dürfen wir Charaktere anderer Spieler anheuern – und das sind dann tatsächlich häufig auch echte Charakterköpfe, die mit viel Liebe oder auch Sinn für Humor zusammengestellt wurden. Analog dazu kann auch der eigene Vasall von anderen Spielern „gemietet“ werden, wofür man von ihnen entlohnt werden kann. Hier hat man sehr viel Liebe zum Detail walten lassen – bis hin zu Bewertungen für die Vasallen und die Möglichkeit, Kontakt mit den Erstellern aufzunehmen.
Spiel‘s nochmal, Sam
Machen wir uns nichts vor: Das Remaster von „Dragon‘s Dogma: Dark Arisen“ ist wirklich nichts für diejenigen, die den Titel bereits auf den Konsolen der Vorgänger-Generation gezockt haben. Klar, die Technik ist mittlerweile besser geworden, aber der Titel spielt sich eben noch immer genau so wie damals. Es gibt keine Neuerungen, keine frischen Inhalte, keine Extras – und das ist okay, wenn man bisher am „Dragon‘s Dogma: Dark Arisen“ vorbei ging. Mit locker 50-60 Stunden Spielzeit, die auch wirklich unterhaltsam sind und nicht nur aus Füllmaterial bestehen, bekommt man hier wirklich jede Menge für sein Geld.
Das relativiert sich allerdings wieder, wenn man ein alter Hase ist: Im Extremfall soll man die Hauptspiel-Komponente dann zum dritten Mal erwerben, und das ist dann doch etwas viel verlangt, wenn schon keinerlei neue Features und Inhalte mit von der Partie sind. Für preisbewusste Gamer gibt es hier aber durchaus ein spannendes Gesamtpaket – in Zeiten, in denen man für ein einfaches kurzes Casual-Puzzle schon 15 bis 20 Euro investieren soll.
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