Eines der populärsten Spiele für Nintendos Wii U feiert jetzt eine Rückkehr auf dem aktuellen Konsolen-/Handheldhybriden Switch. Die Rede ist natürlich von „Mario Kart 8“, das mit dem Zusatz „Deluxe“ ab sofort für die Switch erhältlich ist. Im Vorfeld der Veröffentlichung gab es eine ganze Menge Kontroversen um den Titel – ob sich der Kauf lohnt und ob das Spiel auch auf der Switch noch Spaß macht, erfahrt Ihr in unserem Test.
Bananenschale Reloaded
Wenn es einen Nintendo-Titel gibt, der das Konzept „Multiplayer“ in der Vergangenheit kompromisslos feierte, dann war das sicherlich „Mario Kart“. Noch heute schießen gestandenen Männern die Freudentränen in die Augen, wenn sie an die durchzockten Nachmittage mit Freunden vor der heimischen Konsole denken. Angeblich soll schon so manche Freundschaft auf die Probe gestellt worden sein, letztendlich handelt es sich aber um eine Marke, die viele Spieler mit reichlich Spaß verbinden.
Und tatsächlich kam „Mario Kart 8“ auch hervorragend bei den Spielern an – trotz der Tatsache, dass das Spiel das (Kart-)Rad nicht neu erfindet. Man gab den Spielern das, was sie sich gewünscht haben, und spekuliert darauf, dass das auch bei der Switch-Version der Fall ist. Viel hat sich hierbei auch gar nicht getan, im Großen und Ganzen ist „Mario Kart 8 Deluxe“ die Wii-U-Fassung mitsamt aller erschienenen DLCs. Einige signifikante Unterschiede gibt es aber dennoch, dazu später mehr.
Eulen nach Athen
Nun, was sollen wir Euch erzählen, das Ihr nicht selber wißt: „Mario Kart“ ist sozusagen der Archetyp des Funracers, der Goldstandard, an dem sich alle anderen Genrevertreter messen lassen müssen. Und hier enttäuscht auch „Mario Kart 8 Deluxe“ nicht. Was hier an Spielspaß geboten wird, ist indiskutabel in der obersten Riege dieser Spielrichtung anzusiedeln. Tatsächlich würden wir sogar behaupten, dass „Mario Kart 8 Deluxe“ (und somit natürlich auch der originale Ableger für die Wii U) gute fahrerische Leistung mehr honoriert, als es bei den früheren Titeln der Reihe der Fall war, dafür kommt es etwas weniger auf den Faktor „Glück“ an. Eine Design-Entscheidung, die dem Spiel durchaus gut zu Gesicht steht.
Bereits die Ursprungsfassung konnte mit insgesamt 32 Rennstrecken eine ganze Menge Umfang bieten, auch wenn diese nur zur Hälfte aus wirklich neuen Strecken bestanden. Nun kann man sich natürlich herrlich darüber streiten, ob man die bekannten Strecken von Anno Dazumal wirklich noch einmal hervorkramen muss, sie bieten aber auch bekannte Fixpunkte für Fans der Spielereihe. In „Mario Kart 8 Deluxe“ kommen noch 16 DLC-Strecken dazu, und auch wenn es darüber hinaus keine exklusiven Switch-Strecken gibt, ist das doch eine echte Hausnummer. Ähnlich vielfältig sieht es auch mit den auswählbaren Charakteren aus: Über 50 sind mit von der Partie, wie üblich darf man sich über ein echtes „Who is Who“ der Nintendo-Welt freuen.
Solide Technik
Dinge wie „hohe Auflösung“ und „Fotorealismus“ spielten in First-Party-Games von Nintendo ja noch nie eine große Rolle, eine etwas zeitgemäßere Technik bietet uns die Switch-Fassung von „Mario Kart 8 Deluxe“ allerdings dennoch. In der stationären Rolle kann die Konsole FullHD bieten, auch läuft das Ganze problemlos bei 60 FPS – vorausgesetzt, man spielt nicht im Splitscreen, dann muss die Hardware passen und reduziert die Wiederholfrequenz.
Und somit ist die Grafik ein wenig schärfer als noch auf der Wii U, wirkliche Unterschiede stechen aber nicht unbedingt ins Auge. Das ist aber nicht so recht überraschend, so weit ins Eingemachte gehen derartige Remasters ja ohnehin selten. Wichtig ist: Das Ganze ist bunt, lustig und Nintendo-typisch gestaltet, dabei natürlich zu 100 Prozent kindgerecht. Bei der kompletten Präsentation gibt es keinen Grund zur Beschwerde – weder in Sachen Design noch in Sachen technische Umsetzung.
Des Pudels Kern
„Mario Kart 8“ ist vielen Nintendo-Fans bekannt, und die wollen jetzt natürlich wissen, was die „Deluxe“-Fassung für Switch an Neuigkeiten an Bord hat. Und da gibt es tatsächlich auch eine bedeutsame spielerische Änderung: Wir dürfen zwei Items gleichzeitig tragen. Diese können zwar nur in der Reihenfolge genutzt werden, wie sie eingesammelt wurden, trotzdem verschiebt das die Dynamik des Kart-Genres doch deutlich.
Und mindestens ebenso wichtig ist der überarbeitete Battle Mode. Wer sich an die Originalfassung für die Wii U erinnert, weiß auch, dass man diesen Modus, bei dem man Luftballons am Kart baumeln hat, die vor der Zerstörung durch die Gegner geschützt werden wollen, einfach nur auf stinklangweiligen Rundkursen spielte. Diesen Makel, der eigentlich so gar nicht Nintendo-würdig war, hat man behoben und bietet acht neue Arenen, die auch tatsächlich abwechslungsreich und spannend gestaltet sind.
Die neue Referenz
Schon beim originalen „Mario Kart 8“ waren Kritiker wie Spieler gleichermaßen begeistert, überall konnte man vernehmen, dass eine neue Genre-Referenz gefunden wurde. Dass „Mario Kart 8 Deluxe“ hier noch einen draufsetzen kann, dürfte mittlerweile klar sein. Das liegt nicht etwa daran, dass man den Umfang ins Unermessliche gesteigert oder tolle neue Strecken mit ins Paket gesteckt hätte. Vielmehr haben die Entwickler darauf geachtet, was den Spielern in der Ursprungsfassung nicht in den Kram gepasst hat.
Wo waren seinerzeit die größten Kritikpunkte, was können wir verbessern? Wo ist es sinnvoll, etwas Umfang hinzu zu packen? Mit der Möglichkeit, zwei Powerups gleichzeitig zu tragen, hat man das Gameplay sogar signifikant verändert. Das mag für langjährige Mario-Kart-Experten etwas verwirrend sein, aber es schadet ja auch nichts, wenn man ein wenig aus der „Comfort Zone“ geholt wird. Zusammen mit „Zelda: Breath of the Wild“ zählt „Mario Kart 8 Deluxe“ aber derzeit zweifellos zu den besten Spielen, die die noch junge Plattform aktuell zu bieten hat.
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