Vor gut zwei Jahren veröffentlichte Capcom die „Mega Man Legacy Collection“ – und damit Emulationen aller NES-Ableger der Reihe für die aktuellen Konsolen Xbox One und Playstation 4. Doch bei Teil 6 war eben noch nicht alles vorbei – bis zum Jahr 2010 veröffentlichte man noch vier weitere Ableger. Diese wurden jetzt in der „Mega Man Legacy Collection 2“ gebündelt. Was die zu bieten hat und ob da ordentlich Spaß drin steckt, erfahrt Ihr in unserem Test.
Quartett mit Extra
Wir haben es ja bereits anklingen lassen: Die „Mega Man Legacy Collection 2“ enthält die Serienteile 7 bis 10. Damit deckt man rund 15 Jahre der Spielgeschichte und eine gute Handvoll Plattformen ab, und außerdem hat man auch gleich noch die DLCs zu „Mega Man 9“ und „Mega Man 10“ mit ins Paket gesteckt. Die sind schon ein gutes Indiz dafür, dass wir in modernere Gefilde gerutscht sind.
Aber: Rein spielerisch bewegt man sich auf üblichem Niveau – trotz der Tatsache, dass der jüngste Ableger „Mega Man 10“ aus einer Zeit stammt, in der 3D-Grafik schon längst gang und gäbe war. Man muss sich schon darüber im Klaren sein, dass es hier nicht unbedingt gewaltige Fortschritte gab, Fans der Reihe – und an solche dürfte sich die „Mega Man Legacy Collection 2“ ja vornehmlich richten – bekommen hier aber endlich das fehlende Puzzlestück für die Komplettsammlung.
In neuer Blüte mit alter Güte
Klar, so lange man 8bit-Titel emulieren kann, ist es vergleichsweise einfach, das gute alte Spielgefühl zu transportieren. Schwieriger wird es da schon, wenn es um die neueren Plattformen geht. Capcom hat das alles aber überraschend gut gemeistert, und dennoch haben wir etwas zu bemängeln. Und das ist nach unserem Geschmack sogar eine ziemlich drastische Einschränkung.
Es geht dabei um ein Feature, das bei der letzten „Mega Man Legacy Collection“ noch vorhanden war: Dort kann man den Spielstand speichern, wann und wo man möchte. Dadurch schafft es – entsprechend langer Atem vorausgesetzt – eigentlich jeder, die doch sehr anspruchsvollen Games durchzuzocken. Im Fall der „Mega Man Legacy Collection 2“ ist man auf feste Speicherpunkte beschränkt. Davon gibt es zwar eine ganze Reihe in jedem Level, es ist aber deutlich unkomfortabler, bisweilen sogar frustrierend, wenn man an einer Stelle einfach nicht vorbei kommt.
Fanclub
Wo man also bei der Vorgängersammlung auch Spielern ohne direkten Draht zur Spielereihe eine verhaltene Kaufempfehlung aussprechen konnte, gilt dieses Mal, dass man zumindest sehr hart im Nehmen sein muss, wenn man mit einem Kauf liebäugelt. Besser ist es natürlich, wenn man langjähriger Fan der Reihe ist und weiß, worauf man sich bei der „Mega Man Legacy Collection 2“ einlässt.
Selbst, wenn man die Titel alle schon durchgespielt hat, bietet das Paket aber eine ganze Menge Zusatzinhalte – etwa den Boss-Modus, die Herausforderungen uns der Musikplayer, die man beide schon aus dem Vorgänger kennt, und noch etwas, das für Fans ganz besonders spannend ist: Das Museum mit unzähligen Grafiken und Designs rund um die enthaltenen Spiele. Das ist auf jeden Fall genügend Mehrwert, um den Kauf zu rechtfertigen – gerade, weil die „Mega Man Legacy Collection 2“ fair bepreist ist: Anstatt wie für den Vorgänger 24,99 Euro zu verlangen, erinnert man sich daran, dass nur vier Spiele und nicht sechs im Paket stecken, Interessenten kommen mit 14,99 Euro wirklich günstig davon.
Eine (nicht ganz so) runde Sache
Insgesamt hört sich unsere Kritik bestimmt schlimmer an, als es tatsächlich der Fall ist – wie bereits erwähnt ist die „Mega Man Legacy Collection 2“ in erster Linie ein Produkt für alte Hasen, was das Franchise angeht. Es ist dabei aber irgendwie störend, dass man nicht den selben Leistungsumfang wie bei der Vorgänger-Sammlung erhält und somit nicht alle Spiele „aus einem Guss“ sind, wie man sich das für eine solche Komplett-Edition wünschen würde.
Letztendlich ist es allerdings recht leicht, eine Kaufempfehlung auszusprechen: Wer die Titel der „Mega Man“-Reihe liebt oder zumindest sehr frustresistent ist und nichts gegen Spiele aus der goldenen Ära der Konsolen hat, darf hier unbesorgt zugreifen – für 14,99 Euro bekommt man hier jede Menge Spiel geboten.
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Was mich als langjährigen Fan doch schon stört, ist das Fehlen eines Titels: Megaman & Bass. Der gehört für mich genauso sehr zur Hauptreihe wie MM 1-10.
Das finde ich aber insgesamt weniger schlimm als das Fehlen einer Switch-Version der Collection. So hätte man endlich mal MM9 und MM10 in tragbarer Form gehabt, was mich definitiv zum Kauf anregen würde.
Das ist ein interessanter Einwand. Zugegeben: Ich bin alles andere als ein „Mega Man“-Fachmann, in meiner Kindheit wurde eher mit Heimcomputern als Konsolen gezockt. Aber zumindest laut Wikipedia wird „Megaman & Bass“ als Spinoff geführt, insofern ist die Entscheidung, den Titel hier nicht mit einzubringen, zumindest aus dieser Perspektive für mich verständlich.
In Sachen Vollständigkeit der Timeline wäre es allerdings wohl durchaus angebracht gewesen. Die Wege von Entwicklern und Publishern sind manchmal eben unergründlich.