Und schon wieder ein HD-Remaster: Mit „Okami HD“ liefert Capcom jetzt eine hochauflösendere Neuauflage eines PS2-Kulttitels von 2006. Das Schönste daran ist aber, dass das Spiel sowohl für Playstation 4 als auch die Xbox One erschienen ist, so dass auch erklärte Sony-Muffel zum Zug kommen können. Ob sich das Ganze lohnt oder ob es sich für westliche Verhältnisse als zu exotisch herausstellt, verraten wir Euch in unserem Test.
Auf den Hund gekommen
„Okami HD“ erzählt uns die Geschichte der japanischen Göttin Amaterasu, die die Gestalt eines Wolfes angenommen hat. In dessen Haut geschlüpft soll sie jetzt den Dämonen Orochi zur Strecke bringen – wie Ihr sicherlich schon festgestellt hat, bedient sich der Titel recht schamlos an der japanischen Mythologie. Und japanisch ist auch die Optik, die die wohl außergewöhnlichste Qualität von „Okami HD“ ist: Klassische Tusche-Malerei, wie man sie aus der altertümlichen japanischen Kultur kennt, stellen das Grundgerüst dar. „Okami“ ist auch in der HD-Neuauflage und fast 12 Jahre nach dem Release des Originals noch immer ein Titel, der optisch zu bezaubern weiß.
Gut, dass sich das Ganze auch spielerisch nicht zu verstecken braucht. Bei „Okami HD“ handelt es sich um ein fast schon klassisches Action-Adventure, damals beim Release 2006 sagte man dem Original nach, dass es einem „Zelda“-Game für die Playstation 2 noch am nächsten kommt. Das möchten wir so nicht unbedingt behaupten, es steckt aber dennoch jede Menge Spaß in einem derartig alte Spiel – und ja, 12 Jahre sind eine lange Zeit im Gaming-Business.
Erschaffen und Zerstören
Natürlich gebührt in einem solchen Spiel dem Kampf eine besondere Rolle – die meisten Auseinandersetzungen kann man aber auch einfach umgehen. Mit den üblichen Attacken ist es bei „Okami HD“ nicht getan, denn man darf auch den Pinsel schwingen: Nachdem man die Zeit angehalten hat, kann man in der aktuellen Szene herumschmieren – natürlich nach bestimmten Regeln, aber es handelt sich dennoch um eine recht innovative Geschichte. Abgründe können überbrückt, Wände eingerissen und Gegner aufs Kreuz gelegt werden.
Besonders gut weiß die Spielwelt zu gefallen – in erster Linie der Optik wegen, aber auch weil es sich um einen recht lebendigen Ort mit den verschiedensten Landschaftstypen handelt. Es gibt nicht nur unheimlich viel zu entdecken und erkunden, beinahe schon japanotypisch gibt es etwa ein recht umfangreiches Angel-Feature mit mehreren Dutzend Fischtypen. Manchmal glaubt man fast, dass sich die Entwickler ein wenig zu sehr in diesen Details verloren haben – es hat aber dabei geholfen, dass „Okami“ nicht allzu stark gealtert ist.
Technik nach Maß?
Eine der dringlichsten Fragen bei HD-Remasters ist natürlich stets die nach der Technik, immerhin erhofft man sich, dass so ein Spiel in der bestmöglichen Qualität in die „Neuzeit“ gerettet wird. Im Falle von „Okami HD“ ist das so eine Sache: Rein von der Optik her muss da nicht viel verbessert werden, ein Spiel in einem solchen Grafikstil wird durch bessere Hardware nicht wie durch Zauberhand plötzlich fotorealistisch.
Und so haben sich sicherlich nicht wenige Spieler vorgestellt, dass Capcom die Überarbeitungsphase nutzt und dem Titel ein Upgrade auf 60 FPS verpasst – doch hier müssen wir Euch leider enttäuschen. Das Spiel bleibt auf 30 FPS gelockt, man bietet aber immerhin die freie Wahl, ob man die originale 4:3- oder die zeitgemäßere 16:9-Darstellung bevorzugt. Letztendlich sollte man „Okami HD“ aber wohl eher als Möglichkeit sehen, einen echten Klassiker auf aktuellen Plattformen spielen zu können – und auch auf einem Gerät des Microsoft-Universums.
Empfehlenswert!
Auch wenn der Namenszusatz „HD“ hier ein wenig täuscht, ist „Okami HD“ dennoch ein großartiger Titel für alle Fans des Action-Adventure-Genres. Das Gameplay ist auch 12 Jahre nach dem ursprünglichen Launch noch ziemlich frisch – das ist schon eine ziemliche Überraschung. Wenn man sich dann noch vor Augen hält, dass das Spiel als Downloadversion bei locker 40 Stunden Spielzeit bis 100% nicht mal 20 Euro kostet, ist „Okami HD“ für alle Genreinteressierten definitiv eine Empfehlung wert.
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