Die Sache mit den Neuauflagen für Xbox One und Playstation 4 ist wohl noch nicht ausgestanden. Nicht nur „große“ ehemalige Vollpreistitel werden in erweiterter Fassung zweitverwertet, auch so mancher „kleine“ Downloadtitel erlebt einen zweiten Frühling. Hierzu zählt auch „Sine Mora“, das jetzt als „Sine Mora EX“ um die Gunst der Spieler buhlt. Ob sich der Kauf lohnt, erfahrt Ihr in unserem Test.
Zurück in die Zukunft… oder so
Aufmerksamen Lesern dürfte es ja bereits aufgefallen sein: Ich habe schon so manches Jahr auf dem Buckel und dementsprechend auch einen besonderen Platz im Herzen frei für alles, was spielerisch an die „gute alte Zeit“ erinnert. Shoot-em-Ups sind dafür ein gutes Beispiel, schließlich war „Galaxian“ auf dem Atari 800XL eines der ersten Spiele, das ich jemals gezockt habe. Als ein Test von „Sine Mora EX“ im Raum stand, war klar: Das ist doch haargenau mein Ding.
„Sine Mora EX“ besitzt gleich eine ganze Reihe von Spielmodi, und einer davon erzählt eine Story. Das ist sicherlich gut gemeint, allerdings auch ziemlich unnötig, denn es geht schlicht und ergreifend mal wieder darum, dass ein Planet, der von eigenartigen Katzenwesen bewohnt wird, in akuter Gefahr ist und wir als Retter fungieren müssen. Das Spielgeschehen wird dabei recht häufig unterbrochen, um die Geschichte zu erzählen – wem das zu sehr auf den Senkel geht, darf im „Arcade Mode“ ganz ohne Story-Komponente und am Stück spielen.
Time is (not) on your side
„Sine Mora EX“ kann man getrost den „Bullet Hell“-Shootern zuordnen – als solches muss man schon Einiges an Können besitzen, um auf einen grünen Zweig zu kommen. Der Unterschied zu anderen Spielen ist, dass man nicht etwa fünf Leben erhält und dann eben möglichst weit damit auskommen muss. Vielmehr spielt die Zeit eine große Rolle in „Sine Mora EX“: Wird man von gegnerischen Projektilen oder Lasern getroffen, wird Zeit abgezogen, zerstörte Gegner lassen den Zähler hingegen nach oben schnellen. Hinzu kommen unterschiedliche Fluggeräte, die man bemannen darf, ein recht konventionelles Powerup-System, Extra-Skills wie Slow Motion und die obligatorischen Smart-Bomb-Angriffe – fertig ist die Laube.
Mit neutralen Augen betrachtet ist es schon beachtlich, was sich da alles auf dem Bildschirm tummelt. Vergleichsweise wenige Gegner schießen ein Feuerwerk an Lasern und Projektilen auf den Spieler, dass man sich schon fragt, wie das denn irgendwie machbar sein soll. Nach ein wenig Übung kommt man auch überraschend gut klar, die eigentliche Hitbox unseres Fluggeräts ist auch stets deutlich kleiner als das Gefährt, das wir lenken. Haben wir uns nun durch so ein Level durchgequält, bekommen wir ein Rating – und das fällt ziemlich sicher erst einmal vernichtend aus. Es gibt auf jeden Fall viel Luft nach oben, und dieses „Meistern wollen“ spielt eine große Rolle bei einem Shooter wie „Sine Mora EX“.
Wie früher, nur schöner
Punkten kann „Sine Mora EX“ nicht nur beim Gameplay, sondern auch bei der Aufmachung. Die Grafik ist ein absoluter Gaumenschmaus für dieses Genre – natürlich kann man das nicht mit dem Fotorealismus aktueller Triple-A-Games vergleichen, aber für ein Ballerspiel ist die Optik geradezu atemberaubend. Abwechslungsreich, voller kleiner Details und natürlich von riesigen Maschinen, Bauwerken und Objekten geprägt. Die Story wird uns eigentlich nur in kurzen Segmenten zwischen der Action erzählt, und das auch in erster Linie durch kurze Erzählpassagen, allerdings ist die Geschichte ja auch nicht das wichtigste bei einem solchen Spiel.
Dieses Mal sind es die Soundeffekte, die nicht unbedingt der Rede wert sind. Dafür ist aber der Soundtrack aus der Feder von Akira Yamaoka („Silent Hill“) recht hochwertig und bringt ordentlich Atmosphäre. Insgesamt dürfte „Sine Mora EX“ ziemlich sicher zu den Titeln mit der besten Aufmachung im Genre der „Shmups“ zählen – hier gibt sich das Spiel jedenfalls keine Blöße.
Der Rest vom Fest
Den Story-Modus selbst kann man – entsprechende Skills vorausgesetzt – in einer guten Stunde hinter sich bringen. Dann fängt natürlich die Jagd nach Highscores an. Aber auch darüber hinaus ist „Sine Mora EX“ noch einigermaßen gut ausgestattet, was zusätzliche Spielmodi angeht. Von Herausforderungen über Boss-Training bis hin zu Multiplayer-Koop und Multiplayer-VS steckt Einiges im Paket – es bleibt aber anspruchsvoll vom Schwierigkeitsgrad her.
Und jetzt kommen wir zur Preisgestaltung: Das Original kostete seinerzeit 9,99 Euro, für die runderneuerte Fassung sollen wir 19,99 Euro hinlegen – zumindest auf Xbox One und Playstation 4. Immerhin kann man für diesen Preis auch eine Retail-Version haben, ob der spielerische Mehrwert aber wirklich einen solchen Aufpreis gegenüber dem Original rechtfertigt – da haben wir so unsere Zweifel. Auf dem PC hingegen kostet das Spiel noch den alten Preis, wer das Original besitzt, bekommt das Upgrade kostenfrei – so etwas wünschen wir uns doch auch auf den Konsolen.
Für knallharte Shooter-Fans ist „Sine Mora EX“ aber eine durchaus lohnenswerte Sache – erst recht, wenn man das Original nicht kennt. Es handelt sich hierbei definitiv um eines der besten Shmups aller Zeiten.
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