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Review: Titan Quest

Bei THQ Nordic hat man sich ganz offensichtlich darauf verlegt, mehr oder minder populäre Alttitel auf aktuelle Konsolen zu bringen. Da ist durchaus die eine oder andere Perle dabei, manchmal auch Spiele, die schon längst in Vergessenheit geraten sind. Dazu gehört vermutlich auch „Titan Quest“, das ab sofort für Xbox One und Playstation 4 erhältlich ist. Ob das Ganze überzeugen kann, erfahrt Ihr in unserem Test.

Prügeln in der Antike

Es ist sicherlich nicht ganz falsch, wenn man behauptet, dass „Titan Quest“ durch „Diablo“ inspiriert ist. Der gewaltige Unterschied: Man kämpft nicht gegen Skelette, Spinnen und anderes Horrorgekröse, vielmehr ist das Ganze in der antiken Mythologie angesiedelt. Die Titanen versuchen die Herrschaft über die Erde an sich zu reißen, und wir müssen diesen jetzt Einhalt gebieten.

Dabei bereisen wir in drei Akten Griechenland, Ägypten und den Orient (eigentlich China) und bekämpfen dort in bekannter Action-RPG-Manier allerhand Wesen aus der Mythologie. Die ebenfalls enthaltene Erweiterung „Immortal Throne“ nähert sich schließlich noch weiter der Inspirationsquelle an und schickt uns in die Unterwelt. Auch dort gibt es Zusammentreffen mit zahlreichen bekannten Figuren aus der Mythologie, von Odysseus über Persephone bis hin zum Kerberos.

So alt und doch…

Nun müssen wir doch mal etwas vom üblichen Schema unserer Reviews abweichen und ein wenig auf den Testprozess im konkreten Fall von „Titan Quest“ eingehen. Die erste Installation fand auf einer Xbox One S mit externer Festplatte statt. Schon bei der Charaktererstellung wurde allerdings klar: Hier stimmt irgendetwas nicht. Es war schon fast unmöglich, unserer Spielfigur einen Namen zu verpassen, denn selbst die Bildschirmtastatur laggte wie verrückt. Im Spiel selbst gibt es geschätzt irgendwas um die 15FPS – so will man das definitiv nicht spielen, das halten auch anspruchslose Naturen nicht lange durch. Auch ein kompletter Neustart half da nicht viel, ist das vielleicht nur eine unglückliche Kombination von Konfigurationen und Peripherie?

Dann folgte die Installation auf der Xbox One X – ebenfalls mit externer Festplatte. Dort würden wir die Performance auch nicht unbedingt als astronomisch bezeichnen, man bewegt sich aber deutlich näher an den 30FPS. Auf dieser Konsole kann man das Prädikat „spielbar“ noch vergeben. Unabhängig davon, dass es natürlich völlig indiskutabel ist, dass ein im Kern 12 Jahre altes Spiel so schlecht läuft, war eine Sache interessant: Bei Online-Recherchen fanden wir heraus, dass Besitzer einer „normalen“ Xbox One (also weder S noch X) keine ernsthaften Probleme mit der Framerate zu haben scheinen. Eine solche war für uns leider nicht mehr greifbar.

Prügeln, laufen, Cha-cha-cha

An und für sich ist „Titan Quest“ wirklich ein ganz klassischer Vertreter der Action-RPGs – man sucht stets nach der nächstbesseren Waffe oder Rüstung und verkloppt halt zwischendurch jede Menge Gegner. Die Steuerung, die ja ursprünglich für Maus und Tastatur ausgelegt war, funktioniert ein wenig unkonventionell; daran muss man sich zunächst gewöhnen. Auch sehen die Kämpfe anfänglich ein wenig altbacken aus, das legt sich aber mit der Zeit, wenn so richtig viel auf dem Bildschirm los ist. Dass so etwas der ohnehin schon gestressten Framerate nicht unbedingt zuträglich ist, versteht sich dabei wohl von selbst.

Im Gegensatz zu anderen, aktuelleren Genre-Vertretern hat „Titan Quest“ aber sozusagen ein Ablaufdatum: Ein richtiges Endgame, wie es heutzutage üblich ist, gibt es darin nicht. Das ist dem Alter geschuldet, an Spielumfang leidet der Titel aber dennoch nicht, so dass am Ende weniger als ein Euro auf eine gespielte Stunde entfallen wird. Das alles läuft zwar nicht nach neuesten technischen und spielerischen Standards ab, ist aber zumindest so funktionell und unterhaltsam, dass man dem Spiel das Alter nicht schon von Weitem ansieht – zumindest, wenn das mit der Framerate hinhaut.

Alt und schrumpelig?

Die Optik von „Titan Quest“ ist auch so eine Sache – da kann das Spiel sein Alter nicht so ganz verbergen. Zwar merkt man, dass die Entwickler hier nicht einfach nur eine Spielwelt aus irgendwelchen 3D-Objekten zusammengerendert haben, und man kann sich auch nicht über mangelnde Abwechslung beklagen – von Wüste bis hin zu wunderschön angelegten Gartenanlagen gibt es da alles zu sehen. Allerdings sind etwa die Animationen nicht besonders gut gealtert, und den heutzutage üblichen vergleichsweise hohen Auflösungen wird ebenfalls nicht so wirklich Rechnung getragen.

Und auch die PC-Herkunft ist nur allzu offensichtlich: Die Beschriftungen der Menüs sind immer noch so winzig wie damals. Am PC sitzt man bekanntlich viel näher am Monitor, seinerzeit war die Auflösung auch noch niedriger, da konnte man die Texte noch recht gut entziffern. Sitzt man aber erst mal zwei Meter von seinem Fernseher entfernt – und das ist ja nun nicht völlig unüblich in Zeiten von riesigen Fernsehern – wird es sehr schnell schwierig.

Wir hoffen

Für schlappe 30,- Euro ist „Titan Quest“ an und für sich eine lohnenswerte Angelegenheit – und das auch dann, wenn man den Titel nicht von früher kennt und liebt. Dafür gibt es für uns aber eine Voraussetzung, die dringend noch erfüllt werden muss: Die Performance muss auf allen Plattformen stimmen. „So irgendwas um die 30FPS auf der Xbox One X“ ist da absolut nicht ausreichend. Weniger als stabile 30FPS auch auf den „kleinen“ Konsolen ist auch einfach nicht nachvollziehbar.

Da müssen die Entwickler auf jeden Fall noch einige Dinge nachbessern, bevor wir eine Kaufempfehlung aussprechen können. Im Zweifelsfall sollte man mit dem Kauf noch etwas warten – es gibt wohl nichts Ärgerlicheres als sich ein Spiel zu kaufen, nur um festzustellen, dass man es in dieser Form weder spielen will noch kann.

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Gamewarez

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