Shooter, Rollenspiel und Co. sind zwar immer noch Brot und Butter der Videospielwelt, dennoch hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass es auch für die wildesten Ideen noch passende Nischen gibt. Mit „Birthdays: The Beginning“ ist jetzt ein Titel erschienen, der sich dem Anbeginn der Zeit widmet. Eine Art Götter- und Evolutionssimulation, kann so etwas gutgehen? Lest unseren Test und findet es heraus.
Und es ward Licht
Die Idee hinter „Birthdays: The Beginning“ ist die Schöpfung: Würfelförmige Welten müssen so gestaltet werden, dass sich Leben bilden kann. Es handelt sich dabei mehr um eine Art Sandbox als um ein Spiel mit einem festen Ziel. Dennoch ist man mehr als einfach nur ein Fadenkreuz oder ein Mauszeiger: Als mysteriöser Astronaut sollen wir Welten erschaffen, und das funktioniert in erster Linie durch das Anheben und Senken von Blöcken in der Würfelwelt.
Ganz ohne Regeln und Spielmechaniken läuft das aber nicht ab: Anfänglich können wir nur einzelne Blöcke modifizieren, außerdem gibt es ein Limit an Aktionspunkten, die wir zum Terraforming nutzen können, bevor wir quasi dazu gezwungen sind, ein paar Millionen Jahre in Winterschlaf zu verfallen. Während dieser Zeit zeigt sich dann, welche Auswirkungen unsere Modifikationen auf das Leben der Würfelwelt haben. Mit der Zeit gibt es Level-Ups, wir können dann größere Bereiche in einem Zug modifizieren und dergleichen mehr.
Entschleunigung
„Birthdays: The Beginning“ ist wohl eines dieser Spiele, das sich perfekt für gestresste Zeitgenossen eignet, die so überhaupt keine Lust auf Hektik und schnelle Reaktionen in Videospielen haben. Nicht nur, dass man praktisch alle Zeit der Welt hat, um seine Modifikationen an der Würfelwelt durchzuführen, auch das Warten auf neue Entwicklungszeitalter mit einer zwangsweisen Passivität dürfte wohl niemanden überfordern. Wer hingegen wenigstens gelegentlich etwas Action erleben möchte, ist hier definitiv an der falschen Adresse.
Und das trifft auch auf Spieler zu, die keine Lust auf Experimentieren und Knobeln haben: „Birthdays: The Beginning“ liefert nur rudimentäre Erklärungen. Selbst die als eine Art besseres Tutorial fungierende Kampagne gibt nur Anhaltspunkte, wie man zum Ziel kommen könnte. Die Ingame-Enzyklopädie liefert uns die groben Lebensumstände, die eine Spezies voraussetzt, eine richtige Anleitung zum Erfolg ist das aber dennoch nicht. Der Spieler wird dazu angeregt, verschiedene Dinge auszuprobieren und die zugrundeliegenden Mechanik zu durchschauen.
Unüberlegt?
Im Prinzip sind solche Sandboxes ja eine tolle Sache – wo sonst kann man eine Welt erschaffen, in der Menschen und Dinosaurier koexistieren? „Birthdays: The Beginning“ hat hinsichtlich der Evolution aber ein paar konzeptionelle Probleme. So kann es durchaus vorkommen, dass man in einer Art Sackgasse endet oder seine Welt zumindest so stark versaubeutelt hat, dass man besser beraten ist, eine neue anzufangen.
Und auch bei der Grafik hätten wir uns ein wenig mehr Aufwand gewünscht. „Birthdays: The Beginning“ hätte in der vorliegenden Optik genauso gut von der PS3 stammen können. Von Current-Gen ist hier nichts zu erkennen, an einer zu hohen Komplexität oder gigantischen Riesenwelten, die jeglichen Speicherplatz auffressen, kann es auch nicht liegen. Zwar ist die Detail-Darstellung der Spielwelt recht gut gelungen, repetitive Animationen bei Flora und Fauna wirken aber schnell störend. Trotz eines recht angenehmen Ambient-Soundtracks kann das Spiel keine wirklich eindrucksvolle Atmosphäre aufbauen.
Muss man mögen
„Birthdays: The Beginning“ dürfte für viele Spieler ein wenig zu spröde daherkommen. Die Idee dahinter ist durchaus gut, die Umsetzung hingegen ist es, die den Titel wohl nur für eine eher übersichtliche Nutzergruppe interessant macht. Man muss die Idee mögen (okay, das ist gar nicht so schwer) und darüber hinaus auch einen erheblichen Forscherdrang mitbringen, sonst kommt da nur wenig Spielspaß auf.
Immerhin: Wenn man mit dem Konzept gut klar kommt, bietet „Birthdays: The Beginning“ aber eine Menge Potential und Umfang. Neben dem freien Spielmodus, in dem man wirklich jeden noch so verrückten Unsinn treiben (wie bereits angesprochen etwa eine Welt erschaffen, in der Menschen und Dinos gleichzeitig existieren können) und Experimente mit dem Habitat durchführen kann, gibt es auch noch einen Herausforderungsmodus. Dieser stellt uns vor Challenges wie „Einen Tyrannosaurus entstehen lassen und einfangen“, die zwar insgesamt ziemlich einheitlich aufgebaut sind, aber durch die unterschiedlichen Einschränkungen dennoch Spaß machen.
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