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Review: Dreamfall Chapters

Während es vor einigen Jahren gar nicht gut um das Genre „Adventure“ stand, dürfen wir uns heute wieder über jede Menge Vertreter freuen. Mit den ganzen Telltale-Titeln, Indie-Geschichten wie „Thimbleweed Park“ und dergleichen mehr kann man sogar von einem Trend sprechen. Hier kommt jetzt „Dreamfall Chapters“ ins Spiel – was der Titel so zu bieten hat, erfahrt Ihr in unserem Test.

Eine Geschichte mit Geschichte

„Dreamfall Chapters“ ist kein Ableger einer ganz neuen Marke. Tatsächlich handelt es sich um den dritten Teil einer Reihe, dessen Vorgänger „The Longest Journey“ und „Dreamfall: The Longest Journey“ 1999 beziehungsweise 2006 erschienen sind. Ursprünglich ist das Finale der Trilogie, „Dreamfall Chapters“, vor fast drei Jahren in Episodenweise für den PC erschienen, alle fünf Bücher (so nennt man hier die Episoden) sind im Konsolenrelease direkt enthalten. Wartezeiten bleiben uns also glücklicherweise erspart.

Man erzählt uns die Geschichte eines Multiversums – es gibt hier zwei dominante Parallelwelten und zwei ebenso wichtige Protagonisten. Zoë Castillo lebt in einer futuristischen Metropole, wie sie direkt aus „Bladerunner“ entsprungen sein könnte, Kian Alvane hingegen lebt zur gleichen Zeit in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt namens Arcadia. Im Laufe der nächsten 25-30 Stunden dürfen wir nun herausfinden, was die beiden verbindet und warum Zoë ihr Gedächtnis verloren hat.

Holt die Gelehrten!

Bei Spielen, die auf entsprechenden Vorgängern aufbauen, und das trifft ganz besonders auf Adventures zu, stellt sich natürlich immer die Frage, inwiefern man Vorwissen besitzen muss. Im Fall von „Dreamfall Chapters“ wäre das tatsächlich ratsam, wenn man alle Zusammenhänge verstehen möchte. Das liegt in erster Linie daran, dass die Geschichte und die Charaktere so komplex und tiefgründig sind, wie man es heute nur noch selten zu Gesicht bekommt. Zwar gibt es recht umfangreiche Erklärungen zu den einzelnen Charakteren, die tatsächlich einige Einsichten vermitteln, die müssen dann aber auch erst einmal gelesen werden. Auch ein Video soll dabei helfen, die Geschichte des Vorgängers näher zu beleuchten. Wir können aber beruhigen: Das Spiel kann trotzdem problemlos abgeschlossen werden, ohne dass man sich die Vorgänger auf dem PC noch einmal anschaut – man verpasst dann eben einige Zusammenhänge.

Ohnehin ist „Dreamfall Chapters“ aber ein Spiel, das stark von der Geschichte lebt. Und da heißt es „Aufpassen“: Wer parallel zum Zocken Musik hört und die neuesten Youtube-Videos schaut, wird hier schnell verzweifeln. Es gibt gefühlt unendlich viele Dialoge, und dabei sollte man tunlichst nichts verpassen, denn jede Kleinigkeit könnte eine wichtige Rolle im weiteren Verlauf der Geschichte spielen. Das ist fast ein wenig wie bei „House of Cards“: Eine Sekunde nicht richtig aufgepasst, und der Anschluss könnte verpasst sein. Spätestens, wenn man ein Rätsel nicht lösen kann, weil man Hinweise darauf überhört hat, wird das frustrierend.

Perspektivfragen

„Dreamfall Chapters“ läuft in der Third-Person-Perspektive ab – und das ist für Adventures auch heute nicht gerade alltäglich. Das weiß durchaus zu gefallen, allerdings gibt es auch ein paar Rückschläge bei der Bedienung hinzunehmen. Es ist nicht immer leicht, Objekte anzupeilen, im Großen und Ganzen funktioniert die Steuerung aber hinreichend gut. Eventuell können die Entwickler ja nachträglich ein wenig per Patch abhelfen.

Auch bei der reinen Technik gäbe es noch ein wenig zu tun: „Dreamfall Chapters“ basiert auf der Unity-Engine, und wie viele Entwickler nicht müde werden zu erwähnen: Es ist nicht ganz einfach, Unity-Projekte in Sachen Performance zu optimieren. Und so kommt es auch hier gelegentlich zu Rucklern, wenn sich etwas mehr auf dem Bildschirm tut. Auch beim Übergang zu neuen Gebieten muss man sich auf eine kurze Pause einstellen – solche Adventures sind eben keine Triple-A-Games und können technisch leider nicht alle Tricks und Kniffe bieten.

Ein feines Abenteuer!

Klar, es mag bei „Dreamfall Chapters“ hier und da ein paar Stellen geben, die noch ein wenig Politur benötigt hätten, tatsächlich sind Story und Handlung aber unvergleichlich dicht. Das muss man natürlich mögen, trotz der guten (deutschen) Sprachausgabe muss man stets aufmerksam sein, sich die Zusammenhänge erarbeiten. „Dreamfall Chapters“ ist definitiv kein Spiel, dass man so nebenbei zockt. Dann würde man den Reiz dahinter nicht einmal ansatzweise erfassen – es lohnt sich aber. Insofern trägt „Dreamfall Chapters“ natürlich die Handschrift der Vorgänger, die aus einer anderen Zeit stammen. Mehr Story, weniger Chi-Chi, insgesamt aber absolut überzeugend.

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