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Review: This is the Police

Videospiele müssen sich nicht immer einem bekannten Schema beugen – gelegentlich gibt es wahrlich überraschende Konzepte, die uns vor bislang kaum gekannte Herausforderungen stellen. In dieses Raster fällt auch „This is the Police“, das jetzt für Xbox One und Playstation 4 für jeweils knappe 20,- Euro erhältlich ist. Worum es geht und ob das Spiel das Geld wert ist, erfahrt Ihr in unserem Test.

Der Freund und Helfer

Die Idee hinter „This is the Police“ ist aufgrund der anhaftenden Komplexität überhaupt nicht leicht zu erklären – am ehesten trifft es wohl „Polizeichef-Manager“, wobei das immer noch ziemlich oberflächlich sein dürfte. Unsere Kernaufgabe ist es, auf die Stadtkarte zu linsen, bis es einen Einsatz gibt, dahin müssen wir dann geeignetes Personal schicken. Alleine das ist schon kompliziert, denn es gibt Zeitlimits, bessere und schlechtere Polizisten und überdies kann jeder Polizist so seine Geheimnisse haben. Gerade im späteren Verlauf kann man kaum jeden Einsatz mitnehmen, man muss also abwägen, welcher wichtig und welcher unwichtig ist. Die Aufträge laufen in aller Regel ohne Interaktion durch den Spieler ab, einzig werden wir gelegentlich von der Einsatzleitung gefragt, welchen Weg die Polizisten einschlagen sollen (etwa bei einem Kidnapper an das Gewissen appellieren oder ihn direkt erschießen).

Von Tag zu Tag wird es komplizierter, der Rolle gerecht zu werden. Irgendwann kommen dann die Kriminalisten dazu, die ermitteln müssen, wir müssen Personalentscheidungen treffen – und dann finden wir uns auch noch zwischen Mafia, knappen Finanzen und einem anspruchvsollen Bürgermeister in der Klemme. „This is the Police“ ist alles andere als „politisch korrekt“, während Rassenunruhen kann es durchaus vorkommen, dass der Bürgermeister hinter vorgehaltener Hand die Entlassung aller schwarzer Cops fordert, Korruption, Alkoholsucht und dergleichen mehr gehören im Spiel an die Tagesordnung.

Geschmacksrichtung Dunkel

Dabei versuchten die Entwickler, das nicht allzu trocken zu präsentieren – und haben „This is the Police“ in eine „Film Noir“-artige Geschichte eingebettet. Unser Polizeichef Jack Boyd wird dabei von Jon St. John gesprochen, der bekannten Stimme von Duke Nukem, und darauf gibt es auch Anspielungen. Man kann die teilweise etwas langatmigen Erzählungen zwar überspringen, verpasst dabei aber wichtige Zusammenhänge und auch Informationen darüber, wie es zu bestimmten Situationen kommt – das ist wichtig, da man nicht selten vor recht krasse Entscheidungen gestellt wird.

Während das Spielgeschehen nach und nach komplexer wird, rücken die ursprünglichen Aufgaben immer weiter in den Hintergrund, müssen aber dennoch erledigt werden. Das Resultat: Gefühlt unendlich viel Mikromanagement, Wiederholungen und irgendwann auch Langeweile. Vielleicht kann man es in Sachen Komplexität ja doch ein wenig übertreiben, zumal es ja eigentlich nicht in den Aufgabenbereich eines Polizeichefs handelt, sich wirklich um jede Kleinigkeit zu kümmern. Wir bekommen zwar im Spielverlauf einen „Vertreter“ zur Seite gestellt, der ist aber nur ein Vehikel, um noch mehr Funktionen in das Spiel packen zu können.

Es bröselt

Die Präsentation von „This is the Police“ ist mal etwas anderes – ein wenig auf Comic-Optik getrimmt, mit entsprechenden Panels, englischsprachig vertont durch den erwähnten „Duke Nukem“ und mit deutschen Untertiteln versehen. Das gefällt stilistisch zunächst auch ganz gut, allerdings wird es auch relativ schnell alt. Die meiste Zeit verbringt man auf der Karte der Stadt Freeburg und in irgendwelchen Menüs – und da stellt sich recht schnell ein Sättigungsgefühl ein.

Schön ist das mit der Musikuntermalung gelungen: Zu Beginn eines jeden Arbeitstages dürfen wir uns eine Schallplatte aussuchen, die auf dem Plattenspieler landet und uns fortan unterhält. Weitere Platten können gekauft werden – eine witzige Idee. Aber auch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass trotz regelmäßigem Funktionsnachschub schon in der zweiten Woche die ersten Längen aufkommen.

Immerhin ist die Steuerung dabei gut gelungen und legt einem keine Steine in den Weg – auch ganz ohne dass man eine Maus bräuchte. Eigentlich ist es sogar recht elegant: Mit dem linken Trigger kommt man zu den aktuell akuten Einsätzen, mit dem rechten Trigger kommt man zu den Auflösungen, Verwaltungsakte startet man mit der Menü-Taste. Man muss also keine Verrenkungen vollziehen, um zum Ziel kommen.

Witzig, schockierend – aber…

„This is the Police“ liefert eine echt gute Idee, wie man es in dieser Form heutzutage nur noch aus dem Indie-Spektrum kennt. Das Konzept erscheint an manchen Ecken nicht wie komplett zu Ende gedacht, an anderen hingegen ist gut zu erkennen, dass die Entwickler sich unheimlich viel Mühe gegeben haben, ein ungewöhnliches, ja vielleicht sogar unbequemes Spiel zu erstellen.

Das honorieren wir durchaus, aber mussten es dann wirklich knappe 20,- Euro Kaufpreis sein? Für die Hälfte hätten wir den Titel jedem Spieler mit Faible für ungewöhnliche „Art House“-Videogames vorbehaltlos empfohlen. Aber so sehen wir einfach nicht genügend Substanz, die uns längerfristig am Ball bleiben lässt. Unsere Empfehlung: Wartet auf einen Sale, wenn Euch das Thema interessiert.

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