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Review: Handball 17

Im letzten Jahr kam mit „Handball 16“ ein eher unübliches Videospiel auf den Markt – die Sportart als solches ist ja nicht gerade überrepräsentiert auf Konsolen wie auch auf dem Computer. Nun, so wirklich prall war die Vorstellung nicht, allerdings war ein Anfang gemacht, auf dem man aufbauen könnte. Ob die Mannen von Neutron Games das hinbekommen haben, erfahrt Ihr in unserem Test.

Noch sieben Meter…

Manchmal hat man es schon nicht ganz leicht: Von Handball praktisch keine Ahnung soll man Hand… Kommt Euch diese Zeile bekannt vor? Genau damit haben wir im letzten Jahr den Test zum Vorgänger eröffnet. Und nicht nur diese Zeile ist ganz legitim in einem Test zum neuen „Handball 17“ zu nennen, denn zu locker 98% hat man uns hier das gleiche Spiel noch einmal aufs Auge gedrückt. Ganz recht, was sich sonst nur Electronic Arts auf der PSP oder der Vita getraut hat, tun Big Ben und Neutron Games jetzt auch mit der „Handball“-Reihe auf den Konsolen Xbox One und Playstation 4.

Doch beginnen wir einfach mal von vorne: Natürlich hat man sich die Arbeit gemacht und Spieler- sowie Teamdaten auf den aktuellen Stand gebracht. Hierbei darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass so etwas nun wirklich nur für absolute Fans der Sportart von Relevanz ist. Bei den „FIFA“-Games etwa geht es um Spieler, die man aus Nachrichten, Revolverblättern oder zumindest der Fernsehwerbung kennt. Das kann auch der Laie gut einordnen, die Namen aus dem Handballsport könnten ebenso gut wie von den Nachbarn sein.

Man verspricht uns eine neue KI, die ist aber noch immer so hölzern und automatisiert wie im Vorgänger. Wenn sich da wirklich etwas getan haben sollte, dann im Promille-Bereich, noch immer stellt die gegnerische Abwehr gerade für Neulinge eine kaum zu überwindende Hürde dar, weil sie einfach „wie programmiert“ (okay, das ist in dem Kontext natürlich ein etwas doofer Begriff) an ihre Positionen rennen.

Und die Grafik?

Wenn sich beim Gameplay nicht viel getan hat, dann doch aber sicherlich bei der Grafik, oder? Öh, nein. Die Engine ist offensichtlich noch genau die gleiche, die Animationen unverändert, einzig die Menügrafik wurde ein wenig verändert. Insgesamt kann man also durchaus behaupten, dass man uns noch nicht einmal alten Wein in neuen Schläuchen serviert – sondern die alte Plörre in der ebenso alten staubigen Flasche.

Gerne würden wir uns jetzt wiederholen: Im Test zum 16er-Ableger schrieben wir, dass man bei einer Sportart wie Handball nicht auf das gleiche Käufervolumen hoffen darf, und man deshalb mit Einschränkungen bei Umfang und Qualität leben muss. Das hatte im letzten Jahr auch durchaus eine gewisse Gültigkeit – in diesem Jahr will man uns aber praktisch das selbe Spiel noch einmal verkaufen – für 60 Euro unverbindliche Preisempfehlung. Das kann man einfach niemandem gegenüber rechtfertigen, der den Vorgänger bereits gekauft hat. Das ist, mit Verlaub und bei allem Respekt, einfach nur frech.

Selbst die Achievements der uns vorliegenden Xbox-One-Version sind haargenau die gleichen wie bei „Handball 2016“. Es wäre nun wirklich keine große Sache gewesen, Besitzern des Vorgängers wenigstens hier noch ein paar neue Achievements als zusätzliche Herausforderung zu gönnen. Da darf nun wirklich jeder selbst entscheiden, wie man so eine Tatsache einzuordnen hat.

 

Das ist doch kein Spielfilm!

Unsere Kritik erstreckt sich außerdem auch über die Leistung der Kommentatoren. Die wirken teilweise so deplaziert, dass man glaubt, sie würden für einen Kinofilm vorsprechen. Es ist aber ziemlich unwahrscheinlich, dass die Sprecher besonders viel Erfahrung mit der Tätifkeit als Sportkommentatoren haben. Im letzten Jahr war wohl wenigstens Stefan Kretzschmar dabei (was wir ehrlich gesagt auch nicht bemerkt hatten), in diesem Jahr sind es dann doch eher No-Names.

Darüber hinaus gibt es naturgemäß fast nichts zu hören. Die Zuschauer lassen gelegentlich ein wenig weißes Rauschen von sich, man hört auf dem Hallenboden quietschende Schuhe – das war es dann aber auch schon. Überhaupt hat sich auch bei der Ausstattung nicht viel getan. Obwohl Handball der hierzulande populärste Mannschaftssport für Frauen ist, bleibt „Handball 17“ eine „Sausage Party“. Ihr seht schon, wir klopfen den Titel schon ganz verzweifelt nach Dingen ab, die wenigstens irgendeinen Mehrwert hätten bieten können.

Falsche Strategie

Okay, es stimmt schon, dass man ein Handball-Game schon rein prinzipbedingt keine zig Millionen Mal abgesetzt bekommt. Das Problem ist allerdings, dass man es nicht schafft, sich auf eine „treue Fanbasis“ einzulassen, wenn man ihnen versucht, das gleiche Spiel ohne signifikante Neuerungen ein zweites Mal zu kaufen. Hallo, Big Ben: Das sind die Leute für die Ihr das Spiel macht, die Leute, die über moderaten Erfolg oder Ladenhüter entscheiden. Und auf diese Art und Weise sind die Tage des Franchises definitiv gezählt. Im nächsten Jahr – so Ihr denn noch einmal einen Versuch wagen solltet – wird wohl niemand ungesehen einen Kauf tätigen. Hier habt Ihr leider viel Vertrauen verspielt.

An und für sich hätten wir die Basis, die mit „Handball 16“ vorgelegt worden, aus Laiensicht noch als guten Anfang bezeichnet, womit man hätte arbeiten können. Alles, was man im Nachfolger aber an „Neuerungen“ liefert, hätte man auch als Patch oder Update nachliefern können – eher: sollen. Insofern können wir eine Bewertung nur für diejenigen Abliefern, die den Vorgänger nicht besitzen. Alle anderen Handballverrückten sollten vom Kauf lieber Abstand nehmen.

 

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Gamewarez

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