Viele Spieler hätten kaum erwartet, dass „Plants vs. Zombies: Garden Warfare“ ein solcher Erfolg werden würde. Man sollte glauben, Shooter-Freunde müssen unbedingt Blut, Gedärme, Explosionen oder zumindest fiese Außerirdische sehen, um glücklich zu sein – doch weit gefehlt. Nach diesem Erfolg haben sich Electronic Arts und PopCap Games an den Nachfolger „Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2“ gesetzt – und jetzt ist das Ganze erhältlich. Konnte man den Vorgänger noch verbessern oder haben wir hier einen untoten Komposthaufen? Lest unseren Test und findet es heraus.
Grünzeug und Co.
Während der Vorgänger ausschließlich für den Multiplayer-Betrieb geeignet war, bringt „Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2“ tatsächlich eine Singleplayer-Kampagne mit. Dessen Geschichte stellt uns vor die unangenehme Situation, dass die Zombies die Pflanzen vernichtend geschlagen haben. Jetzt liegt es am Grünzeug, die Gärten des Vororts Suburbia wieder an sich zu reißen. Okay, okay, für einen Literaturpreis wird das wohl nicht unbedingt reichen.
Das ist aber auch gar nicht notwendig, denn die Einzelspieler-Komponente von „Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2“ darf man in erster Linie als ein durchaus vergnügliches Tutorial ansehen. Damit erspart man sich peinliche erste Momente auf den Multiplayer-Servern. Wir haben zwar alle irgendwann mal angefangen, es schadet aber wirklich nicht die Fähigkeiten und Eigenheiten der einzelnen Klassen zu beherrschen, bevor man allzu jungfräulich in den Schützengraben springt.
Gewohntes in neuem Kostüm
Wenig Eingewöhnungszeit benötigen hingegen die meisten Spielmodi – diese unterscheiden sich nämlich kaum von dem, was „herkömmliche“ Shooter so zu bieten haben. Und hinzu kommt außerdem, dass man eine gute Portion dieser Modi direkt aus dem Vorgänger übernommen hat. Das mag zwar jetzt erst mal eher negativ klingen, insgesamt haben die Entwickler von PopCap Games aber so viel Content in „Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2“ hineingepackt, dass es diesbezüglich nun wirklich nicht so schnell langweilig werden dürfte.
Daran haben auch die neuen und ziemlich abwechslungsreichen Maps ihren Anteil. Thematisch soll das Ganze zwar nach wie vor einen Vorort darstellen, dieses Mal gibt es aber auch Level im Arktis-Design und verschiedene Karten mit Zombie-Bezug. Insgesamt ist das Bouquet in „Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2“ etwas reichhaltiger und abwechslungsreicher als beim Vorgänger – diesbezüglich gibt es nichts zu meckern.
Und jetzt: Die Hauptdarsteller
Maps hin oder her – wichtig ist natürlich, dass es spannende Neucharaktere gibt. Diese können den Spielverlauf viel krasser beeinflussen, als es bei den Levels der Fall ist. Und tatsächlich: Nicht nur neue Pflanzen- und Zombievarianten sind dazugekommen, sondern auch komplett neue Charakterklassen. Das Ganze ist allerdings leider mit einem ziemlich substanziellen Problem verbunden.
So wirklich gelungen ist das Balancing nämlich nicht: Besonders bei den Pflanzen fällt das auf, denn die neue Rosen-Klasse ist derartig „overpowered“, dass es sich in Windeseile unter den Spielern herumgesprochen hat. Das Resultat: Auf den Online-Servern tummeln sich unzählige Pflanzen-Teams, die praktisch aus keiner anderen Charakterklasse bestehen. Da bleibt den Zombies einfach keine Chance mehr.
Die Entwickler haben dieses Problem mittlerweile ganz offiziell bestätigt und arbeiten deshalb an einem entsprechenden Patch. Bis es aber soweit ist, ist der Multiplayer-Modus leider ein einziges Ärgernis. Man darf davon ausgehen, dass das unzureichende Balancing daher eher früher als später behoben wird.
Die Oberwelt
Wo man beim Vorgänger reguläre Menüs hatte, um sich die verschiedenen Spielmöglichkeiten auszusuchen, gibt es bei „Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2“ eine Hub-Welt – ähnlich, wie man es etwa aus „Destiny“ kennt. Das Ganze kommt in Gestalt eines Hinterhofs daher und fühlt sich natürlich deutlich lebendiger an. Auch Sammelgegenstände und dergleichen mehr sind von dort aus zugänglich – tatsächlich stellt das eine der maßgeblichsten Neuerungen im Spiel dar.
Innen wie außen
Die nächste spannende Frage ist natürlich die nach Technik und Präsentation von „Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2“. Als Grundlage für das Spiel kommt erneut die „Frostbite 3“-Engine zum Einsatz – das legt ja schon nahe, dass man sich auf einem ähnlichen Niveau wie beim Vorgänger bewegt. Und tatsächlich: Riesige Sprünge kann man weder technisch noch vom Grafikdesign her feststellen. Muss man aber ehrlich gesagt auch nicht, das Ganze ist schließlich nicht auf Fotorealismus ausgelegt.
Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass es aktuell noch keine Mikrotransaktionen in „Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2“ gibt. Rein konzeptionell eignet sich das Spiel aber dafür, denn auch dieses Mal gibt es wieder Sammelkarten zu erwerben. Beim Vorgänger wurden die Mikrotransaktionen ja spätere nachgeliefert – eine Praxis, die wir wohl auch dieses Mal wieder zu sehen bekommen werden. Notwendig, um weiter zu kommen, ist das allerdings nicht – der Spielfluss ist diesbezüglich recht gut durchbalanciert.
Hoffentlich bald gut!
Man kann bereits erahnen, dass „Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2“ seinen Vorgänger würdig beerben wird – aber erst, wenn das Balancing stimmt. Entsprechende Verbesserungen sind ja bereits angekündigt, das ändert aber nichts daran, dass das Ganze ziemlich ärgerlich für diejenigen ist, die sich das Spiel direkt zum Verkaufsstart gegönnt haben. Eigentlich hätte das auch nicht sein müssen, nicht umsonst hat es eine Reihe von Beta-Phasen gegeben.
Und noch eine Sache darf man nicht unerwähnt lassen: Wo der Vorgänger seinerzeit für 39,- Euro UVP erhältlich war, ist der Preis für „Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2“ jetzt gleich um 20 Euro höher. Zwar ist der höhere Spielumfang prinzipiell eine akzeptable Rechtfertigung dafür, allerdings darf man nicht vergessen, dass ein recht substanzieller Teil des Spiels quasi direkt aus dem Vorgänger übernommen wurde. Dass man – sobald das Balancing endlich geregelt wurde – eine Menge Spaß auch für 59,- Euro bekommen wird, steht jedoch außer Zweifel.
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