Startseite / Playstation / Review: The Division

Review: The Division

Es gab ja nun wirklich eine ganze Menge Aufsehen rund um Ubisofts neues „The Division“. Spätestens mit den Beta-Phasen konnte man sich einen Platz in den Herzen der Spieler sichern. Nachdem man auch die Presse erst zum Launchtag zum Zuge kommen ließ, gab es ein paar Befürchtungen: Haben die Entwickler irgendetwas zu verbergen? Nach fast einer Woche Dauerzocken können wir Euch in unserem Test die Vor- und Nachteile von „The Division“ aufführen.

Husten, Schnupfen… Tod

Hierzulande bildet man sich immer ein, die Amerikaner bezahlen sogar eine Packung Kaugummi noch mit der Kreditkarte. Im New York von „The Division“ haben Unbekannte einen Virus in Umlauf gebracht – und zwar am Black Friday über Dollarnoten. Unzählige Menschen starben, die Zivilisation brach in kürzester Zeit in sich zusammen. Was bleibt, ist das pure Chaos, und wie uns Katastrophenfilme nahelegen, sind die Mitmenschen die weitaus größere Gefahr für die Gesundheit als irgendwelche Viren.

Verschiedene Gruppen versuchen nun, Macht in diesem Chaos zu erlangen – seien es einfache Plünderer oder die sogenannten Cleaner, die in beinahe sektenähnlicher Manier versuchen, New York durch Feuer zu reinigen. Die Joint Task Force versucht, für Ordnung zu sorgen, ist aber hoffnungslos überfordert. Hier kommen nun die Spieler zum Zug – als Agenten der sogenannten „Division“, die nur in solchen Extremfällen aktiviert werden. Hochqualifiziert sollen wir nun die Hintergründe aufdecken und für Ordnung in New York sorgen.

Roll your own

Als erste Amtshandlung erstellen wir – wie soll es auch anders sein – unseren Charakter. Dabei bietet uns Ubisoft nur eine sehr überschaubare Anzahl an Möglichkeiten, allerdings gibt es dann im Spiel selbst eine Vielzahl an Klamotten, die die Optik unseres Agenten beeinflussen. Und dann kann es auch schon losgehen: Der Prolog lässt uns in Brooklyn die ersten Gehversuche als Agent unternehmen.

Obwohl „The Division“ oberflächlich wie ein Third-Person-Shooter aussieht, steckt unter der Haube eine ziemlich komplexe Rollenspielmechanik. So muss man sich – gerade als Zocker, der mit RPGs wenig am Hut hat – darauf einrichten, dass ein Headshot eben nicht die erhoffte Wirkung hat. Es gibt Angriffs- und Verteidigungswerte, Statuseffekte und dergleichen mehr, nur eben keinen Realismus. Sobald man sich aber daran gewöhnt hat, funktioniert diese Melange aus Rollenspiel und Shooter überraschend gut.

Es gibt viel zu tun, lassen wir’s sein

„The Division“ bietet eine Reihe von Hauptmissionen, die meiste Zeit dürfte man allerdings mit Sidequests verbringen. Diese sorgen nicht nur für Erfahrungspunkte, sondern bieten auch notwendige Materialien, um die drei wichtigen Komponenten der Einsatzbasis auszubauen. Diese (Medizin-, Technik- und Sicherheitsflügel) poliert man aber nicht aus reinem Altruismus auf, sie sind eng mit den eigenen Skills und Perks verwoben. Und da gibt es eine ganze Menge von, sozusagen als Ersatz dafür, dass es kein richtiges Klassensystem gibt. Man kann sich etwa auf Medizin spezialisieren, wodurch man eine unschätzbare Hilfe im Multiplayer-Betrieb wird, Technik bietet interessante Gadgets, die viele strategische Möglichkeiten eröffnen – oder man mischt alles bunt zusammen.

Zwar gibt es tatsächlich eine ganze Menge an Aufgaben und dazu auch regelmäßigen Nachschub, allerdings merkt man sehr schnell, dass es nur wenige Missionstypen gibt. So kann es schon mal vorkommen, dass man im einen Moment eine Wasserpumpe auf Vordermann bringt und gegen Feinde verteidigt, nur um in der nächsten Mission… genau das selbe an anderer Stelle zu tun. Analog sieht es da mit Geiselbefreiung oder dem Helfen der JTF-Soldaten mit Straßenkämpfen aus. An dieser Stelle würden wir uns tatsächlich ein wenig mehr Vielfalt wünschen.

Spielt das eine Rolle?

Doch gehen wir noch ein wenig auf den RPG-Unterbau von „The Division“ ein. Hier gibt es praktisch alles, was man sich vorstellen kann: Unzählige Waffen in sechs verschiedenen Klassen (Handfeuerwaffe, Maschinenpistole, Sturmgewehr, Leichtes Maschinengewehr, Schrotflinte und Präzisionsgewehr) warten auf den Spieler und seinen Wunsch, immer das aktuell beste Schießeisen zu besitzen. Die Teile werden von Gegnern nach ihrem Ableben fallen gelassen, sind in Kisten zu finden, können in verschiedenen Shops erworben oder sogar selbst gecraftet werden. Da hat Ubisoft alles richtig gemacht: Man kann kaum an einem Shop vorbeigehen, ohne mal schnell nach neuem Equipment zu schauen, auch ist jeder Bauplan, den man durch Nebenmissionen erhält, immer wieder eine spannende Sache.

Ein wenig fühlt man sich dann aber doch an „Far Cry“ und „Watch Dogs“ aus dem eigenen Hause erinnert. Vieles vom Gameplay ist typische Open-World-Kost – was ja nicht unbedingt schlecht ist. Deshalb funktioniert das Ganze auch hervorragend für Einzelspieler, trotz der Online-Wurzeln kann man „The Division“ nahezu komplett zocken, als würde es sich um eine Singleplayer-Kampagne handeln. Unterhaltsamer und häufig auch leichter ist es natürlich, wenn man sich mit anderen Spielern zusammentut. Das kann man entweder mit Kollegen aus der Freundesliste tun oder sich per Matchmaking mit Fremden zusammenführen lassen. Hier hat man gegenüber „Destiny“ ganz weit die Nase vorn, wer keine Online-Freunde hat, verpasst hier nicht einen Teil des Lieferumfangs.

Ab in die Finsternis

Zwischendurch darf man dann auch mal einen Blick in die sogenannte „Dark Zone“ werfen – vorausgesetzt, man traut es sich. Die „Dark Zone“ ist der zentrale Bereich von Manhattan, der von der Virenseuche ganz besonders hart getroffen wurde. Dort gibt es den besten Loot, aber auch die härtesten Gegner. Und: Regeln gibt es dort praktisch keine. In der Dark Zone befindet man sich permanent in der Gesellschaft anderer Spieler, die einem prinzipiell wohlgesinnt sind und gegen die gleichen KI-Kolosse kämpfen. Allerdings kann man auch den Kotzbrocken spielen und die Kollegen PvP-mässig angreifen. Hat man gleich eine handvoll von Mitspielern ausgeknockt, wird ein Kopfgeld ausgeschrieben und der halbe Server trachtet dem Spieler nach dem Leben. Schafft man es, eine Weile durchzuhalten, bekommt man eine große Belohnung, kriegt man die Hucke voll, kassieren eben die anderen.

Der ganze Stress lohnt sich natürlich in erster Linie für die Items, die häufiger und in höherer Qualität droppen als im Rest des Spiels. Doch wer jetzt glaubt, man habe den Kram schon sicher, wenn man sie den Gegnern entrissen hat, irrt: Die in der Dark Zone erbeuteten Items sind schwer verseucht und müssen per Helikopter ausgeflogen werden. Den ruft man an bestimmten Abholzonen per Leuchtpistole – das wird aber von den „bösen Buben“ auch gesehen und man muss bis zur Abholung dort ausharren. Zusätzlich gibt es „Dark Zone“-Händler, die wertvolle Items verkloppen, allerdings nur gegen die zoneneigene Währung. Ach ja, es gibt auch noch ein entsprechendes „Dark Zone“-Charakterlevel. Wie man sehen kann, legen die Entwickler großen Wert darauf, diesem Bestandteil des Spiels den Notwendigen Tiefgang zukommen zu lassen.

Ausbaufähig?

Dass ein Spiel vom Umfang eines „The Division“ nicht völlig fehlerfrei in den Handel kommt, ist klar. Erfreulicherweise bleiben uns viele grobe Schnitzer erspart, trotzdem muss man manchmal den Kopf schütteln. Etwa dann, wenn man sich mitten in einer Aufgabe befindet und plötzlich in einem Haufen Müllsäcken stecken bleibt und nicht mehr herauskommt. Und dann ist da ja auch noch die Sache mit den Spielern, die einem den Weg versperren können – das haben wir an unserem zweiten Testtag auch erleben müssen. Danach blieb uns das erspart, ob Ubisoft hier nachgebessert hat oder ob es den Trollen einfach nur zu blöd wurde, ist uns allerdings nicht bekannt.

Zwar versucht „The Division“, uns die elementaren Bestandteile des Spiels nach und nach beizubringen, allerdings hat man ganz einfach vergessen, den Spielern zu erklären, wofür Wasser, Müsliriegel und dergleichen nun wirklich da sind. Die verteilten wir zunächst großzügig unter der notleidenden Bevölkerung, nur um dann festzustellen, dass man die Sachen selbst konsumieren kann und dadurch etwa Schadensboni bei Elite-Gegnern erhält. Auch die KI ist nicht immer so gut wie sie sein sollte: Mehrfach waren gerade diese Elite-Gegner ziemlich dumm und blieben etwa an einem Mauervorsprung an einer Empore kleben, während wir von unten gefahrlos drauflos ballern konnten.

Bei Grafik und Sound gibt es indes wirklich nichts zu meckern: Selten konnte man New York so atmosphärisch in einem Videospiel bewundern, technisch läuft das Ganze ebenfalls mehr als solide ohne ernsthafte Ruckler. Zwar gibt es nicht durchgängig Musik zu hören, in Action-Situationen hingegen weiß man stilsicher mit spannenden Klängern zu überzeugen.

Perfekt? Ziemlich nah dran!

Es ist ja tatsächlich so, dass ein riesiger Hype um einen kommenden Titel eher mit Vorsicht zu genießen ist. Im Falle von „The Division“ waren eventuelle Befürchtungen aber weitgehend unnötig. Das einzige einigermaßen schwerwiegende Problem, das wir in die Waagschale werfen würden, ist die Gleichförmigkeit bei den Nebenmissionen – hier wäre mehr Abwechslung ganz dringend notwendig. Davon abgesehen macht Ubisoft unheimlich viel richtig – „The Division“ versteht es, den Spieler zu fesseln. Natürlich könnte man durch die Hauptmissionen rauschen und relativ schnell auf Level 30 kommen, der durchschnittliche Spieler wird sich aber locker 30-40 Stunden mit „The Division“ beschäftigen, bevor man überhaupt in die Nähe der Level-Cap kommt. Und dann gibt es dank Dark Zone und Co. noch so viel Endgame-Content – da ist das Geld mal wirklich gut angelegt.

[taq_review]
Gamewarez

Ebenfalls interessant

Avatar: Frontiers of Pandora – Erstes Storypack, The Sky Breaker, ab sofort erhältlich

Das erste Storypack zu Avatar: Frontiers of Pandora, The Sky Breaker, ist heute für PlayStation und Xbox Series …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Spamschutz - Bitte Aufgabe lösen! *