So ein Kart-Rennen zwischendurch ist doch immer eine gute Sache – könnte man meinen, wenn man das erste Mal von „Obliteracers“ hört. Doch tatsächlich liegt der Fall dieses Mal etwas anders, ein „Mario Kart“-Klon sollte man beim jüngsten Release von Deck 13 Interactive für die aktuelle Konsolengeneration nämlich nicht erwarten. Was hier stattdessen lauert, erfahrt Ihr in unserem Test.
Micro Kart
„Obliteracers“ fand schon Anfang des Jahres den Weg auf den PC, mit entsprechender Verspätung hat man den Titel jetzt für Xbox One und Playstation 4 veröffentlicht. Doch worum handelt es sich bei dem Spiel eigentlich? Tatsächlich ist „Obliteracers“ kein einfacher Klon von „Mario Kart“, vielmehr handelt es sich um eine Mischung aus eben jenem Fun-Racer und den „Micro Machines“-Titeln. Marios Erbe wären hier eine gute Handvoll Waffen, mit denen man seine Gegner ausschalten soll – Minen, Ölspuren, Raketen, Geschütze und dergleichen mehr. „Micro Machines“ führen wir deshalb als Vorbild an, da man Gegner dadurch ausschalten kann, in dem man so weit vorausfährt, dass sie aus dem Bildbereich verschwinden.
Dem Spiel liegt keine echte Story zugrunde, die kann man sich aber auch wahrlich bei einem solchen Titel schenken. Dafür gibt es so eine Art „Kampagne“, die eigentlich lediglich aus einer Reihe von verschiedenen Rennen besteht. Letztendlich spielen sich die unterschiedlichen Modi aber ziemlich gleich, da sich tatsächlich alles um die Zerstörung der Gegner dreht. An und für sich ist das kein Problem, allerdings bleibt dabei der konventionelle Renn-Aspekt ein wenig auf der Strecke.
Krieg der Welten
Natürlich bringt „Obliteracers“ auch die Möglichkeit mit, Multiplayer-Partien durchzuführen. Hierbei gibt man sich keine Blöße, sowohl online als auch offline kann es zur Sache gehen. Während unserer Testphase kam es zwar im Online-Betrieb durchaus gelegentlich dazu, dass man gar nicht erst in ein Spiel kam, und es scheint auch gar nicht so viel Betrieb zu geben. Wenn man aber erst einmal in einer Partie ist, funktioniert das Ganze auch ziemlich problemlos.
Schöner ist es allerdings lokal auf der heimischen Couch – schließlich erhält man so auch direktes Feedback, wenn man seinen Kollegen von der Strecke gefegt hat. Hier bietet „Obliteracers“ übrigens eine riesige Bandbreite an Modifikatoren von „Zufallswaffen“ über „sofort wiederkehrende Waffen“ bis hin zur Möglichkeit, einzelne Waffengattungen abzuschalten gibt es jede Menge Freiraum, sich das Spiel nach eigenen Bedürfnissen anzupassen.
Nicht Fleisch, nicht Fisch?
Über die verschiedenen Rennstrecken kann man sich nicht beklagen – diese sind abwechslungsreich gestaltet, bieten verschiedene Themen vom Containerschiff bis hin zu futuristischen Weltraumstrecken wird fast alles abgedeckt. Nur die Aufmachung selbst ist ein wenig „zwischen den Stühlen“. Die Optik ist nicht quirlig-süß wie die von „Mario Kart“, aber eben auch nicht auf modern und Fotorealismus getrimmt. Sicherlich ist das Ganze okay, aber irgendwie fehlt ein wenig der eigene Charakter. Der etwas spärlich ausgefallene Soundtrack ist allerdings ganz großes Kino und erinnert ein wenig an die gute alte 16bit-Zeit, rein stilistisch zumindest. Die Soundeffekte sind relativ unspektakulär, mehr gibt es in Sachen Präsentation dann aber nicht zu sagen.
Für die Runde zwischendurch
„Obliteracers“ ist schon rein konzeptionell kein Spiel, das man über Wochen hinweg durchsuchtet. Die Kampagne hält nicht lange an, ist vermutlich eher der Vollständigkeit halber mit von der Partie. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn die wahre Stärke liegt natürlich im Multiplayer-Betrieb, und zwar in erster Linie im lokalen Spiel mit Freunden auf der heimischen Couch. Das macht eine Menge Spaß, wenngleich wir die knapp 14,- Euro Kaufpreis doch als ein wenig zu hoch dafür empfinden.
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