„Survival“ ist nach wie vor ein äußerst wichtiges Thema in der Videospiel-Welt. Besser noch, wenn auch Zombies darin vorkommen – so wie im neuen „7 Days to Die“. Nachdem der Titel lange nur für PC erhältlich war, dürfen sich auch Konsolenzocker daran versuchen, dabei ist das durchaus ein gewagter Schritt. Wieso das so ist und ob sich der Kauf trotzdem lohnt, erfahrt Ihr in unserem Test.
Einfach am Leben bleiben!
„7 Days to Die“ wirft uns in eine Welt nach dem Dritten Weltkrieg, der natürlich mit Atomwaffen geführt wurde. Wir finden uns in Arizona wieder, einer der Gegenden, die noch am wenigsten verwüstet wurden, und müssen dort überleben. Und das bedeutet, eine Unterkunft zu finden und Nahrungsmittel zu sammeln. Damit ist es aber nicht getan, denn es gibt ja noch die Zombies, die uns ans Leder wollen. Ganz recht, offenbar tötet Radioaktivität Menschen nicht, sondern verwandelt sie einfach nur in Zombies.
Warum ist es nun ein gewagter Schritt, „7 Days to Die“ auf die Konsolen zu bringen? Ganz einfach, der Titel ist auch auf dem PC noch nicht aus der Alpha-Phase raus und wird nach wie vor mehr oder minder regelmäßig mit neuen Inhalten versorgt. Faktisch kauft man sich mit „7 Days to Die“ also ein unfertiges Spiel für die Konsole, ohne dass dies irgendwo auf der Verpackung erklärt würde. Auf dem PC ist die Sache klar: Wer einen „Early Access“-Titel kauft, weiß in aller Regel, dass man kein perfektes Spielerlebnis erwarten kann.
Zombiecraft
In vielerlei Hinsicht ist der Vergleich mit „Minecraft“ durchaus gerechtfertigt: Man nutzt ein ähnliches Vertriebsmodell, bei dem das Spiel nach und nach weiter ausgebaut wird, gleichermaßen legt „7 Days to Die“ großen Wert auf das Crafting. Ähnlich wie beim Sandbox-Klassiker sammelt man Basis-Rohstoffe ein und verwandelt diese in Werkzeuge, Waffen, Bekleidung, Bauelemente für ein Lager und dergleichen mehr. Immerhin muss man in „7 Days to Die“ nicht unzählige Crafting-Rezepte auswendig lernen, man kann sich die gewünschten Items einfach bequem in einer Liste aussuchen, muss allerdings dann auch einige Sekunden warten, bis das Teil fertig gebastelt ist.
Der Survival-Aspekt des Spiels spiegelt sich auch in der Versorgung mit Lebensmitteln wieder. Zwar gibt es durchaus auch Konserven, die irgendwo gefunden werden können, besonders nachhaltig ist das aber nicht – hier muss man sich schon auf Sammeln und Jagen gefasst machen. Auch „Durst“ ist ein Zustand, der behandelt werden will, dabei kann man nicht einfach nur irgendwelches Toilettenwasser schlürfen, es muss abgekocht werden – was wiederum Zeit und Ressourcen in Anspruch nimmt.
Bleib mir vom Leib!
Da war doch noch etwas – ganz recht, man muss sich vor Zombies in acht nehmen. Dabei wählt „7 Days to Die“ einen etwas anderen Ansatz als die meisten Genre-Konkurrenten. Der Schwierigkeitsgrad ist progressiv, soll ganz konkret bedeuten: Am Anfang sind die Zombies noch einigermaßen leicht in Schach zu halten, mit fortschreitender Zeit wird das aber immer schwieriger. Sobald man die erste Woche, auf die sich der Titel bezieht, hinter sich gebracht hat, bricht allerdings so richtig die Hölle los.
Immerhin: Man ist nicht völlig wehrlos. Einerseits gibt es die Möglichkeit, das Equipment zu verbessern, dadurch kann man so mancher schwierigen Situation die Schärfe nehmen. Darüber hinaus gibt es im Spiel mittlerweile auch ein Skillsystem, mit dem wir uns etwa mehr Ausdauer, Gesundheit oder eine bessere Verteidigungsleistung verschaffen können. Dabei wird das Spiel immer mehr zu einer Art Wettrennen, worum man sich jetzt als nächstes kümmern sollte – eine Sache, die etwas bei „Minecraft“ lange nicht so ausgeprägt stattfindet wie hier.
Ein unfreundlicher Ort
Die Spielwelt Navezgane ist zwar nicht nahezu unendlich groß, weist aber ein durchaus respektables Format auf. Und besser noch: Die Entwickler haben ihr jede Menge Abwechslung spendiert. Es gibt einen verschneiten Wald, städtische Bereiche, eine Wüste, und dergleichen mehr, was vielleicht nicht zwangsläufig für Realismus spricht, dafür aber alle Optionen für Ressourcen- und Schutzsuche offen lässt. Es handelt sich dabei übrigens ausdrücklich nicht um eine dynamisch generierte Spielwelt, Wer aber keine Lust auf vorgefertigte Welten hat, darf auch gerne eine ganz neue per Zufall generieren lassen.
Das dürfte in den meisten Fällen aber überhaupt nicht notwendig sein, denn das originale Navezgane hat alles, was man sich wünscht: Vom Schrottplatz über Armeegelände bis hin zu Wohnsiedlungen ist alles dabei, und je nach Örtlichkeit findet man dann auch unterschiedlich nützlichen Loot. Diesbezüglich kann man dem Spiel nun wirklich keine Vorwürfe machen – sowohl eine feste als auch dynamisch generierte Spielwelten, da bekommt ja nun wirklich jeder, was er sich wünscht.
Die Kehrseite der Medaille
Nun sind lebendige Spiele wir Minecraft oder eben jetzt auch „7 Days to Die“ eine schöne Sache: Selbst, wenn man längst den Spaß am Spiel verloren hat, kann man Monate später einen neuen Anlauf wagen und darf sich über unzählige neue Features freuen. So gab es in den Anfangstagen der PC-Version weder Quests noch ein Skillsystem – all das wurde nachträglich hinzugefügt und hat das Spielerlebnis erweitert.
Es gibt aber auch eine echte Schattenseite: Nicht nur, dass man stets ein wenig hinter der PC-Version her hinkt, auch ist die aktuelle Version alles andere als fehlerfrei. Ob diese jetzt darauf zurückzuführen sind, dass man stumpf eine alte Codebase umgesetzt hat, oder ob es Probleme sind, die bei der Konvertierung für Xbox One und Playstation 4 aufgetaucht sind, ist uns nicht bekannt. Trotzdem gibt es allerhand unschöne Fehler wie durch den Boden fallende Objekte und dergleichen mehr. Zwar gab es mittlerweile schon den ersten Patch, der behebt allerdings nur einen Bruchteil der Auffälligkeiten.
Wie man sich vorstellen kann, steht und fällt „7 Days to Die“ mit dem Aufwand, den die Entwickler betreiben, um das Spiel fehlerfrei und aktuell zu halten. Irgendwann wird das Spiel auch zweifellos in einen Zustand kommen, in dem man es auch gerne spielen möchte – aktuell ist es aber einfach nicht soweit. Man hätte ganz klar auf dem Cover vermerken müssen, dass es sich um eine Alpha handelt, in dieser Form ist das absolut nicht okay – auch wenn die guten Ansätze durchaus erkennbar sind.
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