„Dragon Ball Z“ ist ein Anime-Franchise, das auch den Videospielern nicht verborgen geblieben ist. Ganz egal ob die relativ aktuellen „Xenoverse“-Games oder aber „Battle of Z“, es mangelt den Fans sicherlich nicht an Gelegenheiten, ihre Helden auch aktiv zu begleiten. Mit „Dragon Ball FighterZ“ liefert man jetzt aber einen Titel ab, der sich ganz deutlich von bisherigen Games zur Thematik abhebt. Was so besonders an „Dragon Ball FighterZ“ ist, erfahrt Ihr in unserem Test.
Es wird klassisch!
Was ist denn nun das große Ding, das „Dragon Ball FighterZ“ von den anderen Spielen der Reihe so stark unterscheidet? Nun, das ist leicht erklärt: Der Titel kommt in klassischer Beat-em-Up-Manier daher, und als Entwickler dafür konnte man auch ein echtes Spezialisten-Team gewinnen. Verantwortlich für die Entstehung von „Dragon Ball FighterZ“ ist nämlich Arc System Works, die sich praktisch seit ihrer Gründung vor über 30 Jahren nahezu ausschließlich mit dem Prügelspiel-Genre beschäftigt haben und unter anderem auch die nahezu legendären „BlazBlue“-Games erschaffen haben.
Es gibt also das Anime-Setting, das so viele Menschen lieben, verbunden mit einer soliden Spielmechanik, wie sie vielen Prügelspiel-Fans ins Blut übergegangen ist. Da kann man durchaus davon sprechen, dass für viele Freunde dieser beiden Dinge ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Doch bevor wir jetzt zu viel der Vorschusslorbeeren verteilen, schauen wir uns das Ganze doch mal etwas genauer an.
König der Kämpfer
Auf den ersten Blick handelt es sich bei „Dragon Ball FighterZ“ tatsächlich um so eine Art „Street Fighter“ oder „King of Fighters“ im „Dragon Ball Z“-Universum. Doch bei näherer Beobachtung werden die Unterschiede schnell offensichtlich. Nicht nur, dass die Kämpfe deutlich länger dauern, als wir das von anderen Genre-Vertretern kennen (und somit auch näher an den beinahe episodenfüllenden Auseinandersetzungen der Vorlage sind), die Entwickler haben auch sehr darauf geachtet, dass die Kampfmechanik an und für sich sehr leicht zugänglich ist.
Soll bedeuten: Man muss nicht Dutzende Combos auswendig lernen, man wird nicht direkt vom ersten Computer-Gegner so vernichtend in Grund und Boden gerammt, dass man sämtliche Lust verliert, die Lernkurve gleicht eher einer Ebene. Damit spricht man nicht nur Genre-Profis an, sondern auch die unzähligen Fans der Anime-Vorlage, die mit so einem Spiel noch keine Erfahrungen haben.
In der Ruhe liegt die Kraft
Nun gebietet diese gewollte Einfachheit natürlich, dass man die völlig übertriebenen Spezialangriffe, für die „Dragon Ball Z“ hinreichend bekannt ist, mit einem simplen Knopfdruck auslösen kann. Doch das bedeutet nicht auch automatisch, dass man nicht mit einer gewissen Menge an Übung besser als andere Spieler werden kann. Hier läuft viel über das Timing ab, reines Gefühl für den richtigen Zeitpunkt bringt den Spieler weiter als das Auswendiglernen irgendwelcher Combos.
Entscheidend für Sieg und Niederlage kann auch die Wahl der Kämpfer für das eigene Team sein – und natürlich auch, wann und wie man diese zum Einsatz bringt. Es geht also nicht einfach nur darum, möglichst artistisch durch die Gegend zu prügeln, auch der Strategie wird ein nicht zu vernachlässigender Platz eingeräumt. Wie erwähnt: Damit richtet man sich nicht an knallharte Profis mit jahrelanger Erfahrung im Genre – doch das bedeutet nicht auch zwangsläufig, dass die damit nicht auch ihren Spaß haben können.
Fernsehreif
Die „Dragon Ball Z“-Games haben ja allesamt eines gemeinsam: Die Präsentation hat dem Anime-Vorbild (zumindest in den letzten 10 Jahren) alle Ehre gemacht. Und „Dragon Ball FighterZ“ gibt sich da keine Blöße: Alles, was die Anime-Reihe ausmacht, ist hier vorhanden. Der Look, die Atmosphäre, die völlig übertriebenen Kämpfe, bildschirmfüllende Aktionen und nicht zuletzt das Kämpfer-Roster bestehend aus den verschiedenen Anime-Charakteren in teils verschiedener Gestalt – da kann man wirklich nicht meckern, das Ganze passt sich einfach nahtlos in die Inszenierung der Serie ein.
Zwar gibt es bei den Spielmodi keine Revolutionen zu erwarten, die Mannen von Arc System Works haben aber gerade Story- und Arcade-Modus interessant gestaltet. So gibt es Charaktere freizuschalten, mehrere Enden, deren Erreichen von den Ratings der Kämpfen abhängig ist und natürlich die verschiedenen Multiplayer-Versus-Geschichten. Da wird es so schnell nicht langweilig. Technisch gab es in der Multiplayer-Ecke anfänglich einige Schwierigkeiten, weil es einen viel zu hohen Andrang gab, den man in der Form nicht erwartet hat, mittlerweile läuft das aber recht stabil.
Over 9000!
Natürlich hat man als Beat-em-Up-Fan, der mit der Thematik nichts anzufangen weiß, nicht ganz so viel von „Dragon Ball FighterZ“. Obwohl die Kampfmechanik solide ist, bietet sie für knallharte Techniker vielleicht etwas zu wenig Tiefgang. Das ist nicht die Zielgruppe für den Titel – man möchte sich offenbar nicht in erster Linie an Prügelspielfans richten, sondern an „Dragon Ball“-Fans.
Und das schafft man auch mit Bravour – Fans des Anime-Vorbilds sind hier wirklich bestens aufgehoben, selbst wenn sie bislang noch keine großen Erfahrungen mit dem Beat-em-Up-Genre sammeln konnten. Insgesamt ist das eine vernünftige Design-Entscheidung gewesen, damit sichert man gewissermaßen ja auch den Nachschub an Genre-Fans. Es steckt definitive jede Menge Spaß drin, Umfang und Abwechslung kommen auch nicht zu kurz – und vor allem ist die Inszenierung fernsehreif.
Ist „Dragon Ball FighterZ“ tatsächlich ein Traum, der für Fans in Erfüllung geht? Pauschal können wir das als „Otto-Normalzocker“ ohne entsprechende Anime-Anwandlungen natürlich nicht sagen, es dürfte dem aber noch ein wenig näher kommen als die bisherigen Games zum „Dragon Ball“-Franchise.
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