Es ist mal wieder soweit: Ein neuer Anime-Titel betritt die Bühne. Dieses Mal ist es „Dragon Ball: Xenoverse 2“, dessen Vorgänger durchaus zu einer Art Überraschungshit geworden ist. Nun haben sich Dimps und Bandai Namco also ans Werk gemacht, um für Nachschub zu sorgen. Ob der Nachfolger noch einmal in der Lage ist, die Spieler zu begeistern oder ob wir hier eher Aufgewärmtes zu Mittag bekommen, erfahrt Ihr wie immer in unserem Test.
Und weiter geht‘s!
Tatsächlich hat sich bei der Story nicht viel zu tun: Noch immer sollen wir in „Dragon Ball: Xenoverse 2“ die Schlüsselmomente aus der Anime-Reihe nachspielen. Das ist auch haargenau das, was die Fans wollen: Bekannte Kämpfe an bekannten Schauplätzen. Von der Zeitlinie her macht man da weiter, wo der Vorgänger geendet hat – auch hier muss man sich also nicht auf irgendwelche Überraschungen gefasst machen.
Und das alles erlebt man nicht aus der Sicht bekannter Charaktere, wie schon beim Vorgänger müssen wir zunächst unseren eigenen Charakter erstellen. Alternativ dürfen Besitzer des Vorgängers ihren Charakter aus dem Vorgänger importieren. Neu hingegen ist, dass die neue Hubwelt „Conton City“erheblich größer ausfällt. Die Entwickler sprachen im Vorfeld der Veröffentlichung von einer siebenfach größeren Welt – das haben wir zwar nicht nachgemessen, halten es aber durchaus für plausibel.
Insgesamt ist das Ganze natürlich wieder einmal ein wahres Fest für Fans der Anime-Reihe. Das ist ja ohnehin so ein Ding mit den ganzen Anime-Versoftungen: Als Fremder in dieser Welt fragt man sich immer wieder, was daran so faszinierend sein soll, nur „Insider“ erkennen den Spaß dahinter. Das kommt bei solchen Spielen noch viel mehr zum Tragen als bei anderen Genres.
Die ganze Riege
Und weil wir gerade beim Punkt „Wichtig für Fans“ angekommen sind, sei natürlich auch erwähnt, dass „Dragon Ball Xenoverse 2“ wieder ein riesiges Roster an bekannten Charakteren mitbringt. Wie nicht anders zu erwarten war, besteht das Personal aus Figuren, die man bereits aus dem Vorgänger kennt, aber auch aus solchen, die nagelneu dazu gekommen sind. Und für die allerhärtesten unter den Hardcore-Fans gibt es dann auch noch allerhand Kostüme freizuspielen – wenn man denn auf solche Dinge Wert legt.
Doch wie läuft die Sache eigentlich spielerisch ab, gibt es hier Neues oder hat man sich auf Altbewährtes verlassen? Nun, es mag Euch ein wenig enttäuschen, aber tatsächlich gilt hier überwiegend letzteres. Es gibt durchaus eine ganze Menge kleinere Verfeinerungen beim Gameplay, so wurde etwa das Balancing noch einmal in Angriff genommen. Kombos sind mächtiger geworden, andere Sonderattacken etwas abgeschwächt. Letztendlich bleibt es aber dabei, dass es eine feine Linie zwischen Button-Mashing und kontrollier- wie planbarer Steuerung gibt. Letztendlich muss man sich eine Weile mit „Dragon Ball Xenoverse 2“ auseinandersetzen, bevor man davon sprechen kann, die Kampfmechanik auch wirklich zu beherrschen.
Insgesamt wären wir glücklicher, wenn man dem Spiel noch etwas mehr Frische an die Hand gegeben hätte, müssen aber auch zugeben, dass „Dragon Ball Xenoverse 2“ spielerisch in praktisch allen Belangen ein kleines bisschen besser als sein Vorgänger ist. Ob das jetzt ausreichend ist und einen Kauf rechtfertigt, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Fernsehreif
Hier folgt einmal mehr, was wir in den meisten Anime-Spielen schreiben müssen: Die Präsentation des vorliegenden Titels ist makellos – gemessen an den Anime-Vorbildern. Was man hier zu sehen bekommt, könnte astrein aus dem Fernseher stammen, die entsprechende Atmosphäre wird perfekt transportiert. Hier haben die Mannen von Dimps hervorragende Arbeit geleistet – auch die Option, bei der Sprachausgabe zwischen Englisch und dem japanischen Original umzuschalten, begrüßen wir sehr.
Je nach Grad des Fandoms kann man so entweder die englische Synchronisation laufen lassen, um der Handlung ohne weiteres Lesen folgen zu können, oder eben die originale japanische Version einstellen, um das perfekte Flair zu erhaschen. Dann sollte man sich eben – wenn man der Sprache nicht mächtig ist – auf die deutschen Untertitel verlassen.
Treffpunkt der Massen
Bei allen Freiheiten und Möglichkeiten, die die Singleplayer-Kampagne uns bietet, darf aber auch die Multiplayer-Komponente nicht vergessen werden. Zwar besinnt man sich auch hier insgesamt eher auf bekannte Werte, aber hervorheben möchten wir hier vor allem den neuen „Expert Mission“-Modus. Bei diesem bekämpfen gleich sechs Spieler im Multiplayer-Betrieb einen Bossgegner. Wer die regulären Kämpfe von „Dragon Ball Xenoverse 2“ schon für actiongeladen hält, wird hier sein blaues Wunder erleben.
Letztendlich gilt: Die Multiplayer-Elemente des Vorgängers waren schon sehr gut, dieses Mal ist alles noch ein kleines bisschen besser. Das scheint ja ohnehin das dominierende Muster des neuen Ablegers zu sein – mehr Verfeinerung als Revolution. Dessen sollte man sich auf jeden Fall bewusst sein, bevor man sich für oder gegen einen Kauf entscheiden sollte.
Ja, aber…
Entwickler und im weitesten Sinne auch Publisher haben es nicht leicht. Auf der einen Seite ist da natürlich der Druck, Geld zu verdienen – aus reinem Altruismus investiert man nicht viele Millionen in ein Videospiel. Da liegt es natürlich nahe, sich auf Bewährtes zu verlassen, denn das hat ja schon mindestens einmal funktioniert. Komplette Neuerungen sind immer gefährlich – vielleicht haut die Umsetzung nicht so recht hin, möglicherweise wird es auch von den Spielern nicht so recht angenommen.
Da gilt es natürlich, einen Mittelweg zu finden – und von dem ist man unserer Ansicht nach etwas abgewichen. Zwar gibt es durchaus Neuerungen, besonders die neue große Hubwelt hat uns gut gefallen, auch der „Expert Mission“-Modus ist immer mal wieder eine Runde wert, letztendlich hat man sich für unseren Geschmack aber doch ein wenig zu sehr auf den Lorbeeren des Vorgängers ausgeruht.
Das bedeutet jetzt natürlich nicht auch gleichzeitig, dass „Dragon Ball Xenoverse 2“ ein schlechtes Spiel wäre – damit würden wir dem Titel ganz klar Unrecht tun. Es ist aber einfach so, dass man sich als potentieller Käufer dieser Umstände bewusst sein sollte, bevor man zuschlägt – oder eben auch nicht.
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