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Review: Past Cure

In unserem Herzen findet sich immer ein Plätzchen für Indie-Games – sei es der guten Ideen oder auch nur der „David gegen Goliath“-Sache wegen. Daher waren wir ganz besonders auf „Past Cure“ gespannt, bei dem das Mini-Team von Phantom 8 Studio sich ein ganz besonders ambitioniertes Projekt ausgesucht hat. Warum das mit dem Indie-Kracher leider nicht so recht hingehauen hat, erfahrt Ihr in unserem Test.

Besser gut geklaut als schlecht erfunden?

Militärs bestehen ja nahezu durchgehend aus dunklen Seiten und miesen Einfällen – und das ist auch der Grund, warum man mit dem Elitesoldaten Ian Experimente durchgeführt hat. Die haben ihn zwar halb verrückt werden lassen, ihm aber auch zu übernatürlichen Fähigkeiten verholfen. Letzteres ist nicht der Grund, warum er Groll gegen seine ehemaligen Brötchengeber hegt, die Tatsache, dass er nicht mehr normal leben kann, hingegen schon.

Doch zunächst wachen wir in einem Alptraum auf – wir befinden uns in einem völlig verranzten Haus auf einem Stuhl und haben keine Ahnung, wie wir dahin gekommen sind. Und mehr noch: Hinter nahezu jeder Tür warten seltsame Monster aus einer glasartigen Materie – wie gut, dass wir auch gleich eine Schußwaffe in unserer Nähe finden. Es gibt aber auch Zufälle! Dabei bedient man sich ziemlich hemmungslos an Publikumslieblingen wie „Max Payne“ oder auch „Quantum Break“.

Wie am Schnürchen

Ab da zerrt uns „Past Cure“ durch eine lineare und leider auch wenig abwechslungsreiche Spielwelt – und zwar in einem sehr gewöhnungsbedürftigen Pacing. Ein wenig Ballern – Cutscene – ein paar Meter laufen – Cutscene. Zwar belegt das, dass die Entwickler besondere Aufmerksamkeit auf die Geschichte gelegt haben, das teilweise sehr altertümlich, sogar unbeholfen wirkende Gameplay macht aber viel zunichte. Man kann eben nicht richtig in eine Story eintauchen, wenn das Spiel selbst ab der ersten Minute uniform und uninspiriert wirkt.

Nach sechs Stunden waren wir mit „Past Cure“ durch. Das ist nun wirklich nicht besonders viel, auch wenn das Spiel „nur“ 30,- Euro kostet und nicht gleich 70. Besonders hohen Wiederspielwert würden wir dem Ganzen auch nicht attestieren – nicht weiter verwunderlich, wenn man eine Spielwelt mit Ecken und Enden zum Erkunden einer mehr oder minder dichten Geschichte opfert.

Ein schlechtes Gefühl

Was dem Titel das Prädikat „preiswert“ aber entzieht, ist nicht mangelnder Umfang, sondern das Spielgefühl: „Past Cure“ hinterlässt nämlich den gleichen Eindruck wie ein PS2- oder Xbox-Classic-Game, das man 2018 zum ersten mal ausprobiert. Damals mag das zeitgemäß und ganz schick gewesen sein, heute merkt man aber bei jeder Bewegung, dass sich gutes Gamedesign in den letzten 15-20 Jahren doch sehr deutlich gewandelt haben. Als Beispiel können wir hier etwa die Art und Weise nennen, wie uns „Past Cure“ per Kamerafahrt auf bestimmte Schlüsselobjekte aufmerksam macht – das erinnert einfach an die Anfangstage der 3D-Games.

Dabei ist die Grafik nicht mal der ausschlaggebende Faktor für das „Ist das alt?“-Gefühl, das „Past Cure“ transportiert. Klar, angesichts des Mini-Entwicklerteams darf man nicht davon ausgehen, dass es ausgerechnet hier absolute Referenzleistungen gibt. Der Titel sieht aus, als käme er aus seligen Xbox360- oder PS3-Tagen – keine Katastrophe, aber mit ganz deutlicher Luft nach oben. Und beim Sound merkt man eben auch, dass die Liebe zum Detail irgendwie auf der Strecke blieb – etwa jedes Mal, wenn nach einer Cutscene das gleiche Musikstück an der selben Stelle wieder von vorne anfängt. Das wirkt leider wirklich nicht mehr zeitgemäß.

Wenn‘s mal nicht so recht hinhaut…

Es schmerzt durchaus, einem kleinen motivierten Team mitteilen zu müssen, dass das Werk, an dem sie die letzten Jahre gebastelt haben, so gar nicht gelungen ist – naja, man kann natürlich auch darüber spekulieren, dass ihnen das auch nicht so ganz verborgen geblieben ist. Im Fall von „Past Cure“ fragt man sich fast, ob die Jungs die letzten 15 Jahre im videospiellosen Ausland verbracht haben.

Mit guten Ideen alleine ist es offenbar nicht getan – es muss auch qualitativ hinhauen. Das ist der große Makel von „Past Cure“, eine Kaufempfehlung können wir leider wirklich nicht aussprechen. Zu weit ab von technischen und Spieldesign-Standards bewegen sich die Entwickler hier.

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