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Review: ReCore

Zur E3 2015 konnte Microsoft einen ganz besonderen Titel vorstellen – und zwar „ReCore“. Das Spiel würde man eigentlich wohl eher bei der Konkurrenz verorten, einen gewissen Japano-Charme kann man dem Titel bestimmt nicht absprechen. Jetzt ist der Titel als erster Microsoft-Release zum Weihnachtsgeschäft 2016 erschienen. Wir haben und das Spiel angeschaut und wissen, wo die guten und die schlechten Seiten stecken. Falls Ihr das auch erfahren wollt, lest einfach unseren Test.

Lichtjahre entfernt

„ReCore“ führt uns rund zweihundert Jahre in die Zukunft. Die Erde ist unbewohnbar geworden und die Menschheit muss sich im Weltall nach einer geeigneten Bleibe umsehen. Als vielversprechender Kandidat wurde schnell der Planet „Far Eden“ gefunden, der von Robotern per Terraforming bewohnbar gemacht werden soll. Währenddessen begeben sich die reisenden Menschen in einen Kryoschlaf. Doch als unsere Protagonistin Joule Adams wieder erwacht, hat sich genau gar nichts getan. Viele ihrer Siedlerkollegen sind verschwunden und die Arbeitsroboter zu gemeingefährlichen Gegnern mutiert. Jetzt liegt es an ihr, das Terraforming wieder in Gang zu bringen und das Rätsel um das vorherige Scheitern zu lösen.

Das Konzept zu „ReCore“ wurde von niemand Geringerem als Keiji Inafune (Mega Man, Dead Rising, Los Planet, Mighty No. 9) entwickelt. Gerade in Hinsicht auf dessen berühmtestes Werk „Mega Man“ ist offensichtlich, dass „ReCore“ eine ganze Menge Jump-and-Run-Potential mitbringt. Und auch die Tatsache, dass man von „Corebots“ begleitet wird, die verschiedene Fähigkeiten mitbringen und an unterschiedlichen Stellen behilflich sind, überrascht da wenig. Wir beginnen das Abenteuer begleitet vom Corebot Mack, der einem mechanischen Hund ähnelt und zu dem man auch eine Art Beziehung aufbaut.

Jetzt gibt‘s Saures!

Ebenfalls ein wichtiges Element von „ReCore“ sind die Kämpfe gegen feindlich gesinnte Corebots. Diese haben eine Besonderheit – sie sind jeweils gegen einen bestimmten Munitionstyp besonders empfindlich. Davon trägt man übrigens unendlich viel mit sich, kurze „Regenerationsphasen“ bringen wieder neue Munition. Mit dem, was die feindlichen Corebots fallen lassen, kann man seine eigenen Corebots erweitern – diese sind natürlich auch im Kampf behilflich. Auch hier ist die Farbe des eigenen Corebots dafür entscheidend, wie effektiv er mit seinen Angriffen ist.

Hin und wieder gibt es kleinere Rätsel und auch die Möglichkeit, die eigenen Corebots mit neuen Hüllenteilen zu versehen. Hierzu bringt „ReCore“ ein eigenes Craftingsystem mit – die Möglichkeiten sind schon recht umfangreich, wenn man sich vor Augen hält, dass es sich eben nicht um ein reguläres Vollpreisspiel handelt. Dann geht auch der Umfang in Ordnung: Wenn man nicht mit zwei linken Händen auf die Welt gekommen ist, schafft man den Hauptfaden von „ReCore“ in gut 8-10 Stunden. Es gibt diverse Nebenschauplätze, die dafür sorgen, dass 100%-Komplettionisten auch 15 Stunden an das Spiel gefesselt sind.

Auftragen, polieren, auftragen, polieren…

An und für sich kein Grund zum Klagen – wäre da nicht die Tatsache, dass man schon nach kürzester Zeit spielerisch nahezu alles erlebt hat, was es zu erleben gibt. Wirkliche Höhen warten dabei nicht mehr. Energiequellen finden, springen, kämpfen und das alles wieder von vorne. Ein wenig mehr Abwechslung, und sei es nur durch ein emotionales Erzählen der Story, hätte „ReCore“ hier wirklich gut getan.

Umso schlimmer ist das natürlich, weil das Spiel rein mechanisch fast nichts falsch macht. Gut, die Kämpfe sind ein wenig abwechslungsarm, aber zumindest die Jump-and-Run-Mechanik ist makellos und sorgt für eine Menge Spaß. Das einzige, das den Spieler irgendwie antreibt, ist – neben dem Wunsch, das Ende sehen zu wollen – die Sache mit den Corebots. Man möchte schon sehen, was die anderen zu bieten haben und was man ihnen an Extras angedeihen lassen kann.

Schönheit und Makel

Die Grafik von „ReCore“ scheint ein wenig ein zweischneidiges Schwert zu sein: Auf der einen Seite ist das Ganze recht schmucklos, eigentlich sogar nur zweckmäßig. Andererseits gibt es dann die herrlichen Außenbereiche, die man ja auch schon im Videomaterial, das auf den verschiedenen Messen gezeigt wurde, sehen konnte. Diese erkauft man sich allerdings mit sehr unangenehmen Ladezeiten. Die Gerüchteküche liegt hier nicht falsch: Mitunter darf man nach dem Ableben gerne mal zwei Minuten warten, bevor man wieder zur Tat schreiten darf. Das überschreitet das, was man noch als „Die Nerven strapazieren“ bezeichnen kann, deutlich. Ob man hier mit einem Patch Abhilfe schaffen wird, ist uns zumindest aktuell noch nicht bekannt.

Doch all das ist nicht das größte Problem von „ReCore“ – das steckt nämlich in der Tatsache, dass man eine gute Idee hatte, und diese auf Teufel komm raus über die komplette Spielzeit erstreckt – ohne diese mit weiteren notwendigen „Erfrischungen“ auszustatten. Eine solide Mechanik reicht eben nicht für einen echten Toptitel aus, wenn es nicht genügend spielerische Abwechslung gibt.

Es sei allerdings noch einmal erwähnt, dass das insgesamt eine recht harsche Kritik ist: „ReCore“ ist trotzdem kein schlechtes Spiel, wenn man sich der Schwächen bewusst ist. Hinzu kommt die unverbindliche Preisempfehlung von gerade mal 40,- Euro, der „Straßenpreis“ liegt sogar noch deutlich darunter. Dadurch fällt es dann doch leichter, dem Spiel eine einigermaßen positive Bewertung zu vergeben.

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Gamewarez

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