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Review: REZ: Infinite

Vielleicht mag es naheliegend sein, Spieler per Virtual Reality in Rennwagen zu stecken – oder in die Haut eines Soldaten oder Astronauten. Ursprünglich, und da verweisen wir gerne an „Der Rasenmähermann“ hat man sich das Konzept VR ein wenig anders vorgestellt. Hier könnte nun „REZ: Infinite“ ins Spiel kommen. Für einen überschaubaren Obolus geht es in eine Welt, die sich durch geometrische Formen und Leuchtschwaden auszeichnet. Und ob das Spaß macht, erfahrt Ihr in unserem Test.

Tradition verpflichtet

„REZ: Infinite“ ist kein ganz neues Franchise: Schon 2001 veröffentlichte Sega „Rez“ für die Dreamcast. Und am Spielprinzip hat sich da auch nicht viel geändert. Auch „REZ: Infinite“ ist ein Railshooter in einer ziemlich abstrakten Welt, die an frühe VR-Ideen und auch an „Tron“ erinnert. „Railshooter“ bedeutet, dass man sich wie auf einer Art Achterbahn durch die Level bewegt und auf alles schießt, was sich bewegt.

Das Konzept eignet sich natürlich hervorragend, um sich an Virtual Reality heranzutasten. Steuerungstechnisch muss man sich nämlich nur ganz minimal außerhalb der Kopfbewegungen betätigen: Man richtet den Blick auf die Gegner, während man auf den X-Button drückt, sobald man diesen loslässt, wird geschossen. Auf Wunsch – vor allem der Nackenmuskulator zuliebe – kann man auch per Analogstick auf die Gegner zielen. Das kann gegebenenfalls auch den Ausschlag geben, wenn man von der „Motion Sickness“ geplagt wird.

Anschnallen, dann Abschnallen!

Eine der Besonderheiten von „REZ: Infinite“ ist aber die unglaubliche Geschwindigkeit, mit der uns das Spiel durch die Levels schickt. Die andere, dass das Ganze im Takt der Musik geschieht. Die mag in ihrer elektronischen Stilrichtung nicht jedermanns Geschmack sein, passt aber sehr gut in die abstrakte Spielwelt nach klassischem „Cyberspace“-Vorbild. Viel mehr gibt es dazu auch nicht zu erzählen – verpackt hat man das Ganze in verschiedene Spielmodi.

Der klassische Arcade-Modus besteht nur aus fünf Stages und ist nach nicht einmal eineinhalb Stunden durch. Das alleine wäre wohl ein bisschen wenig – selbst für „nur“ 30,- Euro. Deshalb gibt es noch Alternativ-Modi inklusive Endgegnern und dergleichen mehr. Letztendlich ist das Spiel aber als ein kurzweiliges Vergnügen für Zwischendurch konzipiert, was sich auch im Schwierigkeitsgrad und dem Tiefgang niederschlägt.

Wirklich schwer ist „REZ: Infinite“ nicht, und die Shooter-Mechanik ist außerdem relativ simpel. Es gibt zwar einen Overdrive, neue Waffen fehlen aber, daher geht auch das Gefühl von Verbesserung und Fortschritt ab. Es ist mehr das Gesamterlsbnis, das „REZ: Infinite“ auszeichnet, das Abtauchen in eine ganz fremde Dimension, die mit Playstation VR ganz besonders immersiv ist. Letztendlich ist es wohl eine Geschmacksfrage, ob einem das ausreicht, oder ob man lieber auf einen Titel mit mehr Spieltiefe ausweicht. Ganz grundlos ist das originale „Rez“ aber wohl kein Kulttitel für viele Spieler.

Punkt, Punkt, Komma, Strich

Eines dürfte klar sein: Fotorealismus braucht man bei „REZ: Infinite“ nicht erwarten. Linie, Formen und gelegentlich Gegner, die man auch also solche wahrnimmt, prägen das visuelle Geschehen. Dieser Minimalismus hat Methode und fügt sich mit Electro-Soundtrack zu einer ziemlich erquicklichen Melange zusammen. Das mag so manchem jüngeren Spieler etwas seltsam vorkommen, wer aber den Vorgänger und/oder die Grafikstile vieler 8- und 16-bit-Klassiker kennt, wird sich ziemlich schnell heimisch fühlen.

Kopp inn‘ Nacken

Was uns bei „REZ: Infinite“ sehr gut gefällt, ist die Tatsache, dass man in Sachen Steuerung sehr flexibel ist. Wer keine Probleme damit hat, Kopf und Nacken in ständiger Bewegung zu halten, kann das reine VR-Erlebnis in Anspruch nehmen – und brauch dabei eigentlich nur einen einzigen Button auf dem Controller. Gezielt werden darf auch mit dem Analogstick, außerdem gibt es die Möglichkeit, per Move-Controller zu steuern, das funktioniert allerdings eher suboptimal.

Weniger gut hingegen: Der Spielumfang ist für den Preis dann doch zu gering. Man verlässt sich zudem etwas zu stark darauf, ein „Gesamterlebnis“ abzuliefern und etwas zu wenig auf das Gameplay an und für sich. Schlecht ist „REZ: Infinite“ nun beileibe nicht, aber ob man damit so richtig Spaß haben kann, hängt dann doch von den persönlichen Vorlieben der Spieler ab.

Das VR-Erlebnis

Jetzt noch ein paar Worte zu den Themen Immersion und körperliche Reaktionen darauf: Es ist tatsächlich ein echter Kulturschock, den man über so eine VR-Lösung wahrnimmt. Ob das Ganze nur eine vorübergehende Phase im Videospiel-Business ist – wie die Bewegungssteuerung, die mittlerweile auch kaum noch Fans hat – ist aktuell noch nicht abzusehen und hängt stark davon ab, was man uns an Spielmöglichkeiten bieten kann. Es ist aber insgesamt eine durchaus überzeugende Technologie, wenngleich qualitativ bestimmt noch Einiges herauszuholen ist.

Und dann ist da noch die Sache mit der Verträglichkeit: Man hat es ja schon im Vorfeld überall zu hören bekommen: Mit dem Erlebnis, das VR-Lösungen bieten, kommt längst nicht jeder Spieler zurecht. „Motion Sickness“ oder auf gut deutsch „Reisekrankheit“ kommt dann zustande, wenn das Gehirn überfordert ist, weil es optische Bewegungen wahrnimmt, der Körper aber keine solchen vornimmt. Das Ganze ist vergleichbar mit dem seltsamen Gefühl, das manche Menschen beim Treppensteigen auf einer stehenden Rolltreppe wahrnehmen. Das Gehirn erwartet Bewegung ohne körperliche Aktivität und ist verwirrt.

Die Reaktion auf diese Überforderung ist unterschiedlich: Manche Spieler kommen ohne größere Probleme damit klar, anderen haben nach dem Abnehmen des Headsets mit einem Schwindel zu kämpfen. Weniger schön ist es natürlich, wenn das zu Kopfschmerzen oder gar Übelkeit führt, aber auch das kann vorkommen. Dabei ist es ratsam, auf die Reaktion des Körpers zu achten und regelmäßige Pausen einzulegen. Und damit meinen wir nicht das übliche „Nach einer Stunde Spielen eine Pause einlegen“ wie es in den rechtlichen Hinweisen vieler Titel steht. Die Anzahl der Menschen, die problematisch auf VR reagieren, ist mit Sicherheit größer als bei regulären Videospielen, deshalb ist Vorsicht wirklich angeraten.

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Gamewarez

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