Man könnte meinen, die Zeit der großen Samstagabend-Sendungen sei mit „Wetten dass…?“ gestorben – wäre da nicht auch noch „Schlag den Raab“ beziehungsweise dessen Spinoff „Schlag den Star“. Eine ziemlich deutsche Veranstaltung – und dennoch wurde das Ganze jetzt auch in ein Videospiel gepresst. Wir haben uns die PS4-Fassung angeschaut, was wir davon halten, erfahrt Ihr in unserem Test.
Blamieren oder Kassieren
Falls Ihr „Schlag den Star“ nicht kennen solltet, erklären wir hier mal die Grundzüge: Ein Kandidat tritt gegen einen Star in einer Reihe von Spielen an. Dabei kann es sich um solche handeln, die die grauen Zellen kitzeln, aber auch um solche, die sportliche Höchstleistungen erfordern – zumindest in der Fernsehsendung. Diese wurden in der Versoftung gegen Arcade-Spielchen ausgetauscht, aber sonst bleibt so ziemlich alles beim Alten.
Und so führt uns auch in der Videospielvariante von „Schlag den Star“ der populäre Moderator Elton durch das Spielgeschehen – naja, zumindest eine ziemlich krude, wenn nicht gar hässliche Repräsentation des guten Mannes. Auf die Basis heruntergebrochen handelt es sich um eine Minispielsammlung, insgesamt warten 25 Disziplinen auf die Spieler. Es bleibt den Teilnehmern überlassen, ob sie eine komplette Show, eine halbe Show oder etwa eine kürzere Runde mit selbst ausgewählten Disziplinen zocken möchten.
Wer hat‘s gewusst? Wieder mal keiner!
Ganz klar: Die Quiz-Games, die in „Schlag den Star“ geboten werden, sind sehr unterhaltsam und durch das zu erreichende Punktelimit auch schnell spannend – da kommt durchaus Show-Flair auf. Und die Arcade-Spielchen sind vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluß, erfüllen aber gleich in zweifacher Hinsicht einen Zweck: Zum Einen helfen sie, das Spielgeschehen abwechslungsreicher zu gestalten, zum Anderen hilft das Spielern ohne riesigen Schatz an Allgemeinwissen, ein wenig konkurrenzfähig zu bleiben.
Und im Prinzip kann man bei „Schlag den Star“ rein vom Gameplay her nicht meckern – vorausgesetzt natürlich, man erwartet keine ausgeklügelten technischen Höchstleistungen. Die Elemente, die „Schlag den Raab“ und später „Schlag den Star“ ausgemacht haben, sind auch hier mit von der Partie. Dadurch, dass gerade die Rätselrunden durchaus spannend sind und es überdies eine ordentliche Menge an Fragen gibt, kommt so schnell keine Langeweile auf – und dank flexibler Rundenlängen stellt sich auch nie die Frage, ob ein Durchgang vielleicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt.
Die Sache mit der Aufmachung
Nun ist uns völlig klar, dass ein Produkt, das quasi ausschließlich im deutschsprachigen Raum verkauft werden kann, mit einem sehr überschaubaren Budget entstehen muss – wenn man nicht plant, einen Haufen Geld zu verbrennen. Dennoch hätten wir uns gewünscht, dass in die Präsentation etwas mehr Aufwand geflossen wäre. Gerade die Grafik wirkt dabei nicht, als säße man vor einer Playstation 4, nicht selten sieht das Ganze wie ein Avatar-Game für die Xbox360 aus.
Und dann die Sprachausgabe: Elton hat ja schon eine eher unrühmliche Historie als Synchronsprecher in Games, dieses Mal ist es aber ganz besonders bitter. Teilweise ist es nicht erkennbar, ob es sich wirklich um Elton handelt – so hundertprozentig sicher sind wir auch nach dem Test nicht. So oder so, das Charakteristische an seiner Stimme fehlt. Ganz egal, wer die Texte eingesprochen hat: Viel Lust darauf hatte er auf jeden Fall nicht.
Kann man machen…
Dass diese Party-Games immer zum Jahresende erscheinen, hat natürlich einen Grund: Neben den Weihnachtfeiertagen gibt es auch noch Silvester, und überhaupt haben viele Menschen Urlaub und somit Zeit, Freunde und Familie zu besuchen. Viel länger als diesen Zeirtaum dürfte „Schlag den Star“ bei den meisten Zockern auch gar nicht zum Einsatz kommen. Die Halbwertszeit für solche Geschichten ist eben nicht unbedingt lang.
Für den Hardcore-Gamer ist „Schlag den Star“ bestimmt nicht die erste Adresse am Platz. Man richtet sich an Familien und Casual-Gamer, und die dürften damit auch durchaus ihren Spaß haben – vor allem, wenn sie auf keine TV-Übertragung des Vorbilds verzichten. Soweit ist das alles schön und gut, angesichts der doch recht simplen Machart wäre uns ein etwas geringerer Preispunkt dann aber doch lieber gewesen.
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