Irgendwie haben wir so langsam das Gefühl, dass mittlerweile praktisch jede erdenkliche Idee in Puzzle-Games verwurstet wurden. Teleportation, Rotation, Zeitmanipulation oder eben auch das Zusammenspiel mehrerer Charaktere. Letzteres ist das Steckenpferd des neuen „Shift Happens“ vom deutschen Entwicklerstudio Deck13. Hat man das Genre neu erfunden oder baut man einfach nur auf Vorhandenem auf? Lest unseren Test und findet es heraus.
Aus Groß mach Klein
Die wichtigsten Kernelemente von „Shift Happens“ sind zum einen die Kooperation zwischen zwei Spielfiguren und zum anderen der Mechanismus des „Massewechsels“. Soll bedeuten: Ähnlich wie wir es seinerzeit etwa bei „Shiftlings“ erlebt haben, können unsere Charaktere Bismo und Plom die Gestalt wechseln. Auf Knopfdruck wird der eine klein und drahtig, während der zweite die überflüssigen Pfunde des anderen erbt. Das ist besonders in Hinsicht auf die Puzzle-Elemente wichtig – Manche Stellen können nur in kleiner Gestalt erreicht werden, während viele Schalter-Plattformen nur durch das höhere Gewicht ausgelöst werden.
Dabei geht es nicht mal ausschließlich darum, Puzzles zu lösen. „Shift Happens“ hat eine vergleichsweise stark ausgeprägte Jump-and-Run-Komponente. Bereits gelöste Level werden als Time Trial zur Verfügung gestellt, außerdem gibt es durch schwer erreichbare Goldkugeln eine zusätzliche Herausforderung – dadurch schaltet man nämlich Bonuslevel „in schwer“ frei.
Im Doppelpack
Ganz klar: „Shift Happens“ ist in erster Linie ein Spiel für zwei. Zwar hat man dem Spiel einen Singleplayer-Modus spendiert, es ist aber vergleichsweise umständlich und auch nicht halb so unterhaltsam, zwischen Plom und Bismo hin- und herzuschalten. Viel mehr Spaß macht es, wenn man sich absprechen kann, wenn man im Eifer des Gefechts mal die Statur ändert, wo es eigentlich nicht hätte passieren sollen, wenn man so harmonisch zusammen funktioniert wie die Teile eines gut geöltes Uhrwerks.
Alleine zocken funktioniert schon – die Rätsel sind auch dafür ausgelegt, dass man nicht mehr Schwierigkeiten als nötig bekommt. Trotzdem finden wir, dass der komplette Spielspaß nur im Multiplayer aufkommt, nicht zuletzt, weil Einzelkämpfer nicht den kompletten Umfang an Levels erhalten. Erfreulicherweise haben sich die Entwickler nicht lumpen lassen und dem Spiel die Möglichkeit, auch mit einem Online-Partner zu zocken, mit auf den Weg gegeben.
Weltreise
Insgesamt bietet uns „Shift Happens“ vier verschiedene Spielwelten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten – da kommt es nicht zu Langeweile. Die Grafik ist dabei, nunja, eher simpel gehalten, wobei wir uns aber durchaus vorstellen können, dass das eine bewusste Entscheidung der Entwickler war. Uns ist das nicht übermäßig negativ aufgefallen, immerhin scheint man sich mit dem Titel auch an Kinder und Jugendliche zu richten.
Und das ist auch so ein Ding: Das einfache Durchspielen ist bis auf ein paar wenige Situationen relativ problemlos möglich, so richtig knifflig wird es eigentlich nur dann, wenn man die Bonussteine in allen Leveln sammeln möchte. Der Titel konnte übrigens den Deutschen Computerspielpreis 2016 in der Kategorie „Bestes Gamedesign“ für sich gewinnen – ganz so weit würden wir dann vielleicht nicht unbedingt gehen.
Die Mechanik ist solide, aber nur zum kleinsten Teil wirklich frisch. Weder das „Shapeshifting“ noch die Idee der Zusammenarbeit sind neu – natürlich sind wir uns darüber im Klaren, dass das keineswegs „schlecht“ bedeutet. Tatsächlich macht „Shift Happens“ vieles richtig, etwa das Pacing in Sachen Schwierigkeit. Nach und nach bringt man uns neue Tricks bei, parallel dazu werden die Aufgaben schwieriger.
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