Wie jetzt, ein neuer Titel von Omega Force? Das muss ja wieder ein Musou sein! So oder so ähnlich dürften viele Spieler gedacht haben, als sie erstmals von „Toukiden 2“ gehört haben. Doch damit liegt man ziemlich falsch, denn der Titel nimmt sich ein anderes Sub-Genre zum Vorbild. Welches das ist und ob der Titel Spaß macht, erfahrt Ihr in unserem Test.
Traditionsreich
Die „Toukiden“-Reihe ist eine der Serien, wie sie typisch für den japanischen Videospielmarkt sind. Wer kein Faible für solche Dinge hat, wird den Reiz dahinter nicht verstehen. Um es kurz zu machen: Bei „Toukiden 2“ handelt es sich um einen „Monster Hunter“-Klon. Hier folgt man wieder dem altbekannten Schema des Grindens: Monster müssen gefangen werden, Ressourcen gesammelt und besseres Equipment gecraftet werden. Das ist ein Konzept, das bei den Japanern (und natürlich auch bei den nicht wenigen westlichen Fans) unheimlich gut ankommt, obwohl es gewissermaßen zwangsläufig mit einer Monotonie einhergeht.
Dementsprechend simpel ist auch die Story ausgefallen: Die bösen, „Oni“ genannten Dämonen haben es geschafft, ein Portal in unsere Welt zu finden – und davon machen sie natürlich ausgiebigen Gebrauch. Nach einem anfänglichen Rückschlag müssen wir nun die Hintergründe aufdecken: Wie konnten die Oni in so großer Zahl die Welt betreten und wie schaffen wir es, ihnen Einhalt zu gebieten?
Wo bleibt die Revolution?
„Toukiden 2“ ruht sich aber nicht auf den bisherigen Errungenschaften des Genres aus. Die Entwickler haben sich alle Mühe gegeben, dem Titel etwas Neues mit auf den Weg zu geben und punkten da ganz konkret mit einer offenen Spielwelt. Damit hat man tatsächlich mal eine ganz neue Komponente abgeliefert: Aus einem sicheren Dorf heraus starten wir unsere Jagd-Abenteuer und sind dabei völlig ohne Barrieren unterwegs. Damit man nicht endlos von Punkt A nach B unterwegs ist, gibt es Schnellreisepunkte. Ein sehr spannender Twist für das Spielprinzip.
Mit Mitamas (im Kern handelt es sich hierbei um Heldenseelen aus der Vergangenheit), die man den Oni entreißt, kann man aktive und passive Fähigkeiten nachskillen – als Ersatz für ein klassisches Levelsystem. Derer gibt es rund 200 Stück, die allerdings relativ konventionelle Boni liefern. Von Elementarschaden über Elementschwächungen bis hin zur Schadensabwehr oder Heilung gibt es eine ganze Menge Fähigkeiten und Boni, die den Spieler unterstützen.
Jetzt gibts Saures!
Wichtigstes Element von „Toukiden 2“ (und natürlich allen Spielen ähnlicher Machart) ist die Kampfmechanik. Hierbei hat man sich voll und ganz dem Credo „leicht zu erlernen, schwer zu meistern“ gewidmet. Es gibt gleich eine ganze Reihe verschiedener Waffengattungen, die allesamt unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Bis man alle davon „auf dem Kasten“ hat, wird eine ganze Weile vergehen.
Und das ist wohl auch einer der maßgeblichen Unterschiede zu den sonst für Omega Force so üblichen Musou-Games: Es gibt zwar beinahe genauso viele Gegner in „Toukiden 2“, die gelten aber mitnichten als Kanonenfutter. Man muss sich ganz schön anstrengen, um besonders größere Gegner zu bezwingen. Funktionell gibt es bei der Kampfmechanik aber nichts zu meckern – das läuft alles reibungslos, und zwar von den einzelnen Angriffen bis hin zur Steuerung.
Die Multiplayer-Klatsche
„Toukiden 2“ bringt nicht nur die übliche Singleplayer-Kampagne mit, sondern auch eine Multiplayer-Komponente. Darin steckt dann aber auch ein unschönes Problem: Der Mehrspielerpart ist in Sachen Qualität leider nicht so ganz mit der Kampagne zu vergleichen. Statt Open-World-Gameplay warten hier einfach nur einzelne Missionen, die die große Stärke von „Toukiden 2“, nämlich die offene Spielwelt, komplett ausblenden. Das schmälert den Multiplayer-Spaß leider ganz erheblich.
Überhaupt steht und fällt der Reiz des Spiels mit dieser offenen Spielwelt: Da, wo vergleichbare Titel für viele Spieler schwer unter dem monotonen Grinding leiden, ist es bei „Toukiden 2“ keineswegs so schlimm. Man ist eben nicht darauf beschränkt, einzelne Missionen immer und immer wieder zu bestehen, sondern kann die Spielwelt frei erkunden und gegen die dort angesiedelten Gegner in den Krieg ziehen. Das ist ungleich angenehmer, und deshalb verstehen wir es auch nicht, dass man die Multiplayer-Komponente derartig „beschnitten“ hat.
Für Spezialisten
Ganz klar: „Toukiden 2“ fühlt sich wie ein Fortschritt für das Genre der Monsterjägerspiele an. Trotzdem schafft man es nicht so recht, so weit aus den Beschränkungen des Genres auszubrechen, dass man auch wirklich revolutionär daherkommt und neue Spieler für sich gewinnen kann. Es bleibt dabei: Es handelt sich um einen Titel für Fans des Genres. Das ist nicht weiter schlimm – viele Spieler werden sich unheimlich über „Toukiden 2“ freuen.
Und so können wir außer dem wenig überzeugenden Multiplayer-Modus eigentlich nichts Schwerwiegendes bemäkeln. Die technische Umsetzung ist solide, das Gameplay bietet einen Twist, das Kampfsystem ist umfangreich und solide – die wichtigsten Eckpfeiler stimmen also definitiv. Wenn man „Toukiden 2“ also als Veröffentlichung für Fans des Genres ansieht und nicht als Spiel für Jedermann, ist das Ganze durchaus eine Empfehlung wert.
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