Das Mitfiebern kann beginnen. Nach dem Wegfall der Dota 2-Weltmeisterschaft The International im vergangenen Jahr und der Absage von Stockholm als diesjährigem Austragungsort scheint jetzt alles in trockenen Tüchern zu sein für das Mega-eSports-Ereignis des Jahres. Als neuer Standort ist offiziell die rumänische Hauptstadt Bukarest erkoren worden. Deutschland hatte sich ebenfalls kurzfristig Hoffungen gemacht, ermstals seit 2011 The International wieder in die Bundesrepublik zu holen. Die besten Profispieler aus aller Welt treten dabei an, in Teams um insgesamt mehr als 40 Millionen US-Dollar an Preisgeld zu kämpfen. Für die Fans, die beim Live-Streaming den epischen Kämpfen zuschauen, erhöht sich der Nervenkitzel noch durch Live-Wetten, die während der Games abgeschlossen werden können, aber auch schon vorab platzierte Wetten tragen weiterhin in großem Umfang zur Popularität und Lukrativität von eSports-Meisterschaften wie Dota 2 bei.
Die Gruppenrunden beginnen am 7. Oktober und enden am 10. Oktober. Nach einem Ruhetag geht es dann aufs Ganze. Das Main Event beginnt am 12. Oktober, und am 17. Oktober findet das Finale statt.
Das Multiplayer Online Battle Arena Spiel ist seit acht Jahren einer der Klassiker der Videogames. Dabei treten in den meisten Modi zwei Fünferteams gegeneinander an, die sich jeweils für einen Helden entscheiden müssen. Dabei stehen ihnen 115 verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Talenten zur Verfügung. Um ein möglichst starkes Team zu bilden, müssen also Charaktere und Fähigkeiten, aber auch die gemeinsam verfolgte Strategie bestmöglich aufeinander abgestimmt sein. Das Ziel ist es, die eigene Basis zu verteidigen und den „Ancient“ (das Hauptquartier) der Gegner zu vernichten. Dabei haben die Kämpfer es außer mit dem gegnerischen Team aus Fleisch und Blut auch mit im 30-Sekunden-Takt produzierten computergesteuerten Einheiten zu tun, die als einziges Ziel die Zerstörung der gegnerischen Basis verfolgen und unterwegs alle feindlichen Einheiten und Gebäude attackieren.
Das 2013 veröffentlichte Dota 2 (Dota ist kurz für Defense of the Ancient) wurde binnen kurzem zum Welterfolg und wird mittlerweile in zahlreichen Profi-, aber auch Amateurligen gespielt.
Doch nicht nur The International steht zur Freude der Gamingszene kurz bevor. Am 19. August soll in Kalifornien das Meisterschaftswochenende der Call of Duty Liga beginnen. Vier Tage lang werden die Ereignisse im Live-Stream auf YouTube in alle Welt übertragen, wenn es in Los Angeles um rund 1,2 Millionen Dollar Preisgeld geht. Der Ego-Shooter Call of Duty hat seit seiner Einführung im Jahr 2003 zahlreiche Erweiterungen und Neuentwicklungen hinter sich. Die jüngst erschienene Version war 2020 Call of Duty: Black Ops Cold War.
Im Gegensatz zum rein Fantasy-basierten Dota 2 hat Call of Duty seinen Ursprung als im Zweiten Weltkrieg angesiedelten Videospiel. Seitdem haben die Macher die Schlachten unter anderem in den Kalten Krieg und in den Weltraum verlegt, aber das Prinzip bleibt das gleiche: Der Spieler erlebt, als ein aus diversen Armeen wählbarer Soldat, das Kriegsgeschehen und kämpft dabei unter äußersten Gefahren ums Überleben und um den Sieg. Die Call of Duty-Reihe ist mit mehr als 400 Millionen verkauften Exemplaren vom Guinness Buch der Rekorde als Bestseller unter den Ego-Shootern verifiziert worden.
Ebenfalls ein Mega-Event in der Gamingszene, ist das mit Spannung erwartete CS: GO-Turnier, das zumindest derzeit als PGL Major für den Oktober in Stockholm geplant ist. Dabei sollen 24 Teams in drei Stages um Preisgelder in Höhe von insgesamt zwei Millionen Dollar kämpfen. Counter Strike: Global Offensive, wie das Multiplayer-Strategiespiel mit vollem Namen heißt, wird ebenfalls in fünfköpfigen Teams ausgetragen, die entweder als Terroristen oder als Anti-Terror-Einheit antreten. Gefallene Spieler werden im Match nicht ersetzt. Im eSports-Bereich ist es üblich, den Zockern Timeouts zwischen den einzelnen Runden zu erlauben, damit diese kurz Atem schöpfen können. Ende 2019 war CS:GO mit durchschnittlich 450.000 gleichzeitig auf den Servern angemeldeten Zockern das meistgespielte Game weltweit, noch vor Dota 2.
Auch die Weltmeisterschaft in League of Legends soll in diesem Jahr stattfinden, und zwar erneut in China. Der Termin steht noch nicht fest, aber erfahrungsgemäß finden die Worlds in LoL im September statt. Das Preisgeld soll sich um die sieben Millionen Dollar herum bewegen. Das Multi Player Online Battle Arena-Game wurde 2009 veröffentlicht und ist ebenfalls im Fantasy-Bereich angesiedelt. Zwei Fünferteams müssen das gegnerische Hauptgebäude, den so genannten Nexus, zerstören. Dabei bekommen sie es mit Monstern, gegnerischen Vasallen, Beschwörungen und mehr zu tun.
Obwohl nicht alle Länder Videogames als echten Sport anerkennen, nehmen die Ligen ihren Status sehr ernst, genau wie die Profispieler. Wenn ihre Namen meist außerhalb der Szene auch nicht bekannt sind, gibt es dennoch zahlreiche Multimillionäre, die sich ihren Reichtum als Teil eines Videogamer-Teams erarbeitet haben.
An erster Stelle steht dabei Dota 2 sank seiner immensen Preisgelder als Millionärsmacher. Als reichster eSportler wird derzeit der Däne „N0tail“ Johan Sundstein eingeschätzt. Er spielt Dota 2 im Team OG und hat bereits 6,96 Millionen Dollar eingenommen, darunter allein drei Millionen bei The International 2019.
Wohlhabendster und womöglich bekanntester deutscher eSportler ist „KuroKy“ Kuro Salehi Takhasomi, der früher beim Team Liquid Dota 2 gespielt und und heute zum Team Nigma gehört. Seine Einkünfte aus Turnieren belaufen sich auf rund 5,19 Millionen Dollar, darunter mehr als zwei Millionen aus The International 2017.
Wenn im Oktober die Weltmeisterschaft in Bukarest ausgetragen wird, werden sich für die besten Spieler die Geldranglisten wieder kräftig nach oben verändern. Die Fans fiebern schon jetzt mit.