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Review: Gears of War: Ultimate Edition

In Deutschland hat nicht nur die Bahn kräftig Verspätung – auch so manches Videospiel kommt nicht gerade zeitnah an. Im Fall von „Gears of War: Ultimate Edition“ ließ man sich gut ein Jahr Zeit – keine ganz freiwillige Entscheidung von Microsoft, schließlich stand das Original noch immer auf dem Index. Mit der Streichung dessen steht der Weg jetzt offen – Grund genug, uns das Werk näher anzuschauen.

Völlig aufpoliert

Es ist sicherlich kein Geheimnis: „Gears of War: Ultimate Edition“ ist eine Neuauflage des Erstlings der Saga aus dem Jahre 2006. Auf dem Planeten Sera herrscht seit zig Jahren ein unerbittlicher Krieg, als ein Ereignis die verfeindeten Parteien zum Zusammenschluss bewegt: Der Planet wird von den furchterregenden Locust angegriffen. Dabei schlagen sich die Menschen eher schlecht als recht, man ist der Ausrottung nahe, der komplette Planet liegt in Schutt und Asche. Als letzte Bastion kommen die härtesten Soldaten der „Gears of War“ zum Einsatz – sogar der eingeknastete Marcus Fenix wird wieder in den aktiven Dienst überstellt.

Dabei könnte man jetzt eigentlich mit dem Erzählen schon Schluss machen – die Rechtfertigung für eine zünftige Ballerei wäre ja schon gegeben. Tatsächlich sind die „Gears of War“-Titel aber immens gut dabei, eine gute und spannende Geschichte zu erzählen, die trotz der Raubeinigkeit der Akteure Marcus Fenix und Co. auch durchaus emotionale Komponenten hat. Insofern ist „Gears of War: Ultimate Edition“ deutlich mehr als einfach nur ein Third-Person-Shooter.

Ein neuer Anfang

„Gears of War“ hat damals das Genre der Third-Person-Shooter so richtig populär gemacht und auch einen neuen Standard für das Thema „Deckung nehmen“ geschaffen. Tatsächlich wird man selbst auf niedrigeren Schwierigkeitsgraden nicht weit kommen, wenn man nicht konsequent hinter irgendwelchen Mauern kauert und im richtigen Zeitpunkt zum Ballern hervorlugt. Das ist für viele Spieler ebenso ungewohnt, wie der Prozess des „aktiven Nachladens“: Auf Tastendruck wird der Nachladeprozess angeleiert, besagter Button muss zum richtigen Zeitpunkt nocheinmal gedrückt werden. Je nach Präzision bekommt man dadurch eine bestimmte Anzahl an stärkeren Patronen ins Magazin.

Um es kurz zu machen: An all dem hat sich in „Gears of War: Ultimate Edition“ nichts getan. Wir bekommen noch immer die gleiche Spielmechanik geboten, (bist auf einige Extras) die selben Level, die gleiche Geschichte. Angesichts der Tatsache, dass das alles hierzulande nie offiziell erschienen ist, hat der Titel durchaus eine Daseinsberechtigung – besonders weil er sich bis auf einige wenige Stellen noch immer zeitgemäß und frisch spielt.

Licht und Schatten

Die grundlegende Ballerei dürfte sich kaum von dem unterscheiden, was man uns nächsten Monat in „Gears of War 4“ abliefern wird. Das macht noch immer eine Menge Laune, weniger schön ist dann aber etwa die Stelle, in der man sich von der Dunkelheit fernhalten muss. Das ist ebenso unnachgiebig wie die Fluchtfahrt im Automobil, allerdings nicht unschaffbar. Ein wenig stechen diese Stellen ein wenig aus dem sonst ausgewogenen Gameplay heraus.

Sieht man davon ab, spielt sich „Gears of War: Ultimate Edition“ sehr, sehr frisch – auch nach zehn Jahren noch. Da gibt es durchaus andere Titel, die sich nicht so gut gehalten haben. Schaut Euch einfach mal einen beliebigen Titel aus den Jahren 2006 bis 2009 nach heutigen Gesichtspunkten an, explizit auf das Gameplay bezogen. Und das hat uns dann doch etwas überrascht, weil es bei „Gears of War: Ultimate Edition“ selbst keine großartigen Überarbeitungen in diesem Bereich gab.

 

Verjüngungskur

Doch kommen wir mal zu den wirklich wichtigen Dingen: Was haben die Entwickler getan, um „Gears of War: Ultimate Edition“ optisch in die heutige Zeit zu verfrachten? Tatsächlich wurden Texturen, 3D-Modelle und vor allem die Beleuchtung und ähnliche Effekte deutlich verbessert. Auch wenn der Großteil des Spiels in irgendeiner Form von „Dunkel“ stattfindet, ist die Verjüngungskur durchaus erkennbar. Allerdings hat man es nicht auf die Reihe bekommen, die Kampagne auf 60 FPS zu bringen – bei der Multiplayer-Komponente funktioniert dies hingegen recht gut.

Es gibt aber dennoch ein paar Extras, über die wir noch berichten müssen. Namentlich geht es um einige Extra-Kapitel, die man aus der originalen PC-Version übernommen hat – diese waren bislang noch nicht auf der Xbox verfügbar. Außerdem enthält „Gears of War: Ultimate Edition“ noch ein alternatives Ende – insofern kann man nicht einfach nur von einer „nackten“ HD-Neuauflage reden. Optisch wie inhaltlich sind teilweise deutliche Verbesserungen zu erkennen, womit das Spiel im Vergleich mit dem Wust an lieblosen Remakes in diesen Tagen deutlich vorne hat.

Sollen wir meckern? Okay, kein Problem: Etwas über ein Jahr nach dem ursprünglichen Release ist der Titel jetzt auch in Deutschland erhältlich. Gut, dafür kann man Microsoft keine ernsthaften Vorwürfe machen. Wohl aber, dass man den Zockern, die sich jetzt die deutsche Fassung kaufen möchten, knappe 40,- Euro als unverbindliche Preisempfehlung nennt. Schon zum Launch kostete die US-Fassung 40 Dollar – da hätte man uns hierzulande nach einem Jahr Wartezeit ruhig ein wenig entgegenkommen können. Immerhin haben wir den Titel in einem örtlichen Elektronikfachmarkt günstiger gesichtet, auch Amazon besteht nicht auf die Preisempfehlung. Dafür kann man dann ruhig ohne schlechtes Gewissen zugreifen.

Empfehlenswert

Egal, ob man „Gears of War: Ultimate Edition“ nach all den Jahren noch einmal neu erleben möchte oder ob man den Titel schnell vor dem Release von „Gears of War 4“ zum ersten Mal durchzocken möchte: Ein Kauf lohnt sich unserer Meinung nach auf jeden Fall. Vielleicht ist es die rosarote Brille, die hier aus uns spricht, wir finden aber dennoch, dass es aktuelle Titel gibt (vielleicht nicht aus der Triple-A-Ecke), die sich weniger frisch und anspruchsvoll spielen – und zwar sowohl Kampagne, Koop als auch Multiplayer. Gerade wenn sich ein günstiges Angebot bietet: Zugreifen!

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Gamewarez

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