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Review: Mighty No. 9

Wir müssen ja nun wirklich nicht mehr viele Worte darüber verlieren, wie „Mighty No. 9“ eigentlich schon längst veröffentlicht hätte sein sollen, aber einfach immer und immer wieder verschoben wurde. Das habt Ihr alle mitbekommen, und besonders Fans von „Mega Man“ und seinen zahlreichen Ablegern dürfte das durchaus gestört haben. Jetzt ist der Titel aber endlich erschienen, und wir fragen uns: Hat sich die Wartezeit gelohnt? Lest unseren Test und findet es heraus.

Der neunte Androide

„Mighty No. 9“ erzählt uns die Geschichte von neun Androiden, die eigentlich als Gladiatoren der Unterhaltung dienen sollen – und wie acht von ihnen mit einem mysteriösen Computervirus befallen wurden und zum Bösen konvertierten. Jetzt liegt es an einem Androiden namens Beck, der ganz zufällig die Nummer 9 trägt, die anderen acht Kameraden wieder auf Spur zu bringen. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen, das muss allerdings auch nicht sein: In vielen Belangen gibt man sich traditionsbewusst und erinnert an „Mega Man“.

Bekanntlich stammt „Mighty No. 9“ ja aus der Feder von Keiji Inafune, der sich ebenfalls für „Mega Man“ verantwortlich zeichnete. Und die Parallelen sind unverkennbar: Jeder der acht fehlgeleiteten Androiden besitzt eine Spezialfähigkeit, die man „erben“ kann, nachdem man den Blechkameraden ausgeschaltet hat. Alleine das sagt schon so unheimlich viel aus, dass man aber zusätzlich auch in diesen Tagen auf ein ähnliches Kern-Gameplay setzt (nur eben in 2,5D statt klassischem 2D), beweist, dass das alles kein einfacher Zufall ist.

Hüpfen, Ballern, Überfahren

Nun darf man sich die Spielmechanik von „Mighty No. 9“ trotz der historischen Wurzeln nicht zu simpel vorstellen: Gegner müssen beschossen und dadurch geschwächt werden, bevor man sie mit einer Art Finisher komplett ausschaltet. Je nachdem, wie gut man sich dabei anstellt, kann man relativ Eindrucksvolle Kombos erreichen, so gibt es dann verschiedene Bonus-Fähigkeiten, die man zumindest zeitweise erhält. Das alles bekommt man – inklusive eines kurzen Bosskampfes – in einem Tutorial-Level beigebracht.

Wie eingangs bereits erwähnt, kann man die Fähigkeiten der besiegten Bossgegner übernehmen – und hier steckt sowohl die größte Stärke als auch die größte Schwäche von „Mighty No. 9“. Rein vom Konzept her ist das eine tolle Idee, schließlich wachsen die eigenen Fähigkeiten immer weiter heran, und was im einen Moment noch ein kaum zu besiegender Boss zu sein scheint, kann mit der nächste Fähigkeit schon zum Kinderspiel werden.

Allerdings wurde das Ganze nicht besonders überzeugend umgesetzt. So gibt es Fähigkeiten, die völlig „overpowered“ sind und das Durchspielen richtiggehend zu einem Kinderspiel machen, und wieder andere, die abseits der Tatsache, dass ein anderer Bossgegner genau von dieser besonders verwundbar ist, ziemlich sinnlos sind. Ein so integraler Bestandteil eines Spiels darf einfach nicht schief laufen.

Mal eben durchspielen…

Ebenfalls zu kritisieren ist die Tatsache, dass „Mighty No. 9“ extrem schnell vorüber ist: Selbst wenn man nicht die jeweils perfekte Waffe für einen Bossgegner hat und sich mühsam vorankämpft, ist man nach 5 Stunden gemütlich mit dem Spiel durch. Dass es ein Achievement/eine Trophy gibt, die für ein Durchspielen unter 60 Minuten verliehen wird, dürfte auch Bände sprechen. Zwar gibt es wieder das übliche japanische Rating-System, bei dem man jede Stage auf „S“ abschließen soll, aber auch das ist kein riesiges Problem dank OP-Skills. Dabei ist „Mighty No. 9“ rein von der Run-and-Gun-Mechanik her sehr solide – da zeigt sich die Erfahrung von Keiji Inafune. Mit mehr Umfang und einem besseren Balancing bei den Androiden-Fähigkeiten hätte man hier nicht nur mehr Unterhaltung, sondern auch deutlich mehr Substanz erschaffen können.

Retail oder digital?

„Mighty No. 9“ wird in zwei Varianten verkauft – als Download für 19,99 Euro sowie als Retail-Variante für 29,99 Euro. Letztere bringt aber gleich noch den RAY-DLC mit, der normalerweise mit 4,99 Euro zu Buche schlägt, aber mit einer zusätzlichen Stage auch nicht gerade abendfüllende Unterhaltung bietet. Wenn man also nicht unbedingt etwas für’s Regal braucht, kann man mit einem Digitalkauf bares Geld sparen – und spätestens dann hat so eine Downloadfassung auch eine echte Daseinsberechtigung.

Ist „Mighty No. 9“ jetzt ein schlechtes Spiel? Keineswegs. Da steckt durchaus Spaß drin, allerdings wird das Ganze von rein konzeptionellen Schwächen überschattet. Über das „Mega Man“-Erbe kommt man nicht hinaus, gleichzeitig kann man aber auch nicht den selben Charme ins Rennen führen. In Sachen „Preis/Leistung“ geht das Ganze gerade so noch in Ordnung, als Schnäppchen würden wir das Spiel angesichts des doch sehr überschaubaren Umfangs dann aber nicht bezeichnen.

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