Funracer nach dem Vorbild von „Waverace“ scheinen praktisch ausgestorben zu sein – vielleicht wollen die Zocker einfach nur noch auf der Straße um die Wette rasen. Umso erfreuter waren wir über die Möglichkeit, „Riptide GP: Renegade“ auf Herz und Nieren testen zu können. Wie gut sich der Titel die Wellen um die Ohren schlagen kann, erfahrt Ihr in unserem Test.
Aus klein mach groß
„Riptide GP: Renegade“ ist eigentlich nur die Umsetzung einer Smartphone- und Tablet-App. Das sind keine optimalen Voraussetzungen, schließlich sind Mobil- und Konsolenspiele unterschiedlich konzipiert. Überraschenderweise klappt der Brückenschlag dieses Mal – und das liegt wohl auch daran, dass „Riptide GP: Renegade“ Einiges an Substanz mitbringt. Doch fangen wir einfach mal ganz vorne an.
Der Titel führt uns in eine nicht näher benannte Zukunft, in der es zum großen Hobby geworden ist, auf futuristischen Wassermopeds (okay, „Hydro Jets“) illegale Rennen durch die Wasserstraßen einer ebenso futuristischen Großstadt zu fahren. Dabei wird unser Protagonist nach einem Verrat gefasst und muss deshalb für zwei Jahre in den Knast. Ja wirklich. Als er wieder auf freien Fuß kommt, möchte er sich am Übeltäter rächen – in dem er ihn Racing-technisch in die Schranken weist. Die Geschichte ist völlig für den Allerwertesten, bietet aber dennoch einen kleinen Rahmen für Rivalitäten und erspart uns das Gefühl, völlig zusammenhanglose Rennen fahren zu müssen.
Mit viel Disziplin
Das Konzept von „Riptide GP: Renegade“ ist eigentlich recht simpel: Wir fahren um die Wette, springen über Rampen und vollführen Tricks, die unser Boost-Meter auffüllen. Erfreulicherweise müssen wir uns aber nicht einfach nur mit simplen Wettrennen herumschlagen, andere Veranstaltungstypen wie Ausscheidungsrennen, Slalom oder Trick-Freestyle sorgen für Abwechslung. Je nach Platzierung bekommt man etwas Geld für die Teilnahme, und falls Ihr keinen der Spitzenplätze belegen könnt, kann ein Upgrade des Hydro Jets die Glücksgötter auf Eure Seite schlagen.
Davon geht auch eine Menge Reiz aus – obwohl „Riptide GP: Renegade“ nicht mal übertrieben schwer ist. Upgrades hier, neue Tricks da, und weil nach jedem Bezwingen eines größeren Widersachers ein neues Gefährt wartet, wird das auch so schnell nicht langweilig. Bis man alle neun Wassermopeds freigeschaltet und mit Upgrades versehen hat, alle Sterne für Rennen und Sonderherausforderungen verdient und die versteckten Ostereier gefunden hat, werden viele Stunden vergehen. Man bekommt bei „Riptide GP: Renegade“ jede Menge Spiel für kleines Geld, und das ist doch immer eine gute Eigenschaft.
Über die Grenzen der Physik hinaus
Okay, die Grafik von „Riptide GP: Renegade“ ist zwar solide, aber keineswegs reitet sie auf dem Puls der Zeit. Ob das ein Kritikpunkt ist, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, uns war allerdings wichtig, dass es zu keinen Lags oder Rucklern kommt, und diesbezüglich ist hier von keinen Problemen zu berichten. Gelegentlich gibt es ein paar nette Details, die Level sind abwechslungsreich im Design und bieten auch immer mal wieder Abkürzungen und ähnliche Gimmicks. Lustig wird es manchmal, wenn man uns Steilwandkurven aus Wasser präsentiert – aber das sortieren wir mal unter „kreative Freiheit“ ein.
Der Soundtrack hat uns recht gut gefallen und besteht aus elektronischen Klängen. Qualitativ gibt es hier nicht viel zu meckern, lediglich etwas mehr Umfang bei der Beschallung hätten wir uns gewünscht. Sehr schnell kennt man die Tracks auswendig und kann mitsummen – dann wird es vielleicht ein wenig nervig. Bemerken müssen wir außerdem, dass es keine Sprachausgabe gibt und die Untertitel sehr, sehr schlecht übersetzt wurden. Da die Handlung aber ohnehin keine maßgebliche Rolle spielt, geht das schon in Ordnung.
Eine fast runde Nummer
Beim Design von „Riptide GP: Renegade“ mögen die Entwickler zwar ein paar fragwürdige Entscheidungen getroffen haben, trotzdem handelt es sich um ein sehr vergnügliches Spiel. Egal, ob man gleich eine komplette Rennserie spielt oder nur eine Runde zwischendurch – irgendwie hat uns der Titel schnell eingefangen. Vielleicht auch deshalb, weil es heute nur wenig Vergleichbares gibt – vom Vorgänger einfach mal abgesehen.
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