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Review: Battlefield 1

Mit der Ankündigung von „Battlefield 1“ haben DICE und Electronic Arts den absolut richtigen Nerv getroffen. Vermutlich hatten die Fans im Vorfeld die Befürchtung, man würde den neuen Ableger der Traditionsreihe in ein futuristisches Szenario hüllen, denn davon hat man bei der Konkurrenz ja schon mehr als genug. Jetzt ist die Wartezeit vorüber und das Spiel erhältlich. Wird man den Vorschusslorbeeren gerecht oder war es viel Lärm um nichts? Lest unseren Test und findet es heraus.

 

 

Der Erste Weltkrieg in Farbe

Das interessanteste an „Battlefield 1“ ist natürlich das Szenario. Der Erste Weltkrieg gehört nun wirklich nicht zu den Settings, die in Videospielen „bis zum Erbrechen“ durchgenudelt wurden. Und das wohl auch nicht grundlos: Die damals genutzten Waffensysteme zählen zwar zu den frühen Tagen der modernen Kriegsführung, sind aber potentiell etwas „zu langsam“ für Videospiele. Gerade, wo man es doch gewohnt ist, nach dem Motto „Spray and Pray“ drei Dutzend Kugeln am Stück durch das Level zu ballern.

Nun gibt es auch in „Battlefield 1“ automatische Waffen, sie sind eben nur nicht die Regel. Und trotzdem schaffen es die Entwickler von DICE hier, eine sehr gute Balance herzustellen. Das darf man wohl als „Kunstgriff“ bezeichnen, denn es war ja so ein wenig unsere Befürchtung, dass ordentlich Dynamik verloren geht, wenn man mit Einzelschuß-Karabinern durch die Gegend läuft und alle Spieler nach einem Schuß erst einmal eine Nachladepause einlegen müssen.

Lose Enden

Doch gehen wir zunächst mal auf die Einzelspielerkampagne ein. Hier gab es ja im Vorfeld die wohl größten Befürchtungen, man könnte gar sagen, die Kampagne wurde ein wenig totgeschwiegen. Erste Informationen folgten erst vor gar nicht allzu langer Zeit. Und tatäschlich: Das Ganze ist doch ziemlich ungewöhnlich, wenngleich die befürchtete große Enttäuschung ausbleibt.

Ungewöhnlich ist das vor allem deshalb, weil man hier keine zusammenhängende Story bietet, sondern sechs einzelne Geschichten aus den Wirren des Ersten Weltkriegs erzählt. Sicherlich wäre eine durchgehende und vor allem spannende Story eine bessere Alternative, allerdings haben die abgeschlossenen Geschichten durchaus Charme – und zwar mehr als das, was man in „Battlefield 3“ und „Battlefield 4“ so zu sehen bekam. Letzten Endes bringt man aber nur einen überschaubaren Zeitraum damit zu: Nach nicht einmal acht Stunden war der Zauber vorbei.

Gut dabei allerdings: Es bleibt nicht viel Zeit für Langeweile. Wir dürfen in so ziemlich jeden Aspekt (beziehungsweise jede Waffengattung) hineinschnuppern, so dass man eben nicht nur eine Kampagne hat, sondern auch eine Art erstes Tutorial, das uns die Grundzüge von Panzern, Flugzeugen und den Schußwaffen näherbringt.

Grauer Matsch

Atmosphärisch kann „Battlefield 1“ voll punkten – und das gilt sowohl für die Kampagne als auch für die Multiplayerkomponente. Dabei haben es uns natürlich besonders die grauen kriegsgebeutelten Gebiete angetan, was natürlich daran liegt, dass das wohl die Bilder sind, die viele Menschen vom Ersten Weltkrieg im Hinterkopf halten. Aber auch darüber hinaus gibt es grossartige Einblicke in die verschiedenen Schauplätze des Konfliktes. Die Wüste Sinai, die die meisten Spieler wohl noch aus der Beta kennen, sieht trotz zerstörter Oasenbauten beispielsweise deutlich freundlicher aus als etwa Amiens in Somme/Frankreich.

Das Ganze weist eine große Bandbreite auf. Nun ist es ja so, dass die meisten Europäer Matsch, Schützengräben und Kavallerie erwarten, aber letztendlich ist die Abwechslung dann doch sehr erfrischend. Insofern haben die Entwickler schon die richtige Wahl getroffen, wenn sie uns neben Schützengräben Wüste, eigentlich malerische Küstenbereiche oder Maps in Nahost-Setting präsentieren. Doch kommen wir zu dem, was Euch allen unter den Nägeln brennt.

Rauf auf das Schlachtfeld!

Bevor wir jetzt zu den Details der Multiplayer-Komponente kommen, sei uns noch ein Einwurf erlaubt: Unser Multiplayer-Test fand noch vor dem offiziellen Verkaufsstart am 21. Oktober statt. Währenddessen liefen die Server stabil, es gab keine Probleme beim Matchmaking und ungewöhnliche Lags waren auch nicht zu beobachten. Allerdings können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, wie es Post-Launch aussieht. Schließlich gab es bei „Battlefield 4“ seinerzeit tage-, wenn nicht sogar wochenlang Probleme nach dem Verkaufsstart. Das bleibt uns beim jüngsten Ableger der Serie aber hoffentlich erspart.

Die meisten Spielmodi, die uns „Battlefield 1“ liefert, dürften Shooter-Fans mehr als geläufig sein. Etwas anderes ist da aber der „Operationen“-Spielmodus, bei dem man historisch mehr oder minder korrekt die Abfolge verschiedener Schlachten verknüpft. So spielt man nämlich nicht nur eine einzelne Map, die über Sieg und Niederlage entscheidet, sondern gleich mehrere. Dadurch bleibt die Spannung längerfristig erhalten, denn ein Team kann durchaus auf einer Map deutlich hinten liegen, auf der nächsten dann aber dominieren. Pädagogischer Nebeneffekt: Man bekommt auch die eine oder andere Information über die Ereignisse vor und nach besagten Schlachten geboten.

Wie schon beim Vorgänger liegt das Spielerlimit auch beim neuen „Battlefield 1“ bei simultanen 64 Teilnehmern – und das ist noch immer ein Garant für überzeugende Multiplayer-Schlachten. Es gibt aber auch Neuerungen, die teilweise ein wenig anmuten, als habe man sie bei „Star Wars: Battlefront“ geklaut. Die „Behemoths“ sind riesige schlagkräftige und schwer bewaffnete Einheiten, die man etwa mit den „AT-ATs“ vergleichen könnte. Da gäbe es beispielsweise einen gepanzerten Zug oder einen riesigen Zeppelin.

 

Antike Schießeisen

Wir haben es eingangs ja bereits angesprochen: Die Waffensysteme von „Battlefield 1“ sind nicht das, was man von Shootern mit modernem Setting her kennt. Erstaunlichweise fühlt es sich trotzdem nicht so an, als wäre das Ganze nicht für ein Videospiel geeignet. In manchen Bereichen (ganz konkret etwa die Doppeldecker) eignet sich das „alte Zeug“ sogar besser als modernes Gerät.

Zudem darf man sich – je nach Map – über ein recht ordentliches Arsenal an Flaks, stationären Maschinengewehren und Kanonen freuen. Dort ist man zwar ein gefundenes Fressen für Sniper, man kann allerdings auch ordentlich Schaden damit verursachen. Und das zieht sich durch das ganze Spiel: Für jede praktische Waffe und für jedes schlagkräftige Fahrzeug gibt es ein Gegenstück, gegenüber dem es besonders empfindlich ist.

Das kennt man ja auch aus den Vorgängern – und tatsächlich unterscheidet sich die Multiplayer-Komponente von „Battlefield 1“ auch gar nicht so sehr von diesen. Möglicherweise haben sich viele Spieler mehr Abwechslung von der bekannten Formel gewünscht, aber über eines lässt sich garantiert nicht streiten: Es funktioniert einfach. Und das trifft auch auf die Maps zu, die allesamt groß und elegant designed sind. Hier zeigt sich die jahrelange Erfahrung der Entwickler.

Die volle Packung?

All diesen positiven Eigenschaften stehen durchaus ein paar negative gegenüber – die dürften aber den meisten Spielern gar nicht so sehr auffallen. Die eine oder andere historische Ungenauigkeit leistet man sich zugunsten einer ordentlichen Spielbarkeit, dessen sollte man sich bewusst sein. Auch kann man vielleicht etwas zu stark die Wurzeln der Reihe erkennen, viele Elemente sind noch immer die gleichen, auch wenn man sich von anderem Ballast getrennt hat.

Ist „Battlefield 1“ nun der Shooter des Jahres? Für uns schon – bisher zumindest. Fans von „Overwatch“ dürften das wohl etwas anders sehen, wir empfinden den neuen DICE-Shooter aber mit der nicht ganz uninteressanten Kampagne als „ganzheitlicher“ und wohl auch einer breiteren Zielgruppe leichter zugänglich. Wenn man vorherige Ableger der Reihe oder sogar die Konkurrenz mag, sollte man unbedingt mal einen Blick auf das Spiel werfen, denn es lohnt sich.

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Gamewarez

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