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Review: Der Industriegigant 2 HD

Aufbaustrategie gehört nun wirklich nicht zu den Genres, die auf Konsolen „zum Erbrechen“ durchexerziert worden wären. Nicht, dass die Zocker daran kein Interesse hätten, zumeist ist es aber nicht so einfach, eine zufriedenstellende Steuerung zu realisieren – schließlich gehört eine Maus noch immer nicht zum Lieferumfang aktueller Konsolen. Mit „Der Industriegigant 2 HD“ versucht UIG Entertainment jetzt einen Vorstoß – und ob der gelungen ist, erfahrt Ihr in unserem Test.

Backsteine und Schlote

„Der Industriegigant 2“ erschien ursprünglich bereits 2002 – insofern kann sich wohl niemand beschweren, dass man sich mit dem HD-Remake übermässig beeilt hätte. Das Spiel konnte seinerzeit viele Fans gewinnen, da es vom Schlage „leicht zu verstehen, schwer zu meistern“ ist. Dabei geht es nur auf den ersten Blick darum, aus einer kleinen Firma ein riesiges Imperium zu machen. „Der Industriegigant 2 HD“ bietet da wesentlich mehr Zusammenhänge, die schon in den Bereich einer volkswirtschaftlichen Simulation eindringen – in der Form ist das Ganze wohl bislang nicht mehr wiederholt worden.

So ist es nicht wie in anderen Handelssimulationen, dass man mit einer Ware anfängt, und sich auf diese spezialisiert. Wie in der echten Welt verändern sich die Ansprüche der Menschen – und nicht nur die Preise der Waren fluktuieren. Selbst saisonale Unterschiede bei Verkauf und Herstellung gibt es. Wie man sieht, geht es unter der Haube von „Der Industriegigant 2 HD“ recht komplex zur Sache.

Eine Vielzahl verschiedener Produkte können vom Spieler und seinen Werken hergestellt werden. Das beginnt bei einfachen Agrarprodukten wie Milch oder Eiern und geht hin bis zu Produkten der Petrochemie. Man bewirbt über 150 verschiedene Erzeugnisse, die man zusammenstückeln kann – nachgezählt haben wir es allerdings nicht. Und wie bereits erwähnt geht es eben nicht nur darum, möglichst viel Produkte auf den Markt zu kloppen – auch städtebauliche Maßnahmen gilt es durchzuführen, denn mit der Industrie wächst ja auch gleichzeitig die Region.

Da hilft kein Tippen und da hilft kein Schubsen

Das ist wohl der Part, in den die Entwickler des HD-Remasters die meiste Arbeit gesteckt haben: Die Steuerung. Nun, ganz perfekt ist diese nicht unbedingt, man muss sich schon auf ein wenig Einarbeitungszeit gefasst machen. Allerdings muss man sich auch vor Augen halten, dass es eine sehr undankbare Aufgabe ist, die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten von Tastatur und Maus auf einen Controller mit nur wenigen Knöpfen zu übertragen. Das ist ganz ordentlich gelungen, allerdings haben wir dann doch noch ein Hühnchen mit den Entwicklern zu rupfen: Wenn man nicht gerade in unmittelbarer Nähe zum Fernseher sitzt oder extreme Adleraugen sein Eigen nennen darf, ist die Textdarstellung deutlich zu klein.

Und natürlich darf man sich auch nicht der Illusion hingeben, das „HD“ im Namen würde auf eine komplett neue Grafik-Engine hinweisen. Tatsächlich seith „Der Industriegigant 2 HD“ vergleichsweise altbacken aus. Kein großes Problem – Fotorealismus dürfte wohl niemand bei einer Wirtschaftssimulation erwarten. Und doch: Die notwendige Zweckmässigkeit kann man weder Grafik noch Sound absprechen.

Innere Schönheit

Es ist tatsächlich so: Die Optik reißt nicht vom Stuhl, trotzdem liefert „Der Industriegigant 2 HD“ eine ganze Menge Motivation. Es ist die gleiche Motivation, die uns schon in den frühen Tagen des Genres immer weiter vorantrieb: Mehr Geld verdienen, besseres Equipment, größere Erträge, neue Möglichkeiten. Das hat auch nach all diesen Jahren nicht die Faszination verloren und den Reiz nicht eingebüßt.

Spannend ist dabei außerdem, dass es nicht nur einen freien Spielmodus (mit verschiedenen Maps) gibt, sondern zusätzlich einen Kampagnenmodus, der eine ganze Reihe verschiedener Herausforderungen bereitstellt. Dadurch bekommt man für die nicht ganz 40,- Euro Kaufpreis jede Menge „Holz“ geboten. Je nach Gusto (es gibt schließlich Zocker, die sich monatelang mit freien Spielmodi beschäftigen können) gibt es da kein hartes Limit bei der Spielzeit.

Den Blick wert

Vielleicht mag der eine oder andere Spieler ein wenig enttäuscht sein: Den Zusatz „HD“ trägt der Industriegigant für die Konsolen nun nicht unbedingt zu recht. Wie erwähnt ist die Aufmachung nicht unbedingt zeitgemäß, in Teilen sogar suboptimal (damit meinen wir natürlich die zu klein geratene Schriftgröße). Wer ein Faible für Aufbaustrategie und Wirtschaftssimulation hat, dürfte hier aber dennoch auf seine Kosten kommen. Balancing und Mechanik sind nicht optimal, aber komplex und umfangreich.

Nicht geeignet ist der Titel für all diejenigen, die an die Hand genommen werden wollen, alle, die ein perfekt poliertes Spiel mit optimaler Grafik haben müssen, alle, die ein Problem mit Spielen haben, die trotz Neuauflage ein wenig antiquiert wirken. Ein wenig muss man sich auf den „Industriegigant 2 HD“ dann doch einlassen, um die innere Schönheit entdecken zu können.

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